28.01.2024 09:51

Wer spricht? Die Sucht oder Ich?

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06.01.2024
10:27 Uhr
Du versuchst gerade mich reinzulegen. Denke ich - will ich aber nicht glauben. Du sagst mir: Irgendwann, wenn du wieder willst, wirst du wieder rauchen. Aber nur, wenn du es wirklich willst. Im Vollbesitz all deiner geistigen Kräfte, im Wissen, um all das, was als Damoklesschwert dann über dir hängt. Wenn dir all das klar ist und du es trotzdem willst, dann wirst du es wieder tun. Als eigenständige Entscheidung. Ohne Zwang. Als Ausdruck deines eigenen starken Willens, als Ausdruck deiner Freiheit. Ich weiß: Das ist doch Bullshit. Da spricht ganz klar die Sucht. Aber es klingt so gut, was sie da sagt. Mein Gehirn verkrampft sich, dreht sich, windet sich. [SIZE=2]Einzige Möglichkeit jetzt gerade: NICHT RAUCHEN!!! [/SIZE]
03.01.2024
10:38 Uhr
[quote=655047][quote=654844] Die Sucht ist stärker als der Verstand Wie es auch Immer beschrieben wird, alles passiert in unserem Kopf. [/quote] Sucht und Verstand liefern sich ein Duell. Bislang gewann die Sucht. Sie setzte nicht nur den Verstand außer Kraft, sondern auch den Anstand. Zumindest bei mir. Ich bin so ein Schöngeist, empfindlich, sensibel, penibel... aber die Sucht ließ mich hässliche Dinge tun, wie zum Beispiel Zigarette am Toaster anzünden, Kippen aus dem eigenen Mülleimer fischen und die Reste rauchen, weil kein Kleingeld im Haus. Die Sucht ließ mich lügen: Ich muss dringend mal Luft schnappen ((Nö, ich musste dringend mal Gift inhalieren)) Dann die Schmach bei Regen, in Hausschuhen und Jogginghose auf die andere Straßenseite an den Automaten düsen. Da hatte Karl Lagerfeld Recht: Kontrolle über mein Leben verloren. Noch habe ich sie nicht zurück. Noch sagt die Sucht in mir: Ein Leben ohne Zigarette ist zwar möglich, aber sinnlos. So ein Fuck. [/quote] Hallo liebe Adriane, gut beschrieben "die Fratze der Sucht", "den hässlichen Zerrspiegel", in den wir reinschauen, wenn uns dieses "zweite Ich - unser Sucht-Ich" begegnet ... weil uns die Sucht die Kontrolle über unser Verhalten verlieren lässt. Bei Nikotin im Gegensatz zu anderen Drogen eher unauffällig und sozial verträglich, doch wer achtsam ist, sieht es eben eindeutig. Ich hab das, was du beschreibst, alles auch gemacht ... nur hab ich keine K* aus dem eigenen Mülleimer gefischt, nur als Jugendliche aus dem Aschenbechern meines Vaters. Gut, dass wir die Kontrolle wieder zurückgewinnen können ... nicht mit einem Sprint, es ist eher ein Marathonlauf, der niemals endet, doch mit jedem Schritt kommt man/frau weiter, spürt plötzlich all die Kraft und die Luft, die in den Muskeln, der Lunge, dem Herzen und dem Geist steckt ... und plötzlich spürt man, dass das Leben ohne N* so viel mehr zu bieten hat. Ich wünsche dir von Herzen zügiges vorwärtskommen auf deinem persönlichen Marathon, liebe Grüße Die Micha
02.01.2024
19:53 Uhr
[quote=654844] Die Sucht ist stärker als der Verstand Wie es auch Immer beschrieben wird, alles passiert in unserem Kopf. [/quote] Sucht und Verstand liefern sich ein Duell. Bislang gewann die Sucht. Sie setzte nicht nur den Verstand außer Kraft, sondern auch den Anstand. Zumindest bei mir. Ich bin so ein Schöngeist, empfindlich, sensibel, penibel... aber die Sucht ließ mich hässliche Dinge tun, wie zum Beispiel Zigarette am Toaster anzünden, Kippen aus dem eigenen Mülleimer fischen und die Reste rauchen, weil kein Kleingeld im Haus. Die Sucht ließ mich lügen: Ich muss dringend mal Luft schnappen ((Nö, ich musste dringend mal Gift inhalieren)) Dann die Schmach bei Regen, in Hausschuhen und Jogginghose auf die andere Straßenseite an den Automaten düsen. Da hatte Karl Lagerfeld Recht: Kontrolle über mein Leben verloren. Noch habe ich sie nicht zurück. Noch sagt die Sucht in mir: Ein Leben ohne Zigarette ist zwar möglich, aber sinnlos. So ein Fuck.
