Hallo Löckchen!
Du darfst hier jammern, so viel und so oft du willst. Jammern kann sehr hilfreich sein, weil es befreit und Druck abbaut, wenn man seinen Frust raus lässt. Und es kann sogar helfen, das Problem zu lösen. Nämlich dann, wenn man gute Ratschläge bekommt ... und diese auch umsetzt bzw. umsetzen kann. Aber leider kannst du das wohl momentan einfach nicht, weil du eine Art "Tunnelblick" entwickelt hast. Du bist zu der Überzeugung gelangt, dass du dir als zwölfjährige Raucherin einen unumkehrbaren Schaden zugefügt hast, und fokussierst dich jetzt auf all das, was zu deiner Annahme passt, alles andere filterst du gnadenlos heraus. (Paul hat das vor ein paar Tagen schon mal beschrieben, er nannte es "negative Verzerrung".) Wir können dir hier tausendmal sagen, dass du - weil du jetzt nicht soooooo lange geraucht und relativ wenig geraucht hast - allerbeste Chancen hast, dass sich dein Körper vollständig regeneriert. Vermutlich hilft dir das sogar. Aber nur für den Moment. Bis du wieder irgendwo liest, dass es dramatische Folgen hat, wenn man mit 12 schon mit dem Rauchen anfängt. Und schon bist du wieder drin in deiner negativen Gedankenspirale. Wenn am Ende des Artikels steht, dass man diese dramatischen Folgen nicht fürchten muss, wenn man vor dem 40. Lebensjahr wieder aufhört, dann zählt das für dich nicht. Weil du das nicht mehr wahrnimmst. Weil dich der Anfang des Artikels so in deiner Überzeugung bestätigt hat, dass du den Rest ausblendest.
Du liest Erfolgsgeschichten aber die Erfolge kommen nicht bei dir an, weil du dich auf negative Begriffe wie Lungenkrebs und COPD fokussierst und alles Positive ausblendest.
Es wirkt so, als würdest du gezielt nach schwarzen Puzzle-Teilen suchen. Du stocherst so lange in unzähligen bunten Teilen herum, bis du wieder ein schwarzes findest. Und obwohl du so schöne fröhlich-farbenfrohe Puzzles legen könntest, suchst du akribisch nach den wenigen schwarzen Teilen. Das Ergebnis ist ... na klar ... ein rabenschwarzes Puzzle. Völlig logisch, wenn man sich nur die schwarzen Teile rauspickt. Für dich aber - völlig unlogisch - die Bestätigung, dass deine Zukunft rabenschwarz aussieht.
Es ist nicht einfach, aus so einer negativen Gedankenspirale heraus zu finden. Weil man sich solche Gedanken nicht einfach verbieten kann. Was passiert, wenn dir jemand sagt, dass du nicht an einen rosa Elefanten denken sollst? Du denkst an einen rosa Elefanten...
Vielleicht hilft es dir eher, mit "Akzeptanz" an die Sache heranzugehen. Mir hat das beim Nichtmehrrauchen sehr geholfen und vielleicht kann es dir bei deinen negativen Gedanken helfen.
Mir fiel es zwar nach ein paar Wochen relativ leicht, nicht mehr zu rauchen, aber ich war ein sehr unzufriedener Nichtmehrraucher, weil ich immer noch x-mal am Tag dachte, wie schön es wäre, jetzt eine zu rauchen. Diese Gedanken waren zwar jeweils gut auszuhalten, aber weil sie so oft kamen, hat mich das tierisch genervt. Ich habe gehadert, gezweifelt und mich gefragt, wann sich das Nichtmehrrauchen endlich normal anfühlt ... wann ich endlich nicht mehr so oft ans Rauchen denke. Und je mehr ich mit diesen Rauchgedanken gehadert habe, desto häufiger kamen sie. Dann hat mich eine liebe Rauchfrei-Lotsin animiert, es mal mit "Akzeptanz" zu versuchen. Und das habe ich dann auch gemacht, d.h. ich habe es einfach akzeptiert, dass ich noch so oft ans Rauchen denke. Etwas zu akzeptieren bedeutet, es einfach so anzunehmen wie es ist, statt sich immer und immer wieder damit auseinanderzusetzen bzw. dagegen anzukämpfen. Ich habe also angefangen, meine Rauchgedanken mit einem leichten Schulterzucken zu quittieren, ihnen ein lapidares "ist halt so" zu entgegnen und sie emotionslos weiterziehen zu lassen. Das hat super funktioniert - es hat mich entlastet und mich von Frustration und anderen negativen Gefühlen befreit.
Versuche doch mal, es mit deinen negativen Gedanken auch so zu machen. Sie mit einem schulterzuckenden "ist halt so" emotionslos weiterziehen lassen. Vielleicht hilft dir das.
Nochmal zur Erinnerung:
[b]Wer die Sonnenseiten des Lebens genießen möchte, darf den Himmel nicht ständig nach Wolken absuchen.[/b] (Sarah Razak)
Lass die negativen Gedanken weiterziehen und beschäftige dich ganz bewusst mit Positivem. Mach diese Liste, die Andrea vorgeschlagen hat. Schreib alles auf, was toll in deinem Leben ist. Wofür du dankbar bist. Da findet sich bestimmt ganz viel, worüber du dich freuen und glücklich schätzen kannst.
Liebe Löckchen, du darfst hier echt gerne jammern, was das Zeug hält. Aber ich würde mir wünschen, dass du dir helfen lässt. Wir können das nicht wirklich. Wir können dir "zuhören", dir Ratschläge geben und dich aufmuntern. Aber wirklich helfen können wir dir vermutlich nicht. Ich würde mir wünschen, dass du dir professionelle Hilfe suchst. Das Argument, dass du keine Zeit für eine Therapie hast, kann ich nicht gelten lassen. Du vergeudest viel Zeit mit unnötigen Sorgen und Ängsten. Setze diese Zeit lieber sinnvoll ein und lass dir helfen!
Liebe Grüße und eine fette virtuelle Umarmung :smileumarmung:
Christine