Hallo Waldwuffel,
du bist mir gerade so aufgefallen und ich habe ein wenig bei dir quer gelesen. Ich freue mich mit dir, dass es so gut klappt, aber schwer ist es trotzdem.
Ich bin nach Feierabend in mein Auto gestiegen und schon ging mein Griff nach rechts in meine Tasche. Darin waren immer meine Zigaretten und das Feuerzeug. Alles sehr routiniert.
In meinem Unterbewusstsein war das noch lange verankert. Das ging so weit, dass ich unbewusst in meiner Tasche gewühlt habe. Ich weiß nicht einmal genau wie lange, aber es waren ja keine Zigaretten da.
Die Zigaretten geben uns eine Art Tagesgerüst. Irgendwie arbeiten wir uns von Zigarette zu Zigarette. Erst diesen Stapel durchkopieren, dann gehe ich Eine rauchen.... Natürlich bist du nach nur 16 Tagen noch sehr stark in deinen alten Routinen verankert. Zwar gehst du schon hervorragende 16 Tage auf deinem neuen Weg, aber da ist noch nicht einmal das Gras plattgelaufen. Unser Gehirn liebt eingefahrene Muster und Gewohnheiten. Es bevorzugt die Dinge, die es nicht bewusst steuern muss.
Der Großteil unserer bisherigen Leben war mit mindestens einem Suchstoff gefüllt. Das ist natürlich etwas, was sich sehr tief in unsere Gehirne eingegraben hat. Der körperliche Effekt ist, dass Nikotin die Dopaminausschüttung "übernimmt". Da die Droge mehr Dopamin herstellt, als unser Körper, drosselt dieser die Produktion und hört schließlich ganz damit auf. Deshalb fehlt uns die körpereigene Glücksdroge, wenn wir mit dem Rauchen aufhören.
Wir brauchen das Dopamin aber um uns gut zu fühlen, also schreien wir nach unserer Droge. Das kommt alles wieder in die Reihe, allerdings gibt es sozusagen Dopamin Depots, die leer sind. Also: Unser Körper hat ganz normal und zuverlässig 5 "Dopamins" produziert. Dann gibt es fünf kleine Speicher im Körper. Kommt jetzt Nikotin dazu haben wir auf einmal 15 "Dopamins". Das führt zu einer Überflutung und deshalb hört der Körper selbst auf mit der Produktion. Jetzt haben wir immer noch 10 "Dopamins", die das Nikotin uns gibt. Wir haben also 10 Depots, statt vorher 5. 5 dieser Depots sind und bleiben leer. Zwar fängt unser Körper wieder mit der Produktion an, aber es bleiben immer noch 5 überzählige Depots übrig.
Das ist zumindest laut Prof. Dr. Stephan Mühlig der Grund für unsere bleibende Abhängigkeit und für unser "Leere" Gefühl.
So jetzt höre ich auf mit schlau tun,. aber mir helfen solche Erklärungen, um mein eigenes Verhalten, was mir teilweise vollkommen idiotisch vorkam, zu beurteilen. Ich habe letztes Jahr irgendwann meine Winterjacken nach Zigaretten abgesucht. Das war ein Abend an dem ich sehr tief gesunken war...
Gruß und hier der Behälter mit Sturheit
:medalsilver:
Heike