Smosa schrieb Folgendes am 14.12.2020 und Morgen wird das Original gelöscht sein. Deshalb zitiere ich es hier nochmal.
[quote="SmoSa"]
Lieber Frank,
ich bin mittlerweile seit fast einem halben Jahr rauchfrei, aber das wäre ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht, wenn ich Zigaretten zu Hause gehabt hätte. Ich bin mir relativ sicher, dass ich in bestimmten Situationen zugegriffen hätte. Mittlerweile fühlt sich das Nichtmehrrauchen grundsätzlich schon ziemlich normal an, aber trotzdem gibt es auch jetzt noch Momente, in denen ich mich nach Ziggi sehne. Weil ich mich durch Corona phasenweise ängstlich und einsam fühle. Weil mir der schwarze Hund immer wieder mal zuwinkt. Weil mir mein Suchtgedächtnis einreden will, dass alles halb so schlimm wäre, wenn ich eine rauchen würde. Aber ich habe beschlossen, weder den schwarzen Hund noch Ziggi nochmal in mein Leben zu lassen. Ich habe immer wieder schwache Momente, aber der schwarze Hund ist nicht schnell genug, in einem kurzen Moment Besitz von mir zu ergreifen. Aber der Nikotinteufel ist verdammt schnell und geschickt und nutzt auch sehr kurze Momente schamlos aus. Und deshalb hätte er vielleicht/vermutlich/höchstwahrscheinlich auch bei mir gewonnen, wenn ich Zigaretten im Haus gehabt hätte. Aber ich hätte erst losfahren müssen, um mir welche zu holen. Das habe ich nie gemacht, weil mein Verstand spätestens nach 2 Minuten wieder stark genug war/ist, dem Suchtteufel Paroli zu bieten. Und deshalb war/ist es für mich definitiv die richtige Entscheidung, keine Zigaretten im Haus zu haben.
Es gibt ja viele Strategien, mit dem Rauchen aufzuhören und ich weiß, dass der Gedanke "ich könnte ja jederzeit rauchen, will es aber nicht" vielen Nichtmehrrauchern hilft. Grundsätzlich finde ich diesen Ansatz auch gut, weil dieser Gedanke helfen kann, zu einer positiven Einstellung zum Rauchstopp zu gelangen, weil negative Aspekte (wie z.B. der Verzichts-Gedanke) damit ausgemerzt werden. Aber man muss diese Strategie nicht auf die Spitze treiben, indem man Zigaretten zuhause hat. Auch das funktioniert bei dem einen oder anderen, aber bei vielen funktioniert das nicht. Bei dir hat es 6 Wochen lang funktioniert, weil du mit viel Willenskraft und Leidensfähigkeit widerstanden hast. Aber dauerhaft ist das nicht machbar und das musstest du jetzt am eigenen Leib erfahren. Ich weiß nicht, ob dir dieser "Ich-könnte-ja"-Gedanke wichtig ist oder nicht. Wenn ja, dann kann man diese Strategie auch ohne Reserve-Zigaretten verfolgen. Du könntest ja jederzeit an die Tanke fahren und dir welche holen, aber das willst du ja nicht... :wink:
Ich weiß nicht, ob du auch gestolpert wärst, wenn du keine Zigaretten im Haus gehabt hättest. Ist aber letztendlich auch egal. Stolpern kann man auf viele verschiedene Arten und das ist leider schnell passiert. Wichtig ist auf jeden Fall, nicht liegen zu bleiben, sondern wieder aufzustehen und weiterzugehen. Wichtig ist aber auch, sich seinen Stolperstein genau anzuschauen und ihm künftig ganz gezielt und bewusst aus dem Weg zu gehen. Jeder Ausrutscher oder Rückfall ist eine Lernerfahrung, die man nutzen sollte. Ein Fehler kann jederzeit passieren, aber man sollte ihn möglichst kein zweites Mal machen.
Ich drücke dir die Daumen, dass du um eine wichtige Lernerfahrung reicher und gestärkt deine Nichtmehrraucher-Reise fortführst. Für den Neustart drücke ich alle Daumen, die ich habe. Weil es leider nur zwei sind, drücke ich halt auch noch die großen Zehen... :wink:
Liebe Grüße
Christine
[/quote]