Du siehst, ich will viel.
Vielleicht will ich Alles:
das Dunkel jedes unendlichen Falles
und jedes Steigens lichtzitterndes Spiel.
Es leben so viele und wollen nichts,
und sind durch ihres leichten Gerichts
glatte Gefühle gefürstet.
Aber du freust dich jedes Gesichts,
das dient und dürstet.
Du freust dich Aller, die dich gebrauchen
wie ein Gerät.
Noch bist du nicht kalt, und es ist nicht zu spät,
in deine werdenden Tiefen zu tauchen,
wo sich das Leben ruhig verrät.
Rainer Maria Rilke, 22.9.1899, Berlin-Schmargendorf
Rilke beschreibt oft eine Sehnsucht nach etwas, das jenseits des Alltäglichen liegt, eine Sehnsucht nach tieferer Erfahrung und Erkenntnis. Dieses Wollen führt zu einer inneren Transformation, einem Prozess des Werdens, der mitunter schmerzhaft und herausfordernd ist.
Lieber Paul
gerne zitierst Du in Deinen Beiträgen oft so treffend Reiner Maria Rilke.
Dein "Wollen", so wie ich es oftmals bei Dir wahrnehme, verbindet uns Menschen auf so wunderschöne Weise miteinander und gewährt einen Blick hinter die Fassade der objektiven Wahrnehmung. Es kann kräftezehrend sein, im analogen wie im digitalen Leben, denn Dein Du ist immerzu involviert. Du gibst gut auf Dich acht und alles was ich Dir zu schenken vermag, ist die Gewissheit, nicht wirklich allein zu sein.
Alles Liebe,
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