09.05.2025
09:38 Uhr
Liebe caro,
wir kennen uns nicht, deshalb kann ich auch immer nur von mir und meiner eigenen erfahrung sprechen.
Es ist ja wie goethes dr. Faust schon sagte:
[i] Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust, die eine will sich von der andern trennen; die eine hält, in derber Liebeslust, sich an die Welt mit klammernden Organen; Die andere hebt gewaltsam sich vom Dust zu den Gefilden hoher Ahnen.[/i]
Ich habe diese Stelle schon öfter hier gepostet, weil sie so gut beschreibt, wie sich die Vernunft und das Gefühl widersprechen können. Man will das eine und tut das andere. Ich wünschte mir die Veränderung, hatte aber kein Vertrauen, dass es mir wirklich gefallen würde.
Die Sucht erhält sich selbst am Leben, in dem sie mit unseren Gefühlen spielt, unser Angst weckt
und ein düsteres Bild unseres traurigen, nichtrauchenden selbst entstehen lässt.
Daher kam bei mir der tiefe, ehrliche Wunsch aufhören zu wollen, weil es das richtige wäre; und die ständige Flucht vor der eigenen Courage immer wieder zur Kippe zu greifen.
Ich rauchte heimlich, ich habe meinen Mann belogen und habe mir letztenendes immer wieder eingeredet, dass ich ja gar nicht aufhören will, weil ich so gerne rauche!
Der Widerspruch zwischen unseren Gedanken oder Wünschen und unserem tatsächlichen Handeln ist für unser Gehirn ein Störfaktor, an dem es immer wieder hängen bleibt.
Das Gehirn will aber, dass Denken und Handeln stimmig sind und es wird alles tun, um das zu erreichen.
Das einfachste Mittel dafür ist es, das Denken an das Handeln anzupassen. Wenn ich also immer wieder rauche, erzeugt das Gehirn Gedanken, die das Handeln rechtfertigen; z.B. „eigentlich rauche ich viel zu gerne um wirklich aufhören zu wollen“
Oder „ich höre ja nur auf, weil es gerade nicht mehr so hipp ist, aber ich lasse mir das Rauchen doch nicht verbieten“
So habe ich das erlebt.
Es ist tatsächlich ein Teufelskreis aus dem wir ausbrechen können, wenn wir die Gedanken richtig einschätzen.
Mein aha Erlebnis war es zu erkennen, dass die Sucht in mir verhindern möchte, dass ich aufhöre zu rauchen.
Und mein aha Erlebnis hier im Forum war die Eröffnung des Smokeland von dem lieben Klicker.
Im smokeland haben wir unser Suchtego abgegeben und es dort zu Wort kommen lassen. Dort habe ich nur aus der Perspektive meiner Suchtperson (Paulchen) erzählt, warum der das so doof findet, dass Paul plötzlich aufhören will zu rauchen.
Die Suchtperson, das bin ja auch ich, aber mit einem ganz anderen Antrieb. Diese getrennt von mir zu betrachten, hat mir persönlich viel gebracht.
Vielleicht kannst du erkennen welche Gedanken von Caro sind und welche von deiner Sucht stammen.
LG von Paul
und Paulchen