Liebe Gaby,
herzlich willkommen hier bei uns Aufhörwilligen, schön daß Du Deinen Weg zu uns gefunden hast. Auch jetzt schon, in der Phase vor dem Rauchstopp. Freu mich daß Du hier bist. Denn ja, diese Anfangsschwierigkeiten, dieses - ich nenne es im Zusammenhang mit mir immer "Rumgeeier" habe ich auch hinter mir. Gedanken wie "ich sollte aufhören, aber wann... wie... morgen ist auch noch ein Tag... gibt es da nicht workarounds... " oder gar einfach "ach dann rauch ich die paar Zigaretten halt" haben mich auch beschäftigt. Und das auch eine gute Zeit lang. (So etwa zwei Jahre, um genau zu sein.) Also - keine Unbekannte.
Wie habe ich das damals gelöst... Ich habe diese Seite hier gefunden (mich allerdings noch nicht im Forum bemerkbar gemacht, so wie Du jetzt, aber Stand heute meine ich, das ist genau richtig, was Du machst, um Dir Beistand und Zuspruch zu holen) und habe sie von der ersten bis zur letzten Zeile studiert. Die Hintergrundinformationen über das Rauchen haben meinen Wunsch, dieses Laster loszuwerden, gefestigt. Der Gedanke ist damit in meinem Hirn "festgewachsen" sozusagen. So lange, bis ich dringender aufhören als weiterhin rumeiern wollte... Ich habe mir dann einen verbindlichen Stopp-Termin gesetzt und diesen auch eingehalten. Final cut. Und dabei ist es bis heute geblieben.
Ich möchte Dich jetzt gerne mal zu zwei Maßnahmen einladen: Das Startset hast Du ja schon, prima! Dann nimm Dir mal die Broschüre darin zur Hand und studiere diese, wenn nicht schon geschehen. Führe das Rauchertagebuch, das Du darin findest. Überlege Dir, warum Du diese oder jene Zigarette jetzt rauchst (Gewohnheit? Streß? Langeweile? Gesellschaft?...) und überlege Dir, was Du an dieser Stelle tun könntest, anstatt zu rauchen. Bereite das vor, damit Du nicht "blank" dastehst, wenn Du dann ohne Zigaretten bist. Durchbrich Gewohnheiten, kaue zum Kaffee einen Haferkeks statt eine Zigarette zu rauchen. Oder mach einen Ortswechsel, trinke den Kaffee in der Sofaecke statt am Küchentisch. Gegen Streß hilft Kaugummi kauen oder den Relaxball aus dem Startpaket kneten. Ebenso eine Atemübung. Gegen Langeweile das Hobby oder zehn Kniebeugen. Die Gesellschaft verlasse kurz, wenn Dir die Situation zu gefährlich zu werden droht, das ist völlig legitim. Verstehst wie ich meine, finde anhand des Tagebuches Deine einschlägigen Situationen heraus und schaffe Dir Alternativen. Dann verlieren die ihren Schrecken.
Und die zweite Maßnahme, die ich gerne anregen mag, ist Dir zu überlegen: Was passiert Dir eigentlich, wenn Du mit dem Rauchen aufhörst? Also, erstens mal gewinnst Du rauchfreie Zeit. Erstmal egal wie lang die dauert: jede nicht gerauchte Zigarette ist ein Teilsieg. Jeder rauchfreie Tag zählt. Im Idealfall klappt es gleich ohne Zwischenfälle, dann bist Du rauchfrei. Damit gewinnst Du an Freiheit (denn mal ehrlich, wir sind als Raucher ganz schön fremdgesteuert: die Sucht sagt uns, wann wir wo zu sein und was zu tun haben, wofür wir unser Geld ausgeben sollen, läßt uns unseren vorzeitigen Verfall akzeptieren und engt uns gesundheitlich ein...), an Attraktivität, an Sicherheit, an Geld... sicher fallen Dir noch mehr Gewinne ein.
Und was passiert, wenn Du ins Straucheln gerätst? Was natürlich nicht der Plan ist, aber es kann passieren und gleich vorweg: es ist keine Schande! Du versagst nicht, wenn Du ausrutschst oder rückfällig wirst, denn wie gesagt, jeder Ausstieg ist ein toller Schritt und jeder nicht gerauchte Tag zählt. Also, was verlierst Du, wenn Du ausrutschst? Nichts! Bist nicht schlimmer gestellt als vorher! Dann überlegst Du Dir, was jetzt passiert ist, daß Du ausgerutschst bist, suchst Dir wieder eine Alternative für vergleichbare Situationen, und machst weiter mit dem Aufhören. Auch da gewinnst Du was: eine Erfahrung, wann Dich die Sucht wieder anfallen kann! Und irgendwann hast Du genug Erfahrungen, um ihr ganz aus dem Weg zu gehen.
Wie sich Dein Entzug gestaltet, kann man nicht vorhersagen, jeder Entzug ist anders. Also mach Dir keine Sorgen wie es wohl sein kann Gaby. Du kannst nicht verlieren, wenn Du aussteigst - nur gewinnen. Also lade ich Dich wirklich gern ein, mach Deine Vorbereitung, setze Dir einen Termin und geh es zu diesem an. Und wenn irgendwelche Befindlichkeiten oder Gegenwinde auf dem Weg auftreten, dann trag sie hierher und hol Dir Tipps. Mußt es ja nicht alleine machen, hier ist so viel Kompetenz versammelt, daß es für jede Situation Rat gibt. Du willst aufhören - hast sogar schon Maßnahmen ergriffen (Startset, Anmeldung im Forum) - komm ziehen wir's durch.
Freu mich wieder von Dir zu lesen! Bis dahin grüßt Dich
Lydia