31.12.2023
15:57 Uhr
Liebe Adriane Die Sucht ist stärker als der Verstand Wie es auch Immer beschrieben wird, alles passiert in unserem Kopf. Alles drin. Sucht, Vernunft. Das Verlangen wird ausgelagert. Stinky, Teufel oder Niko ist dann der Widersacher. Ich habe die Gegenwehr ... die Vernunft auch ausgelagert . Eine Art Zorro, der immer auftaucht wenn Niko muckt. Es funktioniert ganz gut bisher. Ich wünsche dir ein tolles Silvester. Klaus
31.12.2023
15:32 Uhr
Kontrolle Kontrollverlust Was kann ich überhaupt kontrollieren? Meine Gedanken nicht, denn bevor ich sie kontrollieren kann, sind sie schon gedacht. Meine Gefühle nicht, denn bevor ich sie kontrollieren kann, sind sie schon gefühlt. Kontrollieren kann ich einzig und allein mein Tun. Sofern es nicht reflexartig ist. Erschreckend, dass er Griff zur Zigarette oft reflexartig erfolgte. Auch jetzt noch die Sekunden, wo ich zur Kippe greifen will. Dann der Gedanke: Du rauchst ja nicht mehr. Kann ich den Gedanken kontrollieren? Nein, denn .... siehe oben. Kann ich das Gefühl, jetzt rauchen zu wollen kontrollieren? Nein, denn ... siehe oben. Aber meine Hand, die nach der Kippe greift, die kann ich kontrollieren. Meine Füße, die mich zum Automaten bringen würden, die kann ich kontrollieren. Meine Lippen, die sich öffnen, um die Kippe aufzunehmen, die kann ich kontrollieren. Eigentlich geil. Ich - die mit der enormen Angst vor Kontrollverlust, ich kann etwas kontrollieren, von dem ich dachte, es sei außer Kontrolle. Die Gier ist noch da. Der Teufel spricht noch. Aber die Füße gehen nicht den gewohnten Weg zum Automaten, die Hände greifen nicht zur Kippe. Nicht einmal dann, wenn welche da liegen. Ich wünsche mir stark zu bleiben und mich an der Möglichkeit der Kontrolle zu erfreuen.
30.12.2023
16:49 Uhr
Hier meine Antwort an dich, weiß nicht, ob du sie überhaupt erhalten hast - deshalb in deinem Wohnzimmer nochmals reinkopiert. Liebe Grüße Micha @Adriane: DANKE, dass du das geschrieben hast! Mir juckt es schon lange in den Fingern das selbst zu schreiben ... hab mich jedoch dagegen entschieden, weil jeder seine Erkenntnis Schritt für Schritt machen muss, deshalb hab ich mein Wohnzimmer eingerichtet. Weshalb würde ich das, was du geschrieben hast, am liebsten rausschreien? Weil mich diese späte Erkenntnis viele gesunde Jahre gekostet hat ... bzw. mir dieses Wissen fehlte ich beim Rauchstopp immer und immer wieder gescheitert bin. Mir geht es bei meinem jetzigen Ausstieg bis auf die Aktion an Weihnachten (Totaleskalation in der Familie, Emotionaler geht es nicht) wirklich sehr gut. Das war bisher nicht so ... ich bin vorher immer die Wände hoch ... Zumindest ein Teil mein Geheimnis dieser Veränderung ist, dass ich das - ENDLICH - verstanden habe: es wir nie wieder (!!!!) weggehen, es wird immer bleiben, doch der Schmacht wir immer leichter ... bis er irgendwann mal ums Eck kommt und wir nur mit "der Schulter zucken" und sagen "DU wieder, go home!". Darin steckt übrigens noch eine andere wichtige Erkenntnis - sofern man genauer hinsieht: wir dürfen nie wieder Nikotin konsumieren - für uns gibt es keine Kontrolle mehr! Also Danke - liebe Adriane und liebe Grüße DIE Micha
30.12.2023
16:46 Uhr
Hallo Adriane, ich muss hier mal kurz reinplatzen wegen diesen Zeilen von dir im Dezemberzug ... [b]Guten Morgen! Ich glaube in diesem Satz liegt der Schlüssel zum Erfolg. Wir hoffen darauf, dass die Schmacht ganz aufhört, dass unser Unterbewusstsein bzw. unser Suchtgedächtnis uns nicht mehr an die Zigaretten denken lässt. Und vielleicht ist das irgendwann auch mal so. Aber zumindest eine lange zeitlang und vielleicht sogar für immer, wird es in uns rufen. Und da gilt die Devise: Trotzdem Nein sagen. Und jedes *Trotdem-Nein* gibt uns ein wenig Kraft und Selbstbewusstsein, auch beim nächsten Mal, wenn es ruft wieder zurückzurufen: Nein! Ich wünsche euch eine gute Weiterreise in eurem tollen Zug. Ich lese gerne hier mit, der intensive Austausch, den ihr habt, hilft auch mir weiter. Liebe Grüße[/b] Hab jetzt endlich dein Wohnzimmer wieder gesehen und wollte dir meine Antwort im Dezemberzug auch hier noch reinkopieren, denn ich fand deinen Beitrag so wertvoll - Danke dafür! ... ich drück kurz auf den Knopf ...
