Liebe Linda,
deine Antwort hat mich total gerührt! Gerade heute, da ich besonders nah am Wasser gebaut bin.
Heute fühle ich mich überhaupt nicht stark, ganz im Gegenteil.
Ich fange mal mit den „Heets“ an. Die kannte ich bis Anfang dieses Jahres auch nicht, ich hab davon erst durch meinen Neurologen/ Psychiater erfahren, mit dem ich u.a. auch über mein Problem mit dem Rauchen bzw. über meine ständigen Rückfälle gesprochen habe. Im Vergleich zu herkömmlichen Zigaretten schienen sie mir und ihm das kleinere Übel zu sein.
So bin ich auf diese Heets umgestiegen, auch wenn das mitunter nicht so einfach war. Die Dinger sind mit Zigaretten nicht wirklich vergleichbar, haben deutlich weniger Wirkung und sind viel schneller leer, als eine Zigarette üblicherweise geraucht wird. Außerdem sind die schweineteuer.
Ich hatte mich an die umgewöhnt, obwohl ich stark bezweifle, dass die Dinger der Lunge weniger schaden (das ist nämlich noch gar nicht hinreichend untersucht und bekannt), weil sie für mich trotzdem noch das kleinere Übel darstellten. Ich hatte weniger der üblichen Raucher-Beschwerden, nicht diesen ständigen Aschenbecher-Geschmack in Mund und Lunge, stank nicht nach Zigarettenqualm. Und ich hoffte, so bald als möglich von der Raucherei wegzukommen.
Bis letzte Woche sah das ja auch ziemlich gut aus. Ich war so erleichtert, dass ich endlich von dem Zeug weg war und wie leicht es mir diesmal fiel. Und ich war so sicher, dass der Schalter ENDLICH umgelegt ist.
Und jetzt? - Obwohl ich darüber sooooo viel weiß, obwohl ich eigentlich das Werkzeug habe und darin eigentlich auch geübt bin, obwohl ich alle Argumente kenne, obwohl ich die Vorteile der Rauchfreiheit kenne, kann ich nicht einfach wieder damit aufhören.
Und dann kommt wieder irgendsoein EreigLinda, ich hab doch über Sucht und speziell über diese Sucht soooooo viel Wissen. Ich bin schon soooooo lange in diesem Forum, kenne alle Argumente, kenne alle Vorteile der Rauchfreiheit, aber ich hab’s wieder nicht geschafft.
Ich habe übrigens nicht jahrzehntelang geraucht. Ich hab‘s als Teenager als äußerst hilfreiches Mittel gegen Stress kennengelernt und angewandt, als ich nach dem Tod meines Vaters in einer Einrichtung für Jugendliche gelebt habe, von denen alle geraucht haben. Nach zwei Jahren hatte ich damit aufhören können und war über zwanzig Jahre rauchfrei.
Mit dem Rauchen begann ich dann wieder 2015, als ich wegen Depressionen in der Klinik war. Nach einem Erlebnis, das mich in Hochspannung versetzte, die ich mit den mir bekannten „Werkzeugen“ nicht runterregulieren konnte, bat ich einen Mitpatienten, mit dem ich mich anfreundet hatte und der Raucher war, um eine Zigarette. Schon der erste Zug bewirkte etwas, was alle meine Werkzeuge nicht schafften: Die Hochspannung ließ spürbar nach. Aufgrund dieser Erfahrung wandte ich dieses Mittel in der Folge häufiger an und wurde wieder nikotinsüchtig.
Von dieser Sucht habe ich seit 2017 wieder loszukommen versucht und ich war zwischendurch immer mal wieder mehr oder minder lange rauchfrei.
Was meinst du, wie blöd ich mir vorkomme, dass ich immer wieder rückfällig werde.
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Du musstest das Medikament erst selbst bezahlen? Das schreit ja zum Himmel, es ist wahnsinnig teuer.
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Meine Arbeitsstelle brachte es mit sich, dass ich Beihilfe berechtigt bin. Deshalb musste ich mich auch privat versichern. Dieser Umstand bringt es mit sich, dass man seine Medikamente, seine Behandlungen, Arztkosten usw. erstmal selbst bezahlen muss und dann Rückerstattung bei der Beihilfe und bei der Privatversicherung beantragen muss. So ist leider das System. Man kriegt auch nicht immer alles erstattet. Von dem einen Medikament, das ich wegen meiner Depressionserkrankung nehmen muss, krieg ich nur 20 Prozent erstattet.
Ja, dieses Immunsupressivum, das vier Spritzen für vier Wochen enthält, ist echt teuer, es kostet etwas unter 2000 Euro. Hätt’ ich nicht geahnt. Wenn mein Mann nicht wäre, wäre ich vollkommen aufgeschmissen.
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Du spritzt dir selbst in den Muskel? Donnerwetter Kirsten,Respekt!
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Naja, muss ja. Bleibt mir doch nix anderes übrig.
Was meinst du, was ich für Schiss hatte, als ich die Nadel gesehen habe…
Doch die Helferin in der Praxis hatte mir versichert, dass es nicht soooo weh tut und mir von Erfahrungen anderer Patienten erzählt. Da mir nix anderes übrig blieb, hab ich‘s dann Freitag zum ersten Mal gemacht.
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Und bei den Nebenwirkungen hast du "hier" geschrien und alles mitgenommen?
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Nö, eigentlich nicht und irgendwie dann wohl doch….
Ich hab gehofft, dass ich nix merke, und bin erstmal vom Besten ausgegangen.
Dann kam doch was: Während der zweieinhalb-stündigen Autofahrt in den Harz erst irre Müdigkeit. Später wurde mir saukalt und ich fühlte mich fiebrig. Nachts im Schlaf wurde ich von grippeartigen Schmerzen im ganzen Körper immer mal wieder kurz wach. Die Kopfschmerzen hielten sich zum Glück in Grenzen. Samstag irre müde, erschöpft usw. Kurz und gut das, was 3/4 aller anderen auch an Nebenwirkungen verspüren, ich hab da nicht mehr „hier“ geschrien“ als die. Die Nebenwirkung, dass das Medikament Depressionen verstärkt, scheint sich heute so nebenbei eingeschlichen zu haben…
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Andere schreiben auch,warum es ihnen schwerfällt oder sie rückfällig geworden sind.
Ist nicht das rauchfrei werden direkt mit unseren "Befindlichkeiten" verbunden? Jede Antwort ,die du hier vllt. erhältst,könnte die Chance enthalten,in dir einen Gedankenwandel auszulösen. [/quote]
Ich denke über das nach, was du geschrieben hast und antworte vielleicht später noch dazu.
Am „Rauchfrei werden“ Ball will ich grundsätzlich bleiben, aber …. Ach, ich finde nicht die richtigen Worte, um zu beschreiben, wie ich mich fühle, weil ICH das im Gegensatz zu vielen der mir recht gut bekannten „Alten Hasen“ nicht dauerhaft hinkriege… Ich [b]weiß[/b] doch eigentlich alles, was ich diesbezüglich wissen müsste, und trotzdem…
Und JETZT zur Zeit ist es wieder so, dass ich‘s WIEDER nicht lassen kann, nicht lassen will. Das ist soooooo hirnverbrannt.
Gaaaanz liebe Grüße an dich :smileumarmung:
Kirsten
P.S.: PN können wir trotzdem gerne austauschen, wenn du das möchtest.