Lieber Matthias,
ich melde mich zurück im schönen Forumshausen! :D
Meine Auszeit hat mir sehr gut getan und es geht mir jetzt wieder wesentlich besser. Ich habe dazu ein bisschen was in meinem Wohnzimmer geschrieben, das kannst du dort nachlesen, wenn du magst. (Gemeint ist mein altes Wohnzimmer, ein neues habe ich mir noch nicht eingerichtet.)
Ich möchte mich sehr herzlich bei dir bedanken für deine lieben Worte. :smileumarmung:
Danke außerdem für deine Glückwünsche zum Erreichen der Doppelkeksdose ... die allerdings 10 Tage zu früh kamen. :lol:
Mittlerweile nähere ich mich ja bereits der Poolparty. Die konntest du schon vor 13 Tagen feiern ... still und heimlich hast du im Pool geplanscht ... keiner hat's bemerkt. :roll: Naja, dann stoße ich heute einfach mal mit dir auf deine großartigen 263 Tage an. PROST! :D
:congratchamp:
Ich hoffe, dass es dir gut geht ... mit dem Nichtmehrrauchen und überhaupt. Wie sieht es momentan aus mit deiner Kraft und deinem Antrieb?
Leicht haben wir es ja alle nicht in dieser seltsamen Zeit, aber wir müssen einfach versuchen, das Beste daraus zu machen. Auch wenn es manchmal verdammt schwer fällt.
[quote="Tarantino"]
Ja, und ein mörderisches, riesiges Dankeschön an Christine und Paul. Ihr habt mir unglaublich viel mit auf dem Weg gegeben (Christine, dein ausführlicher Post, DER WAHNSINN)! Ich weiß sehr wohl, was da auch an Gedanken und Zeit Verwendung findet und fand. Zeit und Gedanken die ihr für andere aufbringt und investiert.[/quote]
Es freut mich sehr, dass dieser Kommentar (vom 09.08.2020) für dich hilfreich war. Das war er aber nicht nur für dich, sondern auch für mich selbst. Ich habe ihn für mich kopiert und ihn immer wieder mal durchgelesen, um das Geschriebene zu verinnerlichen. Und weil er ja nach meiner Abmeldung aus deinem Wohnzimmer verschwunden ist, habe ich ihn heute einfach nochmal mitgebracht. :D Als kleine Erinnerung, wie schwer uns das Nichtmehrrauchen mal gefallen ist und wieviel leichter es doch mittlerweile fällt. Noch kein Selbstläufer ... aber auch keine Quälerei mehr.
[b][i]Wir rauchen nicht mehr ... und das ist gut so![/i][/b]
Ich würde mich freuen, bald mal wieder was von dir zu lesen.
Herzliche Grüße in den Nachbar-Landkreis
Christine
[quote="SmoSa"]
Lieber Matthias!
Herzlichen Dank für deine Glückwünsche zum Erreichen der Blümchenwiese. Tatsächlich war das ein Meilenstein, auf den ich mich sehr gefreut hatte ... den ich sehr genossen habe ... und von dem ich auch zwei Tage danach noch irgendwie profitiere. Dieses "Hochgefühl" hat natürlich auch etwas damit zu tun, dass wohl meine Schilddrüsen-Tabletten endlich Wirkung zeigen und ich deshalb nicht mehr so dauermüde bin und es auch mit der Antriebslosigkeit wesentlich besser geworden ist.
Es tut mir sehr leid, dass du derzeit so stark unter deiner Antriebslosigkeit leidest. Davon kann ich ein Lied singen ... lange Arien ... nein, ganze Opern. Ich kenne diese Antriebslosigkeit nicht nur als Folge des Nikotinentzugs oder der Schilddrüsenunterfunktion ... nein, ich kenne sie seit vielen Jahren als Folge massiver psychischer Probleme. Mittlerweile geht es mir wieder relativ gut, ich habe mich allerdings auch damit abgefunden, dass ich nie wieder "die Alte" werde ... dass mich eine gewisse "psychische Instabilität" ein Leben lang begleiten wird ... dass meine Stimmungsschwankungen massiver sind als bei psychisch Gesunden. Aber ich kann gut damit leben. Ich habe immer wieder antriebslose Tage. Manchmal so schwach ausgeprägt, dass ich dagegen angehen kann ... manchmal so intensiv, dass ich es gar nicht versuche, dagegen anzukämpfen, sondern diese Tage einfach "aussitze". Weil ich weiß, dass die Welt am nächsten Tag schon wieder ganz anders aussieht.
Ich sehe übrigens starke Parallelen zwischen Ex-Rauchern und Ex-Depris.
