Resümee und Fazit nach 4 Wochen ohne Zigaretten:
Ich empfinde es noch immer als unfassbar, seit 4 Wochen und gut 20 Stunden habe ich nicht mehr geraucht. Ich hätte sowas wirklich für undenkbar gehalten zumal ich in 33 Jahren letztlich nie einen Tag rauchfrei war. Für mich, die Zigarette stets „etwas ganz Wertvolles/Genussvolles“ war. Ich hatte auch rückblickend eine riesige Angst vor dem ersten Tag. Meine Vorbereitungszeit war relativ gering mit ca. 2 Wochen. Eigentlich war es insgesamt eine Spontanaktion nachdem etwas gegoogelt wurde und sich dieses Forum bzw. die Homepage fand. Hintergrund für die „googlerei“ war, dass ich in den letzten Monaten so einiges geändert habe und noch ändern wollte. Neben der Nikotinsucht besteht auch eine Tablettenproblematik. Einiges konnte inzwischen nach und nach ausgeschlichen und abgesetzt werden.
Jedenfalls bin ich unendlich dankbar, dieses Forum entdeckt zu haben. Die vielen hilfsbereiten Menschen hier, die oftmals emotionalen Geschichten und Verläufe. Alles in allem, war es für mich ein riesiger Gewinn. Ich bin euch allen hier wirklich unglaublich dankbar!!!
Den ersten, dritten und sechsten Tag empfand ich als ganz besonders schlimm. Rückblickend betrachtet waren die ersten 2 Wochen in Summe schon heftig – körperlich und psychisch - wie es letztlich von euch oft auch geschrieben und erwähnt wurde.
In der dritten Woche gab es erstmals tatsächlich leichtere/bessere Phasen (Stunden). Ich dachte von da an zumindest nicht ständig an die Kippen und auch körperlich wurde es besser/erträglicher/einfacher. Etwa nach 21 Tagen trat eine erneute Art „Extremschmacht“ ein (ca. 1-2 Tage lang). Danach ging es spürbar besser oder sagen wir einfacher.
Der heutige Tag ist/war wieder etwas schwieriger, anscheinend trauere ich noch immer dem Gift in bestimmten Momenten nach (zumindest unterbewusst). Viele Situationen sind dermaßen mit Zigaretten assoziiert. Die Um- und Neuprogrammierung wird wohl noch ein längerer anhaltender Prozess.
Insgesamt empfinde ich meine Person gerade in der letzten Zeit als besonders wankelmütig. In einer Stunde noch bestens motiviert und das Ziel vor Augen sehend und in der anderen Stunde, „ach naja vielleicht könnt ich wenigstens einmal noch eine rauchen oder wenigsten einmal ziehen“.
Ich habe einfach Angst, dass es irgendwann zu einem schwachen Moment kommt. Bin davon überzeugt, nochmal, würde ich das ganze vermutlich nicht durchziehen und mich wohl dann damit abfinden.
Meine allergrößte Hoffnung aber ist die, dass es wirklich von Tag zu Tag in Summe ein kleines Stückchen einfacher wird. Deshalb frage ich euch auch so vieles, wie es aktuell bei euch ist und wann ihr den nächsten „Meilenstein“ verspürt habt. Daran hält man sich irgendwie und es liefert Kraft wie Motivation.
Mein persönliches ganz großes Ziel wären die 100 Tage (Kalenderende). Viele nicht mehr Raucher sprechen - um diese Zeit - von einer letzten schweren Hürde. Danach wird es in der Regel deutlich einfacher….immer mehr
Heute am Parkplatz hat jemand geraucht, ich empfand den Geruch als total angenehm und in keinster Weise abschreckend oder ekelig. Auch irgendwie bedenklich, dabei sollte ich mir vor Augen halten und führen, was jetzt schon alles geschafft wurde und was jetzt bereits hinter mir liegt. Ich bekomme besser und tiefer Luft. Fühle mich insgesamt vitaler und seit einigen Wochen sind meine Nebenhöhlen befreiter. Was für ein Gewinn! Man wollte selbige schon mal operieren, weil ich nächtens, also im liegen schlecht Luft bekomme. Deshalb teils über Jahre Nasensprays verwendet habe. Das diese Nebenhöhlenproblematik auch mit dem Rauchen zusammenhängen kann war mir gänzlich unbekannt?! Jedenfalls eine enorme Verbesserung der Lebensqualität. Auch der Geruchs- und Geschmacksinn haben sich verändert/verfeinert.
Mein aktuell größtes Problem sehe ich in der teils noch immer starken Antriebslosigkeit/Lethargie.
Viele Dinge die mir immer großen Spaß gemacht haben, tun es nimmer. Ich liebe normalerweise meinen Garten und die Gartenarbeit, eigentlich alles was mit Natur, Tieren und Pflanzen zu tun hat. Habe auch ausgefallene/spannende Hobbys, doch nichts mehr von dem macht Spaß und es kostet mich teils große Überwindung überhaupt etwas anzugehen. Das empfinde ich total belastend. Damit kann ich mich also weder belohnen noch ablenken. Was anderes was funktionieren könnte, fällt mir nicht ein.
Heute habe ich mich – immerhin - mit großer Überwindung zu Sport gezwungen, eine knappe Stunde leichtes Kraft und Ausdauertraining. Selbst danach war die Dopaminproduktion oder Ausschüttung wenig nennenswert und gering. Das Leben fühlt sich also nicht besonders gut an zumindest auf der einen Seite und hoffentlich temporär. Auf der anderen Seite bin ich aber auch ein Stück weit stolz zum bisher erreichten.
Vielleicht kommt das (Freude/Spaß etc.) alles wieder zurück: mit der Neuordnung der Abläufe, mit der Verfestigung und mit der Zeit. Vielleicht benötigt es auch wieder stark verfestigte mit ggf. erzwungenen Strukturen. Ich meine damit insbesondere konsequenten Sport (wie ich ihn etwa 20 Jahre lang und bis vor etwa 7 Monaten noch ausübte). Vielleicht wäre es Teil der Lösung!
Jetzt aber genug gejammert.
Heute möchte ich jedenfalls keine rauchen
Ich grüße alle Leidensgenossen herzlichst und bin echt dankbar, eure Gemeinschaft und Hilfe gefunden zu haben
Matthias