Guten Morgen,
ich bin auch Nichtraucher-Neuling am sechsten Tag. Und bei dir ist also die magische Grenze der zweite Tag? Am zweiten Tag war ich auch ziemlich runter und ich habe gemerkt, dass ich innerlich sehr unter Spannung stand und vor allen Dingen ziemlich sauer auf meinen rauchenden Freund war. Ich bin dann ziemlich k.o. ins Bett gefallen nach einem längeren Spaziergang mit ihm am Abend und ich habe auch auf einmal einen Nervenzusammenbruch gehabt. Ich habe plötzlich wegen Dingen geweint, die ihre Ursache nicht im Nikotin hatten. Die Tränen tropften, die Anspannung ließ nach und das Verlangen nach dem Glimmstängel auch sehr deutlich.
Und da möchte ich nun zum springenden Punkt kommen, zum Aha-Effekt nach dem verfluchten zweiten Tag. Ich glaube ja, dass das Rauchen nicht das wirkliche Problem ist, sondern immer ein Symptom. Wir rauchen immer nur "um zu...". Es ist lediglich ein Mittel ( natürlich mit seinen weiteren negativen Folgen, die ich hier auch nicht erwähnen möchte). Also, das Rauchen existiert nicht losgelöst von anderen Problemen, die wir haben. Und entscheiden wir uns dazu, an dem Schräubchen "Rauchen" zu drehen, dann folgt ein Umbruch auch in anderen Bereichen des Lebens. Immer.
Uff, das also ist die Erkenntnis. Aber anstatt sich davon jetzt erschlagen und überfordert zu fühlen, wenn einem das Ausmaß der Gesamtsituation bewusst wird, versuche ich jetzt dankbar zu sein. Dankbar, dass man selbst was ändern kann. Dass ein Problem, also das Rauchen, wegfallen kann und auch noch automatisch anderes mit lösen kann. Lass es in deiner Vorstellung vorüber ziehen: Wie viel Positives wird sich für dich damit noch ändern? Sei offen für dein neues Leben, begrüße die schönen tollen Momente im Leben, die Lieben, die dir helfen. Und was auch richtig toll ist: zu merken, dass man die Zügel in der Hand hat, man wieder anfängt, sich selbst mehr zu bestimmen.
Und dann möchte ich dir sagen, was nach dem zweiten Tag passiert ist: nicht mehr so viel Negatives. Ein anderer Tag, eine andere Stimmung. Ich habe das kleine Teufelchen in mir höchstpersönlich kennenlernen dürfen (Dankbarkeit), dass ansonsten über viele Jahre nur im Hintergrund meiner Selbst agiert hat. Nie hat das Teufelchen sich mir vorgestellt, sondern hat mich nur bewohnt. Nun wird er öfter mal vorstellig, weil er mit einigen Sachen nicht zufrieden ist, aber das nehme ich als Ansporn, ihm beizubringen, wie man Tee genießt, den Sonnenuntergang und Spaziergänge und ein gutes Buch.
Wenn ich vom kleinen Teufelchen rede, dann distanziere ich mich wortwörtlich von meiner Sucht und trete in die Beobachterrolle. In dieser Rolle kann ich mein eigenes Verhalten besser bewerten. Ich führe sogar Tagebuch.
Ich hoffe, dass das alles nicht zu unverständlich war. Wenn du möchtest, über einen längeren Dialog würde ich mich sehr freuen.
LG Mia