02.02.2019
22:23 Uhr
Hallo liebes RF Tagebuch,
heute lese ich selber 312 Tage. Das sind 10 Monate und 6 Tage. Bald ist ein Jahr geschafft. Ich kann es gar nicht glauben, dass ich es so weit geschafft habe. Bald komme ich an mein erstes Ziel '365 Tage' und dann treffe ich DIE wichtige Entscheidung: Wieder anfangen oder Nichtraucher bleiben. Das habe ich mir damals vorgenommen und diesen Kompromiss habe ich mir beim Aufhören damals abverlangt, das Ritual muss also sein.
Ich blicke gerade mal ein wenig zurück und schaue mir die Überschrift zu meinem Wohnzimmer an. Ich erinnere mich, dass ich damals - als ich mein Zimmer eröffnet habe - die Frage kam weshalb denn der Titel so negativ behaftet ist....jetzt muss ich darüber schmunzeln. Und doch erinnere ich mich an jedes Stückchen Leid und auch an jeden Krümel Elend den ich während der letzten Monate verspürt habe. Aufhören zu Rauchen war/ IST echt schräg. Das ganze Leben verändert sich auf einmal, weil eine Fluppe bei einem Raucher nun eben den Alltag bestimmt. Und wenn man das nicht mehr hat, dann verändert sich alles. Angefangen beim morgendlichen Kaffee, der Umgang mit Langeweile oder auch der ein oder andere Stressmoment den es zu bewältigen gilt. Wenn die Zigarette wegfällt, wird man anders. Man bekommt neue Gewohnheiten und zur kalten Jahreszeit friert man sich draußen auch nicht den Allerwertesten ab. Es ist sogar seltsam kein schlechtes Gewissen mehr wegen der Zigarette zu haben.
Das Jahr war ganz schön ereignisreich und ich hab viel tolles geschafft. Ich hab aufgehört zu rauchen und ein Album veröffentlicht. 2018 war gut für mich, dafür klopfe ich mir mal kräftig auf die Schulter, gefolgt von einer achtsamen Umarmung. Ich bin sehr, sehr dankbar dafür und kann es nur jedem ans Herz legen, dass es sich lohnt.
Was ist die positive Zwischenbilanz...Ich fühle mich Wohl als Nichtraucher. Mittlerweile kann ich Zigarettengestank nicht mehr riechen, ich finde es schrecklich. Ich habe unglaublich viel Geld gespart. Das Immunsystem hält sich stabil. Im November war ich 5 Wochen krank. Keuchhusten. War ich froh dass ich nicht geraucht habe, diese Krankheit ist so schon schrecklich genug. Ich war auch heisser und musste in diesem Zustand Konzerte geben. Das ging aber irgendwie, dank Stimmschonung ohne Kippe.
Negativ...die Schmacht hört nie auf, wie so ein süchtiger Junkie. Sie kommt meist unverhofft angeschlichen und gerne getarnt als unterbewusstes Monster. Meistens wenn man ein Gläschen zu viel getrunken hat (hab jetzt eine zeitlang deswegen aufgehört zu trinken) oder einfach dann wenn man es am wenigsten erwartet. Völlig befreit von Sinn und Logik. Ich kann auch nicht sagen ob es tatsächlich der Drang nach einer Zigarette (rauchen) oder einfach das gute Gefühl an sich ist, dass ich in diesem Moment damit in Verbindung bringe und gerade intensiver verspüren will. Ich kann es mit logischen Worten nicht erklären. Manchmal verlangt alles danach, gewisse Momente mit etwas zu krönen. Früher war es mit rauchen, und jetzt..hmmm. keine Ahnung. Da muss auf jeden Fall noch was her. Vielleicht hat jemand da noch Vorschläge? Bitte Alles ausser Süssigkeiten und Schnaps...
Ansonsten, der ständige Kampf mit den Kilos...einfach nur doof. Ich mache echt viel Sport (4x die Woche), esse sehr gesund, grundsätzlich wenig KH, viel Gemüse und Gesundes, kein Fertigessen, kein Alk. Und trotzdem habe ich meine 3 Kilos zugenommen. Meine Hosen kneifen alle und ich hab ein Plateau seit Monaten. :bang:
Ich bin halt eben ein wenig eine eitle Tussi...:P
Und sonst...Während der ganzen Zeit habe ich mich sehr darum bemüht keine großkotzige Überheblichkeit anderen Rauchern gegenüber zu entwickeln. Ich habe es mit erstaunen bei anderen erlebt, wie sie vom Raucher zum ätzenden Antiraucher mutiert sind und sich nun für etwas besseres halten. Uncool dieses Verhalten. Zum Glück hat mich dieser Virus nicht erwischt. Nichtraucher zu sein wird trotzdem mehr und mehr ein Teil von mir. So wie die Zigarette mich mal eingenommen hat, so macht es jetzt die frische Luft, sinnvolle Beschäftigung sowie mehr Selbstachtung. Das tut gut und das kann man tatsächlich schaffen.
Peace, Love & Rock n Roll,
Claudette
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