Aus einem Raucher kann kein Nichtraucher werden ... nur ein Nicht-mehr-Raucher. Wir können die Sucht nicht eliminieren, sie wird immer ein Teil unseres Lebens bleiben. Aber wir können sie kontrollieren und sie so in den Hintergrund drängen, dass wir ihre Anwesenheit die meiste Zeit nicht mehr bemerken. Aber sie wird immer wieder mal versuchen, das Zepter wieder in die Hand zu bekommen und deshalb müssen wir ein Leben lang achtsam bleiben.
Und so ähnlich ist das auch mit der Psyche.
Ein Ex-Depri wird sich nie wieder so fühlen wie jemand, der nie mit Depressionen zu tun hatte. Eine gewisse psychische Instabilität wird immer ein Teil unseres Lebens bleiben. Aber wir können es kontrollieren und es so in den Hintergrund drängen, dass wir sehr gut damit leben können. Aber die Depression wird immer wieder mal versuchen, das Zepter wieder in die Hand zu bekommen und deshalb müssen wir ein Leben lang achtsam bleiben und rechtzeitig gegensteuern.
Ich habe viel über den Zusammenhang zwischen der Psyche und dem Rauchausstieg nachgedacht. Ich hatte ja am Anfang die Befürchtung, psychisch nicht stark genug zu sein. Aber da habe ich mich getäuscht. Genau das Gegenteil ist der Fall. Je länger meine Nichtmehrraucher-Reise geht, desto stabiler fühle ich mich psychisch. Weil ich durch die Analyse meines Rauchverhaltens mich und meine Verhaltens-/Denkweise ständig hinterfragt habe und immer noch hinterfrage. Ich habe viel über mich gelernt und erkannt, dass ich mir mit vielem, was mir den Rauchausstieg so schwer macht, eigentlich das ganze Leben schwer mache. Und deshalb ist die Nichtmehrraucher-Reise für mich mittlerweile viel mehr als "nur" mit dem Rauchen aufzuhören. Es ist eine lange und anstrengende Reise und so manche Etappe bringt mich an meine Grenzen. Aber es gibt einen ganz gewichtigen Grund, durchzuhalten: Ich freue mich auf ein selbstbestimmtes und insgesamt ausgeglicheneres, entspannteres und zufriedeneres Leben.
Damals, auf dem Höhepunkt meiner Depressionen, hat man mir geholfen, wieder halbwegs in die Spur zu kommen. Und man hat mir Werkzeug mitgegeben, mit dem ich den Rest alleine bewältigen kann. Das hat soweit auch ganz gut geklappt, aber es ist trotzdem noch einiges an "Lebensproblematik" übrig. Und daran arbeite ich jetzt. Mit dem gleichen Werkzeug, das mir dieses Forum Tag für Tag zur Verfügung stellt für den Rauchausstieg. Zwei Fliegen mit einer Klappe sozusagen. Ich sehe das als einmalige Chance und ich würde mir für dich, lieber Matthias, wünschen dass du es genauso sehen kannst. Dass es möglich ist, dem Nikotinteufel und dem schwarzen Hund gleichzeitig den Stinkefinger zu zeigen und ihnen die Macht über uns zu nehmen.
Ich hatte ja am Anfang die gleichen Probleme mit dem Entzug wie du. Dieses Gefühl, etwas verloren zu haben ... schlecht loslassen können ... vermissen ... wehmütige Gedanken ... eine gewisse Leere ... und der Wunsch, das Nichtmehrrauchen möge sich doch bitte-verdammt-noch-mal endlich "normal" anfühlen. Das hat sich bei mir in den letzten Wochen stark gebessert. Aber nicht einfach so, sondern weil ich - inspiriert durch das viele Lesen hier im Forum - immer wieder an meiner Rauchausstiegs-Strategie herumgebastelt habe. Mit meinen Gedankengängen könnte ich mittlerweile ganze Bücher füllen, aber so viel Text will ich dir und mir an dieser Stelle wirklich nicht zumuten. :wink: Ein sehr wichtiger Baustein meiner aktuellen Strategie ist auf jeden Fall, dass ich aufgehört habe, jede Befindlichkeit mit dem Rauchausstieg in Verbindung zu bringen bzw. ihm sogar die Schuld dafür zu geben. Als psychisch Instabile/r steigert man sich ja gerne mal rein in gewisse Empfindungen, statt sie zu hinterfragen und ihnen mit guten Gegenargumenten den Wind aus den Segeln zu nehmen. Was haben wir denn verloren, lieber Matthias? Vermissen wir es, dass wir uns nach einem schmackhaften Essen den tollen Geschmack im Mund mit einer Dosis Qualm versaut haben? Nöööööööö! Vermissen wir es, dass wir so oft unter Zeitdruck geraten sind, weil wir vor einer Arbeit oder einem Termin noch schnell eine oder zwei oder drei rauchen mussten? Nööööööööö! Vermissen wir es, dass wir nicht mehr (so oft) husten müssen? Nöööööööö! Und so weiter und so fort... Und diese Leere, die wir empfinden. Es gibt so viele Dinge, womit wir diese Leere füllen können. Warum hadern wir mit diesen durch das Nichtmehrrauchen entstehenden zeitlichen Lücken, statt uns darüber zu freuen, sie jetzt mit anderen - wesentlich angenehmeren, sinnvolleren und gesünderen - Dingen füllen zu können? Und vor allem: Nieder mit dieser fürchterlichen Erwartungshaltung ... der Hoffnung, dass es eines Tages - und möglichst spätestens an Tag 100 der Nichtmehrraucher-Reise - einen Riesenknall gibt und es sich ganz plötzlich ganz normal anfühlt, nicht mehr zu rauchen. Das ist kein Ereignis, sondern ein Prozess. Und den behindern wir mit einer zu großen Erwartungshaltung.
