Hallo Bine,
danke der Nachfrage, momentan geht es mit den Depris. Ich muß halt dran arbeiten.
Papa ist auf dem Weg der Besserung. Allerdings mußte ich gestern erst mal richtig aufräumen. Er liegt in einer Klinik, die uns absolut nicht zusagt. Die ist bekannt für Faulheit. Und auch die hygienischen Zustände sind auch nicht der Burner.
So habe ich gestern an der Wand einen riesigen Blutfleck entdeckt, der sicher nicht erst gestern dorthin gekommen ist. So was sieht man doch auf einer weißen Wand und wäscht das weg.
Und bei Papa hatte ich den Eindruck, daß sich keiner so recht die Mühe gamacht hatte zu erkunden, wie weit er überhaupt wieder hergestellt ist und was er inzwischen allein machen könnte. So wurde er noch immer im Bett gewaschen, und wie ich Vater verstanden habe, nur wischiwaschi.
Hab ihn dann gestern nachmittag erst mal in einen Rollstuhl setzen lassen (könnte das auch selbst, aber warum sollte ich das mit meinem kaputten Rücken machen?) , denn das ist überhaupt kein Problem für ihn.
Dann habe ich den Stationsarzt angewiesen, den Blasenkatheter ziehen zu lassen. Den hatte er jetzt schon eine Woche drin und jeder weitere Tag fördert Inkontinenz und eine aufsteigende Harnwegsinfektion. Der hatte mich also schon gefressen.
Dann habe ich darum gebeten, daß Papa in Zukunft ans Waschbecken gebracht wird, wo er sich selbst waschen kann, denn die Intimpflege durch das Pflegepersonal war ihm äußerst peinlich. Und dann hoffe ich, daß sie ihm heute die Gelegenheit zum Duschen gegeben haben. Darum hatte ich auch gebeten.
Was die Nahrungsaufnahme betrifft, klappt das eigentlich auch schon ganz gut, aber die sind m.M.n. zu "ängstlich" (faul????) . Nur Cremesuppe und süßes Breizeugs ist nicht Vaters Geschmack, der möchte Herzhaftes. Ich weiß gar nicht, ob das so schwierig ist, passierte Kost zu besorgen - heißt auch mal Kartoffel mit Fleisch, Gemüse und Soße. Außerdem wird er so angeregt, wieder zu kauen, was auch der logopädischen Seite förderlich ist. Die Mundmuskulatur muß ja wieder geübt werden.
Heute habe ich papafreien Tag, da fährt mein kleiner Bruder hin. Aber da wir uns miteinander absprechen, weiß jeder, worauf er beim Besuch zu achten und nachzuhaken hat. Wir müssen jetzt halt Geduld haben, aber ich denke, das wird schon wieder.
Wir sind so viel Leute, die drauf achtgeben - meine Schwester, meine Nichten ( eine von ihnen ist auch Krankenschwester), dann eben mein Bruder und so weiter. Wer keine Pflegeerfahrung hat, gibt dann halt einfach nur seine Beobachtungen weiter. Oh, die merken schon, was und wen sie sich da eingefangen haben. Da müssen sie sich richtig Mühe geben. Macht aber nix, dann lernen sie das.
Boah, bin ich wieder auf Krawall gebürstet. Aber es gibt Krankenhäuser, die will man nicht wirklich. Hab ja nun schon einige Krankenhäuser kennengelernt, da kann ich mir ein Bild machen und ich weiß, was man leisten kann, auch mit Personalmangel. Ist bei uns ja auch nicht anders.
[quote]Gerade lese ich noch von deinen Schmachtern. Gut wie du das machst, immer etwas in den Mund stecken, sorge ganz sorgfältig für dich, verwöhne dich, was würde dir gut helfen.
Schreien, stampfen, toben, um den Block laufen, Bonbons essen und viel trinken. Alles ist erlaubt.
Du hast schon so viele Strategien erlernt, auf die du zurück greifen kannst, das wirst du schaffen. [/quote]
Weißt du, ich wundere mich gerade auch, daß ich gerade in Streßsituationen kein Verlangen nach dem Glimmstengel habe. Das passiert am ehesten, wenn ich mit mir allein bin und "Langeweile" habe. Echte Langeweile ist es ja nicht.
Meist guckt er :evil: um die Ecke, wenn ich länger mit dem Auto unterwegs war. Wenn ich dann aus dem Auto aussteige, grinst er mich an. Aber ich habe ja schon seit 15 Jahren nicht mehr im Auto geraucht. Habe damals ein fabrikneues Auto bekommen und prompt beschlossen, darin nicht mehr zu rauchen. Und dabei ist es geblieben.
Dann habe ich schon mal einen kleinen Schmachter nach dem Frühstück oder eben, wenn ich zu Hause was gearbeitet habe und eine Pause machen möchte. Daran muß ich mich noch immer gewöhnen, daß es zur Belohnung keine Zigis mehr gibt.
Aber ansonsten geht es gut. Auch auf der Arbeit habe ich kaum noch Leidensdruck. Manchmal, wenn es auf halb elf zugeht, kommt da nochmal was auf, aber auch nur hauchdünn. Das war immer die Zeit, in der ich mir eine kleine Auszeit gegönnt habe.
Ich denke, es kann nur besser werden. Und die Depris führe ich jetzt nicht mehr auf den Rauchentzug zurück, da steckt was anderes hinter,. Ich denke, das werde ich in der Reha erkunden.
Ich wünsche dir jetzt eine entspannte Arbeitswoche. Man muß sich halt langsam wieder einfinden.
LG Monika