DANKE liebe ela & karin, ich freue ich sehr, dass es euch gibt und über euer bei mir sein :heart: ... ich muss aber glaube ich erst noch ein bisschen sortieren, gar kein suchtdruck grade, aber große unordnung ...
nein, ich bin auch keine on-off-raucherin, ich bin ein durch und durch zigarettensüchtiger mensch. eine genussraucherin zu sein, die immer mal eine nach dem abendessen raucht oder sogar nur jeden sonntag, hätt ich mir sehr gewünscht. war ich nicht und bin ich nicht. und ich habe auch den wunsch selbst infrage gestellt, als ich angefangen habe, über mein rauchen & möglichkeiten meines nicht-rauchens nachzudenken: warum sollte ich mich mit etwas belohnen wollen, was im gleichen akt destruktiv gegen mich ist; meine lungenbläschen sind wie meine zunge und einiges andere ja auch ein teil von mir. ich wär halt gerne so eine gewesen, die alles so macht und machen kann, wie sie es gerne mag. die soweit es irgend geht, herrin ihrer selbst ist. vor langer zeit habe ich in einem ganz anderen zusammenhang im überschwang eines solchen mich freifühlens einen kollegen strahlend gefragt, was denn so schlimm an der allmacht sei? die ohnmacht, antwortete dieser wirklich kluge spielverderber.
dass ich viele monate nicht geraucht habe, hat mich selbst überrascht. es war nicht immer einfach, und ich habe zuerst keine zigaretten um mich herum ertragen. alles abgesucht, wenn raucher*innen in meiner nähe waren, in bester junkie-manier (die hatte ich aber zuvor schon instruiert, alles was mit zigaretten zu tun haben könnte vor mir zu verstecken; hat ja auch geklappt). und irgendwann gemerkt, dass der kiosk vor meinem haus und die kassen in den tankstellen und im einkaufsladen nicht (mehr) teil meines plans waren. ich dachte, es ist geschafft. und schon waren meine hybris & die alten allmachtfantasien im spiel. irgendwo lag eine zigarette, ich hab sie geraucht und war höchstens ganz kurz und nicht wirklich in sorge: ich war ja stark. dann -- wie um es mir zu beweisen -- 11 tage nicht geraucht. 11 tage und kein bisschen druck in richtung rauchen gehabt. geschafft. dann ist die nächste auch ok. war sie nicht. es kamen 5 und danach wieder die ganze ohnmacht der süchtigen raucherin.
was ist diesmal gerade so und was ist anders? am 10. lag keine zigarette herum, ich bin zur tankstelle gefahren und habe eine gekauft. ich war mir meiner sucht unmittelbar bewusst, habe 19 zerstört und grosse angst gehabt, dass das ganze elend von vorne beginnt, das ganze schwere leiden der ersten märztage. und ich wusste unmittelbar, dass rauchen keine option wäre, ich würde mich noch mieser fühlen als an dem leiden des verzichts. schon ein ziemlich bescheuertes dilemma.
wider erwarten ist es mir nach dieser zigarette bei weitem nicht so schwer gefallen nicht zu rauchen wie anfang märz. schon ab und zu fies, ab und zu wut, ab und zu lust, aber nicht so oft und eher kurze wellen, zu keinem zeitpunkt ernste gefahr. aber auch keine hybris dieses mal: ich habe diese zigarette heute in vollem bewusstsein gekauft und geraucht, dass ich eine fies süchige raucherin bin. warum trotzdem? warum deshalb?
[quote=664261]habe gestern länger gegrübelt, dass es einen aus-schalter für diese doofe, doofe sucht bräuchte:
ich nehme einen gedanken oder affekt oder handlungsimpuls wahr -> automatisch wird der schalter angetippt -> zehnmal ziehen am rechten oder linken ohrläppchen oder nase dreimal zuhalten oder blowboys blow zwei refrains singen oder was auch immer -> abfallschacht für gedanken / affekt / impuls öffnet sich --> gedanke / affekt / impuls rutscht rein -> schacht zu / sucht weg bis zu ihrem evtl. neuen besuch, dann gehts von vorne los, bis sie die nase voll hat. das beste: das ganze sollte vollautomatisch passieren in nanosekunden, bis ich mich auf ihren nächsten besuch freue, weil ich spass habe an der kette, die dann losgeht :nikotinteufelch[/quote]
ich hatte, nachdem ich das geschrieben habe, beim nächsten spaziergang tatsächlich versucht, einen ausschalter in gang zu setzen: zehn mal schmunzelnd ohrläppchen gezogen und gehofft, dass der rest dann automatisch einrastet. und ganz überrascht gemerkt, dass sich etwas in mir massiv gesträubt hat, durch einen solchen schalter oder was immer aus meinem leben zu fliegen. habs dann auch erst gar nicht wieder probiert.
was sich da gesträubt hat -- trotz aller angst vor kankheit, trotz bessrem wissen und einsicht -- ist etwas in mir, was das rauchen NICHT aufgeben möchte. da sitzt weiter was mitten in mir und wehrt sind mit händen und füssen. unauffällig, ist auch mal 11 tage ganz ruhig und wartet geduldig. spielt sehnsüchtig nicht süchtig, die sucht.