Matildas Reise in die Freiheit (Eine Zusammenfassung nach 365 Tagen - damit die lieben „Neulinge“ nicht sooo viel blättern müssen)
Eigentlich sollte die Befreiung am 21.06.2019 anfangen (so hatte ich es meiner Familie 4 Monate vorher verkündet). Aber weil ich dieses Buch von A. C. noch nicht fertig gelesen hatte – das sollte man bevor man sich befreit, so stand es geschrieben – habe ich 17 Tage lang mir EINE einzige gegönnt (dämliche Quälerei). Nun werdet ihr euch fragen, wie kann man 17 Tage für ein Buch brauchen – wir hatten Urlaub mit den Enkeljungs. ...
[b]Tag 1[/b]
Am ersten rauchfreien Tag war ich dann total euphorisch und so siegessicher, dass ich das gesparte Zigarettengeld in einen Dauerauftrag für einen guten Zweck angelegt habe.
[b]Tag 19[/b]
Leider ließ diese Euphorie nach und bei der Suche nach Erfahrungsberichten bin ich auf dieses Forum gestoßen – am Tag 19 bei „Rauchfrei“ angemeldet – soooo eine glückliche Fügung.
[b]Tag 96[/b] Matilda schrieb:
Was hat mich bisher abgehalten ? (Reihenfolge ist keine Wichtung)
- Schreiben und Lesen hier und die damit verbundene Erkenntnis "Alles noch völlig normal, das muss so"
- ich will diesen Weg nicht noch einmal beginnen
- bis ich das besorgt habe, was ich in kurzen Momenten meine zu brauchen ist der "Anfall" schon vorüber (kein Automat, keine Tanke, kein Raucher ... in der Nähe) - OH wie mich das freut
- eine Verpflichtung - an meinem ersten rauchfreien Tag war ich sehr euphorisch und fest davon überzeugt, nie wieder zu rauchen (bin ich immer noch) und habe für das Zigarettengeld einen Dauerauftrag für die SOS-Kinderdörfer eingerichtet
- ich will mich befreien - mich nicht von dieser Sucht treiben lassen - ich bin der Bestimmer über mich
[b]Tag 100[/b] Matilda schrieb:
Wie fühle ich mich nach 100 Tagen des unterschiedlich schweren Kampfes gegen die Sucht ??
Ich bin einfach nur glücklich über die erreichte Freiheit und auch froh, dass es euch gibt.
Ganz ehrlich - natürlich passiert es noch immer, dass ich neidvoll auf Menschen blicke, die im Straßenkaffee genüsslich rauchen aber es passiert auch, dass ich mitleidig auf die blicke, die in schäbigen, versteckten Raucherecken stehen wie Verbannte.
Ich muss mir halt weiterhin Zeit geben und dies werde ich auch !
[b]Tag 105[/b] Matilda schrieb:
Der 22.10. war ein sehr bescheidener Tag, fühlte mich, als hätte ich nie aufgehört zu rauchen.
Sucht ist halt ein hartnäckiges und nicht einschätzbares Monster.
Ich kann auch hartnäckig sein...
Matilda auf dem Weg in die Freiheit
[b]Tag 113[/b] Matilda schrieb:
Ich wandere immer noch durch mein selbst erschaffenes Tal der diffusen Gefühle, nein, ich habe keine Lust auf eine Zigarette. In den letzten Tagen habe ich viel gelesen - über Sucht und das dicke Buch von A. C. - hat mich abgelenkt aber nicht weiter gebracht...
Ist bestimmt einfach nur der Winterblues
Es lebe die Freiheit und die geb ich nicht her !!!
[b]Tag 139[/b] Matilda schrieb:
und ich bin noch dabei
Rauchen ? Nein danke für mich keine Alternative gegen die noch sporadisch auftretende Traurigkeit.
[b]Tag 170[/b] Matilda schrieb:
Es geht mir gut, auch ein überschwemmter HWR und eine fast zerborstene Waschmaschine konnten mich nicht zum Rauchen überreden
Besinnliche Weihnachtstage gab es auch ohne Rauch und der bevorstehende Jahreswechsel macht mir keine Sorge.
Ab und an eine kleine Auszeit vom Forum bekommen mir aktuell ganz gut aber ich werde euch ALLE - die ihr mich so zahlreich besucht und unterstützt - für meine nächste Rundreise auf den Routenplan setzen, versprochen.
