15.10.2014
16:10 Uhr
Hallo Flipje,
sicher haben stoffgebundene Abhängigkeiten viele Gemeinsamkeiten.
Genaus sicher haben sie aber auch viele Unterschiede.
Ich bin weder Arzt, noch Psychologe, deshalb verstehe bitte alles, was ich hier schreiben werde als das, was es ist: Tipps aus meinem Erfahrungsschatz. Aber mehr auch nicht, ok?
Bei der PTBS waren sicher Ereignisse der eigentliche Auslöser dafür, dass du die auftretenden Störungen mit Alkoholkonsum ertragbarer machen wolltest. Trifft das auf dich zu?
Die Abhängigkeit von der Droge Nikotin hat aus meiner Sicht eher eine andere Entstehungsgeschichte. Und genauso wird die Entwöhnung vom Nikotin anders verlaufen, als beim Alkohol. Mit entsprechend anderen Auswirkungen auf das körperliche und seelische Wohlbefinden.
Du schilderst sehr plastisch wie stark sich der Rauchverzicht auf dein Selbstwertgefühl auswirkt. Soll ich dir mal was sagen, Filipje? Du bist nach deinem Rauchausstieg genau der selbe Mensch, wie vorher, als du noch Raucher warst.
Nur hast du jetzt mehr Zeit, hast sozusagen "den Kopf frei", um mehr über dich und über dein Leben nachzudenken. Dabei fallen dir vielleicht an dir Eigenschaften auf, die dir nicht so gut gefallen. Womöglich säuselt dir auch das Suchtteufelchen ins Ohr "...also, alter...mit der Kippe warst du deutlich attraktiver!" Höre nicht auf soetwas!
Entwickle für dich Strategien, mit denen du feststellen kannst, daß du immer noch ein attraktiver und wertvoller Mensch bist...auch ohne die Kippe in der Hand.
Woran könntest du Spaß finden? Die Anbindung an einen Badminton-Verein? Wöchentliches Training beim Bogenschießen? (Hab ich mal probiert, macht irre Spass und ist sauschwer). Ehrenamtliche Mitarbeit bei Caritas? Vestehst du was ich sagen will? Begib dich unter Menschen, nicht nur virtuell, und du wirst eine Form der Wertschätzung erhalten, wie es dir nie möglich schien.
Belohne dich auf deinem Weg in ein dauerhaft rauchfreies Leben, Körper/Seele/Geist leisten im Moment Schwerstarbeit! Nimm die letzten Sonnenstrahlen mit und geh ein Eis essen. Beim Lieblings-Italiener nen Cappucino schlabbern, den neuesten 3-D Film im Kino anschaun... Es gibt hunderte von Belohnungen der besonderen Art. Finde das für dich Passende heraus!
Nimm am Leben teil. Aktiv. Und das Leben wird dir so viel zurückgeben.
Ich hoffe sehr, du konntest damit etwas anfangen.
Sei ganz lieb gegrüßt
Dein Meikel