Lieber Faustino,
ich denke, das sich (vorübergehend) verändernde Schlafverhalten hat auch mit der Umstellung des Stoffwechsels und der Anpassung der Körperfunktionen zu tun. Durch einen Rauchstopp versetzt Du körperlich und gesundheitlich so viel in den Umbruch, daß so gut wie alle körperlichen Mechanismen daran beteiligt werden.
Und gerade der Schlaf scheint da anfällig zu sein, denn die meisten berichten eigentlich von einer Veränderung ihres Vermögens zu schlafen - und zwar in beide Richtungen. Mancher schläft die erste Zeit kaum mehr, die andere Sorte Aufhörer (zu der ich mich zählen durfte) ist ständig müde und könnte indes mehr schlafen als der Tag Stunden hat. Ist auch nicht immer ganz unproblematisch, denn das Ergebnis war dasselbe wie bei Dir: ich habe einmal beschrieben, daß es mich gewundert hat, daß gerade beim Autofahren niemals was passiert ist... Und wie auch Du mit Deinem Erlebten war auch ich mit dem meinen nicht allein, bei den meisten Aufhörern steht sogar der Schlaf Kopf zu Anfang.
Falls dieses jemand liest, der sich gerade in der frühen Phase des Entzuges mit all ihren Schlafunschärfen befindet: Den Nicht-Schläfern kann mit Baldrian oder Johanniskriaut geholfen werden, diese Kräuter gibt es als Tee oder in Tablettenform in der Apotheke oder Drogerie. Auch Melissentee oder -bäder können helfen, ebenso Lavendelessenzen. Oder nochmal eine Einheit Bewegung und frische Luft zum Abend hin. Und auf eine ordentliche Schlafhygiene achten, will heißen möglichst immer zur selben Zeit zum Schlafen gehen, das Zimmer nicht zu sehr heizen, vielleicht auf TV und PC verzichten unmittelbar vor dem Schlafengehen, wenn man merkt, man schläft besser ohne. Und den Tiefschläfern unter den Aufhörern möchte ich anbieten: Schlaft doch, soviel Ihr könnt. Gönnt Euch Ruhe, Pausen, Nickerchen und Kurzschlaf soviel Ihr kriegen könnt. Es ist keine Schande - schließlich entzieht Ihr gerade, das kann schon mal erschöpfend sein. Und es geht vorbei, ist ein endliches Phänomen. Stimmt´s Jacob?
So, und was Deine persönlichen Schmachter angeht Jacob - bitte vergiß mir nicht, daß Du gerade schon so leicht in den Drei-Monats-Zeitraum hineinrutschst. Du bist informiert, richtig? Jener Zeitraum, um den herum viele Aufhörer noch einmal Schmachtattacken, Downs, Motivationslecks und Resignation spüren. Bitte - nicht. Laß Dich davon nicht beirren. Es ist ja schon mal gut, wenn sich die Schmachter nur unterschwellig bemerkbar machen. Auch völlig normal, daß um diesen Zeitraum herum noch einmal etwas kommt. Aber bitte versuche da drüber zu stehen. Hast die Sucht schon so weit niedergekämpft, daß sie sich jetzt noch einmal aufbäumt, um zu schauen, ob sie nicht doch noch Macht über Dich hat. Sag ihr eine Gruß von mir: NEIN.
Ansonsten hast Du recht: Ungeduld und mitunter das, was wir in meiner Gegend "an schlechdn Dooch" nennen, haben wir auch als Nichtmehrraucher (ok, Du als Nichtraucher). Nur dann haben wir es gesünder, billiger und freier denn als Raucher.
Ich wünsche Dir einen guten Tag. Liebe Grüße von
Lydia
(PS: Lebenszeichen von mir. U know Y. :wink:)