Hallo zusammen,
heute hat für mich das selbstauferlegte Rekonvaleszenzprogramm begonnen. Nach 3 Wochen maximaler Inaktivität bin ich zu einem Konditionslosen Schlaffi mutiert, dass es mich selbst graust. Auch ich war niemals im Leben von Sport- oder Fitnesswahn befallen. In der Schule war ich immer einer von denen, die als letzter in die Mannschft gewählt wurden. Kinder können sooo grausam sein...
Heute gings also los. Hier, wo ich seit ca. 12 Jahren wohne, beginnt direkt hinter einer Schnellstraße ein abgesperrter, irre langer Feldweg. Keine 200 Meter entfernt. Den habe ich mir als erstes für heute "verordnet". Ich, der Sauerstoff-Legastheniker! Bergan, bergab, das volle Programm. Als ich heute so auf dem Sofa saß, habe ich noch nach Gegenargumenten gesucht. Außer bleiernder Müdigkeit und dem Impuls "leg dich hin, alter Mann, Stündchen Schlaf hat noch keinem geschadet", kam aber nix Gescheites zustande. "Hey, ich bin 53! ALTER MANN? Dir werd' ich's!" Dachte ich noch, stand auf und hatte auch schon die Schuhe an. Ausgerechnet jetzt kam mir ein Song ins Kleinhirn: "Dieser Weg...wird kein leichter sein...dieser Weg wird steinig und schwer...!"
Ar*** hoch und raus!
Verflixte Axt, was bin ich beschränkt. Also nicht so generell, sondern was den Bewegungsradius betrifft. Nach ca. 50 Metern auf diesem wunderschönen Wanderweg bei strahlendem Sonnenschein, war die erste Pause vonnöten. 2, 3, 5 Minuten stehen bleiben und atmen...tiief ein, anhalten, auuus. Immer und immer wieder. Dann ging es. Weiter. Dieser Rythmus begleitete mich den ganzen Weg.
Unterwegs habe ich beschlossen, nicht daran arbeiten zu wollen, gegenüber meiner Behinderung mehr Akzeptanz zu entwickeln, sondern den Kampf gegen die Einschränkungen aufzunehmen. Jetzt! Kleine, aber regelmäßige Einheiten, die langfristig dazu beitragen, die eigenen Grenzen nach oben zu trainieren. Ich weiß: Tue ich das nicht (ooh ja, auch ich bin Meister im Gründe-Finden, warum es ausgerechnet heute nicht passt), werde ich der Krankheit COPD, die ich mir selbst angeraucht habe, den Sieg überlassen. Mit diesem positiven Gedankengut ausgefüllt habe ich innerlich schon ein ganz anderes Liedchen trällern können, auf dem Rückweg (aus den Siebzigern...wer's kennt, MELDEN):
"Sunny, yesterday my life was filled with rain
Sunny, you smiled at me and really eased the pain
The dark days are gone, and the bright days are here,
My sunny one shines so sincere,
Sunny, one so true, I love you..."