Hallo Katja,
[quote="katja170678"]
mhh, das kann schon sein...will nur nicht ewig dieses traurige Gefühl haben, wenn ich an die Zigaretten denke!
Aber der Hauptgrund meiner Frage ist halt, ging das jedem hier so, also auch unseren Lotsen usw. oder bin ich einfach nicht bereit genug und muss mich noch mehr vorbereiten und es noch mehr wollen...
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Nein Katja, Du bist definitiv nicht zu unvorbereitet oder nicht bereit genug oder nicht willig genug. Dieses "Verlustgefühl", die Vorstellung, mit der Zigarette eine "Freundin" zu verlieren und im Entzug massiv ihr hinterherzutrauern, das kennen hier viele. (Jeder möchte ich nicht beschwören, denn jeder erlebt seinen eigenen Entzug, und bei manchem stehen halt einfach andere Aspekte der Entwöhnung im Vordergrund, aber allein bist Du damit definitiv nicht!)
Das hat ein paar Gründe. Einer davon ist, daß wir vor dem Rauchstopp in jeder Lebenslage geraucht haben. Egal ob wir fröhlich waren (dann haben wir uns darunter die Vervollkommnung des Moments eingebildet), traurig (dann hofften wir Kompensation zu erleben), angespannt (dann haben wir Entspannung erwartet), viel zu tun hatten (dann ging es um die Auszeit) oder wenig (dann haben wir Langeweile überbrückt) - also egal was war, immer war die Zigarette präsent. Jetzt, da wir sie drangegeben haben, bewältigen wir jede dieser Situationen ohne sie. Das geht auch, wir brauchen die Zigarette dazu nicht, da sie an der Situation als solcher überhaupt nichts ändert, kann im ersten Moment schon mal eine massive Umstellung bedeuten. Müssen wir erst wieder neu erfahren.
Weiterhin kommt der psychische Entzug, die Entwöhnung hinzu. Die Sucht versucht nun, uns einzureden, daß wir die Zigarette für all diese Situationen auch bräuchten, daß es einfacher wäre mit ihr, besser wäre mit ihr. Was natürlich völliger Unsinn ist! Aber das ist symptomatisch für den psychischen Entzug. Auch diese Traurigkeit, Niedergeschlagenheit ist eine Entzugserscheinung.
Und dieses Gefühl, Katja, kenne ich auch. Daß ich mir die Frage gestellt habe, wie soll denn diese oder jene Situation jetzt ohne Kippe funktionieren? Und davor richtiggehend Angst hatte. Oder mir auch mal traurig gedacht habe, jetzt eine Zigarette wäre doch toll gewesen... Und ganz, ganz schlimm das Verlangen zu meiner heftigsten Phase und die Furcht davor, daß das nie, aber wirklich niemals mehr aufhört, daß es jetzt immer so bleibt. Also, dieses Gefühl, diese Angst davor, daß man jetzt für immer ein nostalgisch-melancholischer Nichtmehrraucher sein wird, daß man die Zigarette immer vermissen wird, das kenne ich auch nur allzugut.
Aber soll ich Dir was sagen? Auch das hat mir die Sucht nur vorgegaukelt. Denn es hat aufgehört. Ich denke heute nicht mehr traurig, nicht mal mehr wohlwollend an meine Raucherkarrieren zurück - ich bin einfach nur noch froh, daß ich aufgehört habe. (Wenn ich mich nicht dafür entschieden hätte, hier zu bleiben und mich weiterhin damit auseinanderzusetzen, würde ich wahrscheinlich gar nicht mehr daran denken.)
Will heißen, Du wirst auch nicht ewig das traurige Gefühl haben, wenn Du an die Zigarette denkst. Bitte gib nichts auf diese Befürchtung - in Deinem Hirn sitzt noch ein fieses kleines Männchen, das Dir einflüstert "Du wirst mich für immer vermissen!!!!" - doch das ist gelogen.
Geh den Weg weiter Katja, ich kann nicht mehr tun, als Dich um Geduld und Widerstand zu bitten. Aber irgendwann wirst Du das nicht mehr brauchen.
Andere Frage: Morgen nullst Du zum zweiten Mal, und übermorgen darfst Du drei Wochen ohne Rauch zelebrieren. Hast Du Dir denn dafür schon eine Belohnung ausgedacht? Bitte denke auch daran, was Dir gut tun könnte, gönne Dir was für die Strapazen, es ist hochverdient! Sprich das Belohnungszentrum in Deinem Kopf an, denn erstens bessert es die Laune und ist zweitens auch der Entwöhnung föderlich. Meinen Glückwunsch zu Deiner Leistung.
Ich wünsche Dir und Deinen Lieben vorsorglich ein schönes Osterwochenende. Viele Grüße sendet Dir
Lydia