30.12.2023
14:51 Uhr
Liebe Adriane, vielen Dank für deine Nachricht. Du hast Recht, vermutlich würde gar nichts besser werden dadurch und obendrein müsste ich wieder von vorne anfangen. Ein Teufelskreis zu dem die Sucht einen überreden will :evil: bei uns scheint die Sonne. Werde jetzt mal einen großen Spaziergang machen. Ich wünsche dir ein schönes Wochenende und morgen einen guten Rutsch! Liebe Grüße Anja
22.12.2023
15:57 Uhr
Es war der schönste, freieste, erfüllteste und kühnste Moment deines Lebens, in dem du mir die Tür geöffnet hast. Der perfekte Moment. Und nichts fiel dir als Krönung zu diesem Moment ein, als nach einer Zigarette zu greifen. Nichts konnte ungeheuerlicher sein, mehr für einen Neuanfang stehen als genau dieses. Im zarten Alter von 37 Jahren. Ist es nicht das Alter, in dem andere anfangen vernünftig zu werden? Es war dein Alter, endlich unvernünftig zu werden. Und ich habe dazu gehört. Und in diesem einen Moment, dem Augenblick, zu dem du rufen wolltest "verweile doch, denn du bist so schön", von dem du gleichzeitig aber wusstest, dass du sein Verweilen gar nicht aushalten würdest, zu diesem Moment gehörte die Zigarette. Sie wurde dann zum Begleiter in den schrecklichsten, dunkelsten, abgründigsten Momenten deines Lebens. Denn da war ich schon da. Der :evil: Geboren in dir, gezeugt in eben jenem Moment. Lass diesen Teil deines Lebens los, höre auf, dem absoluten Moment nachzutrauern, höre auf, dem schwärzesten Moment nachzufühlen, sage Adieu zu dem, der längst gegangen ist. Lass los. Lass endlich los.
21.12.2023
22:05 Uhr
Danke lieber Klaus für dein Feedback. Jetzt nicht scheint für mich der gangbare Weg zu sein. Streng genommen ist das Jetzt ohnehin der einzige Moment über den man verfügt und in dem man lebt. Und in diesem Jetzt jetzt, rauche ich nicht. Wünsche dir auch viele rauchfreie Jetzts.
21.12.2023
21:09 Uhr
Hi Adriane Es ist schön und es tut gut deine Texte zu lesen. Die meisten hier zählen ihre NR Tage, viele zählen auch die nicht gerauchten Zigaretten. Die [b]jetzt nicht[/b] Momente im Vergleich zu den [b]nicht gerauchten [/b] sind eine sehr gute Bilanz. Ich wünsche dir viel Kraft für viele [b]jetzt nicht [/b] Momente. Liebe Grüße Klaus
21.12.2023
19:34 Uhr
Bist du noch da? Bist so ruhig geworden, so leise. Woher diese neue Bescheidenheit? Schon aufgegeben? Oder ist das die neue Masche? Sich kleinmachen, schüchtern flüstern? Sei dir gewiss: Ich behalte dich im Auge. Ich sage nicht für immer. Ich sage nie nie. Ich sage: jetzt nicht. Und so lange ich in jedem Jetzt, jetzt nicht sage, hast du keine Chance. Jetzt nicht. Und das reicht fürs Erste.
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