Grüß Dich Susee,
beim Streunen durch das Forum purzle ich mal so in Dein Wohnzimmer hinein, weil mir zu Deinen Ausführungen so der eine oder andere Gedanke durch den Kopf gegangen ist. Darf ich?
Also erstmal, auch meinen herzlichen Glückwunsch zu Deinen heute 21 rauchfreien Tagen - tatsächlich ist das einer der vom Nichtmehrraucherpapst Allan Carr definierten Meilensteine, und den hast Du heute schon hinter Dir gelassen: dafür gebührt Dir größte Anerkennung!
Ja es ist völlig richtig, daß die Entwöhnung und Wellen verläuft, die mal hochschlagen und mal ausrollen, bis sie schließlich ganz abebben. Du wirst schon vor dem Abschluß der Entwöhnung schmachtärmere Phasen erleben, die Dir Zeit geben um durchzuatmen und Kraft zu tanken. Laß Dich bitte nicht davon entmutigen, daß das Rauchen in Deinem Kopf noch so präsent ist! Das kann sie gut, die Sucht, sich während wir uns ihr entziehen wollen, in unseren gedanklichen Vordergrund zu drängen. Das ist aber im Rahmen völlig normaler Aufhör-Parameter, und das bleibt auch nicht ewig so, auch wenn es sich im Moment so anfühlt.
Wir haben hier auch Aufhörer kennengelernt, und das nicht wenige, die gerade während der ersten drei Wochen massiv gelitten und gekämpft haben, und gerade diese spürten nach besagten ersten drei Wochen ein deutliches Nachlassen der Schmacht und der fortwährenden Gedanken an die Zigarette. Möglicherweise läßt es bei Dir auch in der nächsten Zeit etwas nach? Erlaube Dir, Dir dies eine Perspektive sein zu lassen Susee. Vielleicht entspannt Dich dieser Gedanke ja etwas.
Was für mich aus Deinen Ausführungen noch herausstach, war Deine Überlegung, das "Ich darf nie mehr rauchen" in ein "Ich muß nie mehr rauchen" umzuformulieren. Das ist eine schöne Variante, das Nichtmehrrauchen positiv zu verstehen, auch wenn es gerade noch ganz schön schwer ist, gefällt mir gut! Ich lade Dich sogar ein, noch einen Schritt weiter zu denken, zwei eigentlich sogar: Der erste Schritt ist der, daß Du Dir sagst, "Ich möchte gar nicht mehr rauchen!" - und das stimmt auch, denn Du hast schließlich aufgehört und bist nun hier, um Dir Unterstützung zu holen, also Du möchtest sicherlich nicht mehr rauchen. Wer möchte, daß Du rauchst, das ist die Sucht, die sich nunmehr in ihrer Existenz bedroht sieht und aufmuckt, _die_ möchte , daß Du rauchst, nicht Du selber! Aber hey, so selbstbestimmt wollen wir doch wohl schon sein, daß wir entscheiden, was wir tun, und uns nicht von der Sucht rumbossen lassen, oder? Also: "Nein danke, ich möchte nicht mehr rauchen, mein Kopf, meine Regeln. Muß ich ja auch gar nicht." Soooooo.
Und der zweite gedankliche Schritt, den ich Dir vortrappsten möchte, ist folgender: "nie wieder" ist natürlich ein sehr unüberschaubarer Zeitraum, unwägbar und höchstwahrscheinlich sehr lang. Das kann einem schon mal Unbehagen verursachen, finde ich! Gerade wenn man am Anfang eines großen Projektes steht: wenn man da die Gesamtheit aller Maßnahmen beäugt, kann man sich schon mal so überfahren fühlen, daß man gar nicht erst anfangen will. Es ist wie beim Bergsteigen: "Da rauf???? Oh nee, das ist mir viel zu hoch und zu weit, ob ich das schaffe? Ob ich es gleich lassen soll?" Besser, man geht so ein großes Unterfangen Schritt für Schritt an. Immer ein Schritt nach dem anderen, das führt auch ans Ziel, schaut aber nicht so beängstigend aus. Statt "für immer nicht mehr rauchen" lade ich Dich ein, Dich darauf zu konzentrieren, daß Du jetzt nicht rauchst, nur diese Schmachtattacke aussitzt oder den heutigen Tag. Heute rauche ich nicht, ich möchte heute nicht rauchen. Das schaffst Du definitiv, das weiß ich (na und Du weißt es natürlich, schaffst ja schon seit 21 Tagen nur heute!) . Na und wegen morgen machen wir uns heute noch keine Gedanken. Heute rauchen wir nicht, das ist eine machbare Aufgabe. Wenn Du Deinen Rauchstopp nun jeden Tag in so eine machbare Aufgabe einteilst, gelangst Du an dasselbe Ziel, nämlich daß Du nicht mehr rauchst. Und nach einer bestimmten Anzahl so machbarer Aufgaben ist es auch keine Schwierigkeit mehr, die Finger ganz von der Zigarette zu lassen. Und so ist es nicht so unüberschaubar, unwägbar und verunsichernd wie der Gedanke an ein "nie wieder", aber mit demselben Effekt... Also was denkst Du Susee, heute rauchen wir nicht? Das schaffen wir oder, ganz klar!
Du machst einen guten Nichtmehrraucherjob, wirklich, auch wenn Du die Vorteile noch nicht so erkennst - sie sind da und manifestieren sich bei manchen später oder auch schleichend. Du tust genau das Richtige und sorgst gut für Dich, indem Du nicht mehr rauchst. Belohne Dich dafür, genehmige Dir ein schönes Extra, egal ob es ein schöner Spaziergang ist, ein Kaffee in deinem Lieblingscafé außer der Reihe, ein Strauß Blumen oder auch ein Paar Schuhe - Belohnung ist was Du daraus machst. Hauptsache, Du widmest sie ganz dezidiert Deinem Nichtmehrrauch-Erfolg! Das macht Dich stolz, hält Deine Motivation aufrecht und ist sowieso hoch verdient!
Bleibe dran und sei stolz auf Dich. Hab noch einen sonnigen Samstag! Eine Extraportion Power und Gelassenheit sendet Dir
Lydia