ich antworte dir mal hier, liebe freie oma, weil du leider kein wohnzimmer hast, es wahrscheinlich länger wird und ich mich arg schwer tue, in fremden zügen die wände vollzukritzeln; s. den passus zum virtuellen und richtigen leben im märzzug, mit dem ich prompt in widerspruch geraten bin zum wissen, dass es kein richtiges leben im falschen gibt :riesengrinser:
DANKE für deine glückwünsche und deine aufmerksamkeit und zeit, und danke auch für rainald grebe, den kannte ich gar nicht. und ein wunderschönes wochenende wünsch ich dir auch :flowerblue:
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das finde ich schön, dass ich mit Ton,Steine, Scherben an Deinem Heimatgefühl beteiligt war. ... Ich finde es ganz spannend, dass mir zur Zeit sovieles aus meinem Leben mit ungefähr 20 einfällt, eben auch noch das Gefühl dazu.[/quote]
es waren gar nicht die scherben, obwohl mir prompt meine erste zeit in kreuzberg und in einem besetzten haus eingefallen ist, es war rio reiser und https://www.youtube.com/watch?v=uIZrTgIGdEY. und mit dem lied hast du mitten in das getroffen, wie es mir ging (ich hatte mich hier grade furchtbar alleine gefühlt), als du ihn erwähnt hast. und weil widersprüche und präzision meine begleiterinnen seit langem sind: es war nicht nur "halt dich an deiner liebe fest" und das adorno-zitat, sondern wir sind uns ja auch beim herrn heller begegnet: https://www.youtube.com/watch?v=4KfUOc0cNVI ... und noch zu widersprüchen: adorno folgend dürftest du keinesfalls freie oma heissen, eher (un)freie oma :riesengrinser:
ja, ich denke auch viel über mich nach und über die zeit um 20, vielleicht wegen des hierseins bzw. weil ich hier plötzlich immer wieder auf (un)vertrautes treffe und es und mich irgendwie einsortieren will & muss???
ohne dich wäre ich kaum mitten in märz 2024 nach so langer zeit wieder auf die minima moralia gestossen. was hab ich mir damals mühe gegeben, adorno und seine reflexionen aus dem beschädigten leben zu verstehen. fremdwort für fremdwort hab ich mich durch die seiten gearbeitet und mich in sein denken und seine worte tatsächlich verliebt: "wenn dich die bösen buben locken". "tisch und bett". "tough baby":
"Einem bestimmten Gestus der Männlichkeit, sei's der eigenen, sei's der anderer, gebührt Mißtrauen. Er drückt unabhängigkeit, Sicherheit der Befehlsgewalt, die stillschweigende Verschworenheit aller Männer miteinander aus. Früher nannte man das ängstlich bewundernd Herrenlaunen, heute ist es demokratisiert und wird von den Filmhelden noch dem letzten Bankangestellten vorgemacht. Archetypisch dafür ist der gut Aussehende, der im Smoking, spät abends, allein in seine Junggesellenwohnung kommt, die indirekte Beleuchtung andreht und sich einen Whisky-Soda mischt: das sorgfältig aufgenommene Zischen des Mineralwassers sagt, was der arrogante Mund verschweigt; daß er verachtet, was nicht nach Rauch, Leder und Rasiercreme riecht, zumal die Frauen, und daß diese eben darum ihm zufliegen."
oder im "zwergobst":
"Ob einer glücklich ist, kann er dem Winde anhören. Dieser mahnt den Unglücklichen an die Zerbrechlichkeit seines Hauses und jagt ihn aus leichtem Schlaf und heftigem Traum. Dem Glücklichen singt er das Lied seines geborgenseins: sein wütendes Pfeifen meldet, daß er keine Macht mehr hat über ihn."
an einige sehr dunkle stellen ("herr doktor, das ist schön von euch") hab ich damals mit blauem filzstift in jung-frauen-schrift geschrieben "ich hoffe nicht ..."
grad hör ich paul fragen: und was hat das mit (nicht) rauchen zu tun? hm. mich? weil ich, die ich (geworden) bin, nun hier bin und versuche, mich (zurecht) zu finden ohne meine fast lebenslange begleitung: die zigaretten kenn ich noch länger als die minima moralia. und weil ich auch hier wieder auf das stoße, was mich schon von geburt an ausgemacht hat, nämlich zu einer minderheit zu gehören: als steissgeburt (5%), als promovierte frau (um die 1%), als freundin der sog. geschlechtergerechten sprache (vermutlich unter 10%, na immerhin), als zumindest privat gegen klein- und großschreibung weitgehend gleichgültiger mensch (scheint tatsächlich keine umfrage zu geben :kaputtlachsmile) -- das will ja verkraftet sein, auch (im) hier und jetzt, und auch von mir und anderen. ich glaube, ich kann mit dem so- oder anderssein anderer gut leben -- ich will tatsächlich, dass es das alles gibt, was es gibt! aber manchmal habe ich das gefühl, dass es umgekehrt nicht oft so ist, und dann bin ich sehr glücklich über eine wie dich :heart: