Gestern vorm Supermarkt. Ich warte mit dem Hund vor der Tür auf meinen Mann. Und da sehe ich sie.
Die einen wollen ins Geschäft, schnell noch ein paar Züge so richtig durchziehen, weil da drinnen geht das ja nicht. Die Münder werden spitz, die Wangen fallen nach innen ein,
sogar die Augen treten leicht hervor, so gierig muss man schnell mal noch ziehen,
bevor man reingeht, denn da geht ja nicht....
Die halbe Kippe landet im Auffangbehälter. Aber keine Sorge. Irgendein armer Kerl wird kommen,
sie einsammeln und später zu Ende rauchen.
Dann die anderen. Sie kommen aus dem Geschäft.
Augen geweitet, Hektik im Gesicht.
Noch im Windfang fängt das Gefummel in den Taschen an.
Wo sind Kippen und Feuerzeug?
Andere sind besser organisiert und haben längst alles parat.
Auf den letzten Metern im Geschäft wandert die Fluppe schon ins Gesicht.
Draußen angekommen, der erste tiefe Zug.
Kein Genuss, sondern Lebensrettung, wie es scheint.
Keine Sekunde länger warten wäre möglich gewesen.
Und da stehe ich.
Ich bin die eine, die hinein will ins Geschäft
und die andere, die hinauskommt.
Nichts unterscheidet mich von denen, die ich da beobachte.
Der gleiche Druck, die gleiche Idee von Rettung.
Wir glauben es zu müssen.
Doch einen Unterschied gibt es: Sie tun es, ich tue es nicht.
Ich tue es nicht, weil ich in diesem einen Moment ganz klar weiß:
Dieser Druck, dieses Bedürfnis wird nie gestillt werden können,
es gibt nur einen Weg.