Liebe Carol,
ich finde gerade 20 Tage auf Deiner Uhr. Das ist schon die zweite Null, bemerkenswert und eine starke Leistung, zu der ich Dir gratuliere! Und morgen sind es schon drei Wochen, die Du nicht mehr rauchst.
Der Impuls, gerade in der ersten Zeit, Streß wegzurauchen, ist enorm groß. Weil dies bisher unsere "Methode" zur Streßbewältigung war. Weil die Zigarette unsere Unruhezustände kurzfristig dämpft und wir dem Irrglauben aufsitzen, sie würde unsere Probleme somit "lösen". Stimmt aber nicht - die Probleme sind hinterher immer noch da, und wenn nicht sogar größer, weil sie nicht aufgearbeitet wurden. Und so geraten wir in eine böse Spirale aus Problem spüren, wegrauchen, Problem verstärkt spüren und noch mehr rauchen, dabei aber nicht wirklich aufarbeiten. Diesen hast Du jetzt durchbrochen - Du hast nichts weggeraucht. Hast Dich damit auseinandergesetzt - ist vielleicht im ersten Moment eine schmerzhaftere Methode, sagst Du ja selber, es kamen Dir die Tränen - aber Du hast darüber nachgedacht und aufgearbeitet. Und erkannt, daß einige Äußerungen unter der Gürtellinie waren. Also nicht sachlich gerechtfertigt. Und Du arbeitest es auf, setzt Dich damit auseinander, ziehst die rechten Schlüsse - und kannst dem vielleicht beim nächsten Mal ganz anders begegnen.
Menschen, die von jeher Nichtraucher sind, müssen sich mit solchen Situationen auch auseinandersetzen, ohne zu rauchen, und schaffen es auch. Und Du lernst es gerade - und wirst es in Kürze auch schaffen.
Es sind halt mannigfaltige Umbrüche, die uns da ereilen, nicht nur körperliche...
Gegen den Effekt, daß Deine rechte Hand in der Tasche irgendwas sucht, könntest Du Dir behelfen, indem Du Dir eine kleine Plastikbox (da gibt es ja welche die nahezu Zigarettenschachtelformat haben) mit Möhren- oder Paprikasticks in die Tasche steckst. Dann findet Deine Hand etwas (Du mußt vielleicht sogar grinsen - das wirkt sich auch auf die eigene Psyche aus!), Du bekommst etwas, das im Format einer Zigarette sogar ähnelt, bist mal kurz beschäftigt und nimmst sogar noch ein paar Vitamine zu Dir. Mal probieren?
Ja, mach Dir die Vorteile Deines Nichtmehrrauchens bewußt. Jeden Tag. Du hast die Freiheit, drinnen zu bleiben, wenn Du willst. Das bestimmt die Sucht nicht mehr - sondern Du. Mach es Dir klar, artikuliere es für Dich - und genieße es Carol. Auch Dir eine entspannte Vorweihnachtszeit und viele Grüße von
Lydia