Hallo Zusammen,
ich möchte nur so als Warnung vor dem heimtückischen Rückfall meine Nichtraucher- und Rauchergeschichte erzählen, möglichst in Kurzform.
Ich rauchte seit dem 16. Lebensjahr und habe mich 2006, da war ich 33 Jahre alt, über die drohenden Nichtraucherschutzgesetze geärgert. Auf einer Zugfahrt nach Amsterdam im Herbst 2006 durfte man auf der Hinfahrt noch im Bordbistro und in einem Extrawagen rauchen, auf der Rückfahrt war es dann ganz verboten.
Um der Gängelei durch die neuen Gesetze auszuweichen entschloss ich mich zum Aufhören und ab Neujahr 2007 war dann Rauchstop. Da meine Eltern zu der Zeit noch im Haus rauchten, hatte ich aber Zugriff auf Zigaretten. Ich war dann nicht so streng mit mir selbst und habe "Notfallzigaretten" nicht als Scheitern angesehen, sondern rauchte im Januar 2007 noch ca. 5 Zigaretten, aber dann nur im ungemütlichen Keller, nicht mehr gemütlich mit einem Kaffee oder einem Bier. Jedenfalls hat es ab Februar 2007 geklappt, dass ich ganz rauchfrei wurde.
Meine Frau lernte ich im Sommer 2007 kennen, die mich also nur als Nichtraucher kennenlernte. In den Folgejahren wurde ich sogar zum Antiraucher, da ich den Rauch der Anderen nicht mehr ertragen konnte.
Bis zu einer Gruppenfahrt in 2015. Nach mehr als 8 rauchfreien Jahren waren wir in Hessen in einem Party-All-Inclusive-Hotel. Und nach den hessischen Gesetzen war dort eine Raucherbar zulässig, und dort war das meiste los und die beste Stimmung. Und so kam es, dass ich dort einige Zigaretten von meinen Kumpels rauchte, die auch gar nicht besonders schmeckten. Ich hatte dann dort eine eigene Schachtel gekauft, die dann am Ende des Wochenendes auch leer war. Das besonders Tückische daran ist: Das alte Suchtverhalten kehrte nicht sofort und nicht voll zurück. Nach diesem Wochenende hatte ich keine neue Schmacht entwickelt.
Ich war also nach dem Wochenende wieder Nichtraucher ohne irgendein Verlangen. Bis halt zur nächsten Party mit Alkohol. Also das Suchtgedächtnis hat die überwundene Verknüpfung "Bier+Zigarette = Wohlfühlen" wieder hergestellt. Also rauchte ich gelegentlich als Partyraucher, und fand das dann gar nicht so schlecht, weil die volle Sucht (noch) nicht zurückkam und mein Suchtgedächtnis das gelegentliche Rauchen wieder positiv besetzte (Entspannung, Gesellschaft usw.).
Erst bei einer Kreuzfahrt im Mai 2017 wurde ich dummerweise wieder zum Vollraucher. Ich hatte für meinen Vater steuerfreie Zigaretten gekauft, aber mich dann bei der Menge verrechnet. Ich hatte wegen des Zolls ein paar Schachteln zuviel mit an Board genommen, und mir gedacht, bevor ich die wegwerfen oder die umständlich beim Zoll angeben muss oder erwischt werde, dann rauche ich die paar Schachtelt halt auf, ist ja Urlaub. Und so hab ich dann an Oberdeck immer mal wieder geraucht und bei den Landgängen. So entstanden die überwundenen blöden Verknüpfungen "Urlaub+ Sonne+Zigaretten" wieder neu. Nach dem Urlaub war es mir nicht mehr möglich, nur noch Gelegenheitsraucher zu sein. Ich kaufte doch wieder ganze Schachteln und rauchte immer öfter, holte dann mal Zigarillos, stieg auf Drehtabak um, versuchte tageweise nicht zu rauchen, war dann aber wieder drin und so ab Mitte 2017 war ich wieder Vollraucher, und war auch irgendwie zufrieden damit, dummerweise. Meine Frau war gar nicht zufrieden damit, kannte sie mich doch fast 10 Jahre nur als Nichtraucher. Hatte auch gedamft eine Zeit lang. Aber das klaptte nicht so recht, weil man ständig an dieser Dampfe nuckelt, war ich wieder beim Drehtabak.
Meine Frau drängt mich immer wieder, das ich aufhören soll, ein Versuch ab Neujahr 2024 scheiterte aber recht schnell. Ich bin auch irgendwie nicht so richtig motiviert, aber meine Grundüberzeugung ist schon, dass ich wieder aufhören muss. Ich bin jetzt 50 und noch habe ich keine COPD, die meine Mutter als Raucherin aber hatte. Jedenfalls hielt ich es für eine gute Idee, die Fastenzeit jetzt zum Anlass zu nehmen. Ich habe zunächst ab Aschermittwoch reduziert, in dem ich einen Rest Stopftabak weit weg gestellt habe, in die Waschküche. Dort war ich dann eine Woche lang ca. 5 mal am Tag hin, um mir eine Zigarette zu stopfen und dort zu rauchen. Das Reduzieren hilft natürlich nicht, weil am Dienstag waren es dann schon wieder 10 Zigaretten an dem Tag, also es wurde wieder mehr. Aber dann war der Tabak leer ab Dienstag 17 Uhr. Ich hab dann nichts neues geholt und bereits am Dienstag Abend setzen Unruhe und eine Art Verlustangst ein. Am Mittwoch war ich schon um 03:15 Uhr wach, habe aber den Tag ohne Rauchen verbracht. Wenn ich Schmacht bekomme, esse ich jetzt nen Apfel oder kaue Kaugummi. Heute früh war ich nach 6 Stunden unruhigem Schlaf auch relativ früh aufgestanden, aber es geht eigentlich ganz gut. Also heute im 2. Tag rauchfrei. Ich rechne mir ganz gute Chanzen aus, da der körperliche Entzug nicht so stark ist. Am Wochende sind wir auf einem 50. Geburtstag eingeladen. Ich brauche da eigentlich nur in der Halle sitzen bleiben, und nicht wie sonst alle halbe Stunde nach draußen zum Rauchen gehen. Es ist irgendwie komisch, weil ich nicht genau weiß, warum ich gerade jetzt aufhören sollte, es gab jetzt keinen Motivationsanlass, anders als damals 2006/2007, wo ich mich über die neuen Gesetze geärgert habe.