Lieber Matthias, jetzt habe ich viel weiter ausgeholt und viel mehr geschrieben, als ich eigentlich vor hatte. Vermutlich ein sehr wirrer Roman und ziemlich durcheinander. Ich lese es mir vor dem Abschicken am besten gar nicht mehr nochmal durch, weil ich sonst Gefahr laufe, es wieder zu löschen. Und dann hätte ich die Zeit, die ich heute durch das Nichtmehrrauchen gewonnen und für einen langen Kommentar an dich genutzt habe, in den Papierkorb meines Laptops verschoben. Und das wäre ja Quatsch! :roll:8):lol: Ich hoffe jetzt einfach mal, dass du verstanden hast, was ich dir sagen wollte ... und dass du ein paar Dinge rauslesen kannst, die dir weiterhelfen. Das wäre eine schöne Belohnung für meine Bemühungen, bei dieser Hitze einen halbwegs vernünftigen und verständlichen Kommentar hinzubekommen. Eine viel wert- und sinnvollere Belohnung als so ein doofes Ziggi-Giftstangerl... :wink:
Ich kann gut nachfühlen, wie sehr dich deine Antriebslosigkeit hemmt. Versuch aber bitte trotzdem, ein bisschen an deiner inneren Einstellung und an deiner Sicht der Dinge zu schrauben. Auch wenn ich vielleicht leicht reden habe, weil ich zwar auch diverse körperliche Zipperlein habe, aber kein "Schmerzpatient" bin ... aber auch du kannst viel tun, um aus deinem Loch rauszukrabbeln:
Du hast das richtige Werkzeug ... jetzt musst du nur noch lernen, auch richtig damit umzugehen ... Übung macht den Meister!
Schraub deine Erwartungshaltung runter und sei geduldig. Halte dir immer wieder vor Augen, wie viele Jahre du geraucht hast und dass man dann einfach nicht erwarten kann, dass nach ein paar Wochen oder Monaten Nichtmehrrauchen alles vorbei und vergessen und gut ist.
Versuche ganz bewusst, die Augen vor dem zu verschließen, was noch nicht so ist, wie du es gerne hättest. Konzentrier dich auf das, was du schon erreicht hast und was sich schon verbessert hat. Halte dir immer wieder ganz bewusst vor Augen, welche Vorteile dir das Nichtmehrrauchen bietet.
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich von den vielen Weisheiten, mit denen ich dich jetzt überschüttet habe, auch noch nicht alle (so richtig) umsetzen konnte. :oops: Aber ich arbeite daran. Für mich das Wichtigste: Jeden Tag nehme ich mir morgens vor, HEUTE nicht zu rauchen. Und jeden Abend bin ich stolz auf mich, dass ich mein Ziel erreicht habe. So habe ich jeden Tag ein Erfolgserlebnis und das ist jeden Tag Futter für mein Selbstbewusstsein. Das ist mittlerweile so gewachsen, dass ich sogar schon beschlossen habe, mir die Haare nicht mehr zu färben, sondern zu meine grauen (partiell schon weißen) Haaren zu stehen. :| 8) :lol:
Alles Liebe und Gute auf deinem weiteren Weg, lieber Matthias!
[i]Wir machen weiter. Heute rauchen wir nicht. Warum sollten wir auch?[/i]
Liebe Grüße in Richtung NM
Christine
[/quote]