30.06.2015
15:59 Uhr
Liebe Annette,
ich bin auch eine von denen, die ganz klar die Ansicht vertreten, dass uns die Sucht für den Rest unseres Lebens in den Knochen stecken bleiben wird. Einfach weil ich es erlebt hab.
Ich hab Ende 2000 die Raucherei schon mal aufgegeben. War nicht so schlimm, klar gab's Entzugsmomente, aber so schwierig fand ich das nicht. Ich hab in den Jahren danach kaum an die Zigarette gedacht. Dann ein Tag 2011, kurz vor meinem elften Jahrestag, Stresstag, schwieriger Tag, und auf einmal der vermeintlich unwiderstehliche Wunsch jetzt eine zu rauchen. Und obendrauf die unglaubliche Arroganz mir einzubilden, nach so langer Zeit würde mir eine nichts schaden. War kein Raucher um mich, das zu triggern, nee ich war allein und der Wunsch kam definitiv aus mir raus. Natürlich ist es bei der einen nicht geblieben... zweieinhalb Jahre später war ich hier, und diesmal hab ich wirklich gekämpft wieder aufzuhören. (Womit auch bewiesen wäre, dass die Schwierigkeit des Entzugs nicht von der Dauer der Raucherkarriere und der Anzahl der konsumierten Zigaretten bestimmt wird. Vor dem ersten Entzug hab ich 13 Jahre lang gequalmt bei z.T. abartig hohem Tageskonsum, vor dem zweiten zweieinhalb Jahre bei ca. 7 Stück am Tag und den fand ich viel schwieriger.)
Mein Fazit ist also, dass uns unsere Sucht jederzeit, solang wir leben, wieder mit Schmachtattacken überfallen kann. Die kann man aussitzen und mit ein wenig Wachsamkeit (nicht so wie ich vor dreieinhalb Jahren!) umschiffen. Aber geben kann es sie immer wieder mal, egal wie lang wir schon rauchfrei sind. Es ist irgendwann kein Kampf mehr, der hört auf. Aber wir müssen immer wieder mal auf so Suchtanfälle vorbereitet sein.
Und dann Annette und liebe Mitleser, macht bitte nicht denselben Mist wie ich. Schaltet's Hirn ein und sagt: Nein.
Viele liebe Grüße aus dem Miezhaus