Ich habe aufgehört.
Das erste Mal vor etwa 20 Jahren. Der Prozess hat zwei Wochen gedauert. Zwei Wochen, in denen ich fast wahnsinnig geworden bin. Keinen klaren Gedanken fassen konnte. Nachts schlaflos lag und aufgestanden bin, um Bier zu trinken, damit ich müde werde. Tagsüber bergeweise Gummibärchen gefuttert und in einer Woche fünf Kilo zugenommen habe. Und immer habe ich gedacht: Das muss doch mal irgendwann vorbei sein! Wie lange dauert diese Qual? Nach zwei unendlich langen Wochen war die Qual vorbei. Für immer, da war ich mir sicher.
Nach zehn Jahren war ich mir so sicher, dass ich auf einer Gartenparty mal „aus Spaß“ eine Zigarette probiert habe. Und noch eine – aber dann war Schluss. Und am nächsten Tag kein süchtiges Verlangen … eigentlich. Und wenn das so ist, dachte ich … könnte ich doch mal so eine …
Drei Jahre habe ich wieder geraucht, um dann den zweiten Anlauf zu unternehmen. Ich wusste wenigstens: Es wird nicht länger als zwei Wochen dauern. Und diesmal habe ich Notizen gemacht, die ich später in einem Buch verarbeitet habe. Aber die Qual wurde schlimmer als beim ersten Mal. Miss-Wahrnehmungen, eine normale Bohnensuppe schmeckte mir so salzig, dass ich spucken musste. Wenn es geregnet hatte, roch die Welt für mich unerträglich muffig – im Garten.
Auch das ging vorbei, wieder war ich Nichtraucher, aber diesmal dauerte es nur etwas mehr als drei Jahre, bis ich wieder anfing. Wieder auf einer Party. Ich dachte schon am Abend: Wenn ich jetzt wieder rauche, weiß ich ja, wie ich wieder aufhöre. Am nächsten Tag wusste ich auch wieder, wie schwer das würde, diese Kraft habe ich nicht mehr aufgebracht. Es wurden dann schnell 30 Selbstgedrehte am Tag – auch teuer genug.
Um sieben Uhr morgens die erste, vor dem Frühstück. Die letzte kurz vorm Einschlafen. Ich habe gehustet, ständig, richtige Brocken, aber auch daran kann man sich gewöhnen.
Und dann bin ich von meinen eigenen Lungengeräuschen erwacht. Hatte Angst. Und habe gedacht: Ich muss was tun, sonst ist das Spiel bald aus. Ich konnte aber nicht aufhören, und es war mir auch fast schon egal, wenn es denn so käme, käme es eben so …
Ich sah aber noch eine Chance. Ich habe mich ausführlich über das Dampfen informiert und mir dann einen Liquid-Verdampfer bestellt.
Die Verdampferköpfe müssen vor der Erstbenutzung mit Liquid getränkt werden, das dauert ein paar Minuten, und ich dachte: Da geh ich doch noch schnell auf die Terrasse, eine rauchen. Und dann: Nein! Probiere es aus, ob das wirklich funktioniert – ob die Lust auf die Zigarette nach dem Dampfen weg ist - glauben konnte ich das nicht wirklich.
Ich habe die fünf Minuten gewartet, an der E-Dampfe gezogen, ein paar Mal – und das schmeckte mir super (Orange). Dann habe ich mich gefragt: Was ist jetzt – raus gehen, rauchen? Ich war verduzt, kein Verlangen mehr.
Das war vor eineinhalb Jahren. Mein Husten ist komplett weg, kein Rasseln der Bronchien mehr, der Geruchssinn ist wieder da, ich komme die Treppen wieder rauf, mit Zigaretten könnt ihr mich jagen. Und ich habe haufenweise Studien gelesen, wie unschädlich das wirklich ist – im Gegensatz zu dem, was uns die Presse verkaufen will.
Ist vielleicht kein „Total-Ausstieg“, aber es geht mir mehr als 100mal besser.
Wer Fragen hat, wird schreibt an meinen User-Namen bei gmx.NET.
Und alle Wolken-Hasser mögen mich jetzt gern steinigen. Es gab kein größeres Glück für mich, als endlich die Qualmerei loszuwerden. Ohne Entzug, ohne wochenlange Qual. Und jetzt mit der Sicherheit, auch nicht mehr in Versuchung zu kommen.