[b]Tag 182[/b] Matilda schrieb:
Genau bis zum dritten Januar 15 Uhr ging es mir sehr gut und dann fragte mich ein Kollege wie lange ich schon nicht mehr rauche.
Ich: fast ein halbes Jahr
Er: das hab ich auch schon 3 mal geschafft
Ich: aha und wieso
Er: nach einem halben Jahr ist die Rückfallquote am höchsten
Da waren sie dann wieder, diese unerwünschten Gedanken. Ich habe mich dann auf den Weg zu meiner Lieblingstrauminsel gemacht - zur Insel des Vergessens
Wenn ich angekommen bin, werde ich eine Postkarte schreiben.
[b]Tag 198[/b] Matilda schrieb:
und mir geht es einfach gut
[b]Tag 208[/b] Matilda schrieb:
Natürlich spüre ich immer noch das Gefühl, einen guten alten Freund verloren zu haben. Das sind bestimmte Augenblicke die ich vermisse aber ich vermisse nicht zu rauchen - NEIN.
[b]Tag 218[/b] Matilda schrieb:
Heut ist mein erster fieberfreier Tag, bin aber noch recht wackelig auf den Beinen. Es hat mich also eine nette kleine Grippe erwischt - die erste in meinem Leben und auch sonst war ich - bis auf meine Kindheit - sehr selten krank. Auch Erstickungsanfälle hatte ich seit meiner Kindheit nicht mehr.
Hat mich alles ziemlich erschreckt und gleichzeitig war ich unvorstellbar glücklich und froh, dass ich inzwischen zu den Nichtmehrrauchern zähle.
[b]Tag 269[/b] Matilda schrieb:
und es geht mir einfach phantastisch
[b]Tag 282[/b] Matilda schrieb:
und es geht mir rauch- bzw. nichtrauchtechnisch immer noch phantastisch . Rückblickend kann ich sagen, ich war - seit ich hier angemeldet bin - wohl nie wirklich in ernsthafter Gefahr wieder zur Zigarette zu greifen. Ja, es gab auf diesem Weg Höhen und Tiefen und ich muss achtsam bleiben. Es gab auch bisher noch keinen einzigen Tag, an dem ich nicht an meine einstige Sucht gedacht habe. Aber der Gedanke "ich will nun unbedingt eine Zigarette" war nie präsent.
[b][size=2]Tag 365[/size][/b]
Ein wichtiges Etappenziel auf meiner Reise ist erreicht.
Die ersten ca. 200 Tage waren wie eine Wanderung auf dem Jakobsweg mit HighHeels, inzwischen habe ich gut eingelaufene Wanderschuhe an.
[b]Wie geht es mir ?[/b]
Ich bin in stressigen Situationen entspannter geworden, kann mich besser und länger auf Aufgaben konzentrieren, habe eine geschärftere Wahrnehmung auf positive und negative Schwingungen (mein Schatz würde sagen: du bist zickiger geworden – wird er sich dran gewöhnen müssen), habe viel mehr Luft und Ausdauer, fühle mich also pudelwohl.
Was ich vermisse sind die stillen Momente nur für mich – die ich hatte, wenn ich allein im Garten stand und den Rauchkringeln hinterher blickte. Habe es als Ausgleich mit Seifenblasen machen versuch aber ich glaube, das wirkt auf meine Umwelt ziemlich dämlich, die Schirmchen von Pusteblumen mit den Augen verfolgen ginge auch – hat man aber nicht das ganze Jahr – mir wird bestimmt was einfallen.
[b]Was habe ich gelernt ?[/b]
Jeder muss seinen eigenen Weg gehen und finden wenn er sich von dieser Sucht befreien will und es braucht unterschiedliche Zeitspannen und Geduld. So wie Gras – in Abhängigkeit von den Umgebungsbedingungen – unterschiedlich wächst. Ein afrikanisches Sprichwort sagt: Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.
[b]Was möchte ich euch unbedingt mitteilen?[/b]
Ich bin unbeschreiblich dankbar, dass es dieses Forum gibt und ich die Gelegenheit haben durfte, so viele liebe und besondere Menschen – wenn auch nur virtuell – kennen zu lernen. Danke an [b]ALLE[/b] für eure Hilfe und Unterstützung und überhaupt…:heart: