Mein Rückfall -und die beste Entscheidung danach
Es war letzten Samstag. Den ganzen Tag über hatte ich schon das Verlangen eine zu rauchen. Nein, eigentlich schon den ganzen Freitag. Ich war im 13. Tag ohne Zigarette. Eigentlich ein großer Tag zum stolz sein. Nur noch einmal schlafen und ich hätte die 14 Tage voll gehabt. Dann hätte ich mit Elmar zusammen digital anstoßen können.... Tja. Und dann kam alles anders.
Ich war nicht gut drauf an dem Tag. Wir als Familie waren bei meiner Schwiegermutter. Immer noch, oder schon wieder: unmotiviert und matschig im Kopf. Und dann mittags der folgenschwere Gedanke: ach, was soll's. Jetzt gönne ich mir eine. Diese eine macht nichts. Kann die Schachtel ja dann wegschmeißen. Habe den Einkauf als Vorwand genommen.
Ich bin im Laden und während ich einkaufe, denke ich mir noch: ach, ich brauche doch keine. Und dann: doch, ich brauche eine. Ich will auch wissen, wie ich danach reagiere. Schaff ich es danach zu widerstehen? Oder rauche ich weiter? Es tönt in meinen Ohren, die leisen Stimmen der Vernunft, die ich überhöre: "nein mach es nicht ... Ja ja , die eine... Nein, du musst abstinent sein! Ganz oder gar nicht!" (So ganz überzeugt bin ich aber nicht davon. Tja, wer nicht hören will, muss fühlen). Und dann hole ich sie.
Und ich rauche 3 Stück nacheinander. Sie schmecken mir nicht. Es befriedigt mich nicht. Ich gucke die Schachtel an. Ich sage zu mir gedanklich: "tja, Katja. Sie hatten recht. Es bleibt nicht bei der einen...." Und packe die Schachtel in meine Jackentasche. Ich sage mir: wenn sie leer ist, kann ich ja wieder aufhören.
Und so rauche ich schließlich bis kurz vor dem Schlafengehen die ganze Schachtel leer. Ich hätte nicht erwartet, dass ich nach 12 Tagen gleich sofort in mein altes Rauchverhalten zurückfalle. Ich bin auch erschrocken darüber. Und rauche trotzdem weiter an dem Tag. Ein Streit mit meinem Mann folgt. Er ist enttäuscht. Verständlicherweise.
Ich rauche zwar, aber ich schaue mich dabei an. Ich gefalle mir nicht. Es gefällt mir nicht, dass ich so schnell wieder so viel Schaden anrichte... Mir selbst. Ich will auf keinen Fall, dass DAS wieder zur Routine wird. Es macht mich nicht mehr so glücklich wie vor meinem Rauchstopp. Es entspannt mich auch nicht mehr so wie vor meinem Rauchstopp. Es ist... Ganz anders. Es ist .... Eklig.
Nein. Die 12 Tage sollen nicht umsonst gewesen sein. Ich höre wieder auf. Jetzt sind die 12 Tage noch in meinem Kopf. Jetzt hab ich schon eine klitzekleine neue Gewohnheit geschaffen. Jetzt kenne ich schon den Alltag ein kleines bisschen ohne Zigarette. Den krassen Entzug habe ich schon hinter mir. Wenn ich jetzt aufhöre, wird er bestimmt nicht so doll, wie am Anfang. All diese Gedanken gehen mir durch den Kopf. Aber wenn ich jetzt wieder komplett in alte Verhaltensmuster falle, DANN wird es wieder echt richtig heftig. DAS will ich nicht. JETZT IST DER PERFEKTE MOMENT!
[b]Tag1Rauchffrei nach dem Rückfall[/b]:
Es geht mir gut. Es geht mir sehr gut. Ich bin entspannt. Mein Kopf ist klar. Die Zigarette hat keine mentale Überhand mehr über mich. Ich bin nicht mehr so panisch und überfordert und ängstlich wie an Tag 1 in Rauchstopp 1. Na klar. Schmachtattacken kommen, aber ich handle sie besser als im Rauchstopp vor dem Rückfall. Ich bin gewappnet. War ich vor dem Rückfall nicht. Ich bin stabiler. War ich vor dem Rückfall nicht. Und, wenn nicht sogar das Wichtigste: die Verlustgedanken sind weg. Nun weiß ich das, was alle vorher sagten: nichts wird mit Zigarette besser. Wenn du von den Verlustgedanken weg hinzu Gewinn Gedanken kommst, wird es besser, die Idealisierung hört auch irgendwann auf.
All das weiß ich jetzt. Tja, wer nicht hören will, muss fühlen. Und ich musste fühlen. Aber nun bin ich schlauer. Und ruhiger. Das war mein Weg in den zweiten Rauchstopp.
Ich bin noch im Entzug. Oder schon wieder ganz frisch. Aber er ist jetzt nicht mehr so übermenschlich, bedrohlich, angsteinflössend wie am Anfang. Mein Kopf ist wieder bei mir. Ich bin wieder bei mir. Zumindest jetzt. Und das oben Zigarette. Das ist ein GEILES GEFÜHL!