Hallo Roland, guten Abend!
Tag drei deiner neuen Zeitrechnung. Supergut!! :gefsmilie:
Was also lässt sich tun, wenn die Luft knapp wird? Es gibt viele Möglichkeiten:
Bei längerer Krankheit geht uns die Kraft flöten. Klar, schonen wir uns, notgedrungen-das tut der Muskulatur nicht gut. Noch fataler sind die Auswirkungen, wenn es sich um Atemwegserkrankungen handelt. Wir müssen der Schwächung der Atemhilfsmuskulatur AKTIV entgegenwirken.
Relativ simpel, aber hocheffektiv ist die Lippenbremse. Dazu atmen wir tief ein (Nase), soweit das möglich ist, halten für 1-2 Sekunden an und lassen die Luft langsam, mit leicht geschlossenen Lippen ausströmen (Mund). Als Faustregel gilt, dass die Ausatmung ungefähr doppelt so lang ist, wie beim einatmen. Etwa 10 Wiederholungen. Durch dieses leichte Pressen weiten sich die Bronchien. Ganz nebenbei, lässt sich auch so manche Suchtattacke damit "wegatmen".
Progressive Muskelentspannung lässt sich immer und überall anwenden. Es braucht etwas Übung, ist aber keine Raketenwissenschaft. Ich hab mir mal für'n paar Eure eine CD gekauft und mir die auf einen MP3-PLAYER geladen.
Diese Todesangst, wenn sich mal wieder so ein Erstickungsanfall bahn bricht, gönnt man seinem ärgsten Feind nicht! Nicht nur körperlich schädlich, die Psyche gerät in einen Ausnahmezustand. Was ich in mehreren Rehas gelernt habe, ist, rechtzeitig! die Bremse zu treten. Kommt bei Belastung die Atemnot, MUSS ich Pause machen. Sofort! Und zwar so lange, bis die Atmung wieder normal ist. Das ist ziemlich schwierig und braucht Übung. Damit das für mich lebbar ist, stehen in meiner Wohnung an strategischen Orten Sitzgelegenheiten. Draußen bleibe ich nach ca. 10 Metern stehen...und atme. Bis es weitergehen kann. Wenn ich das mal vergesse, bekomme ich wieder die 'Quittung'.
Alles dauert damit länger, das muss einkalkuliert werden. Früher bin ich auf Treppen drei Stufen auf einmal hoch. Heute schaffe ich 5 Stufen einzeln und muss 2 min. Pause machen.
Ich habe inzwischen einen umfangreichen "Fuhrpark" an Geräten, die sich allesamt gut ergänzen:
1. Ein Peakflow-Meter.
Man atmet tief ein und bläst mit aller Kraft alles schnell aus. Auf einer Skala erscheint ein Wert, den man sich notieren sollte. Am besten in einem Diagramm mit dem Wert und dem Datum. Diese Aufzeichnung dient dazu, zu erkennen, ob sich dieser Wert im Laufe der Zeit verschlechtert (möglicher Hinweis auf Probleme in den Bronchien), oder relativ konstant bleibt. Im Fall des Falles unbedingt den Arzt konsultieren.
2. Ein Flutter (engl.) Ein Gerät, in das man hineinpustet. Eine schwere Metallkugel gerät dadurch in Vibrationen, was sich auf die Bronchien überträgt und dabei helfen soll, festsitzendes Sekret zu entfernen. Das "Abhusten" wird erleichtert.
3. Power-Breeth. Damit wird der stärkste Atemhilfsmuskel, das Zwerchfell, trainiert. Das Einatmen wird durch einen einstellbaren Widerstand erschwert und entsprechend wird dieser Muskel gezielt trainiert und gestärkt. Ähnliche Geräte gibt es auch, um das ausatmen zu verbessern.
4. Das Cornett. Funktioniert ähnlich, wie der Flutter. Durch Vibrationen werden die Bronchien "massiert". Bronchialschleim löst sich, so das Prinzip.
Alle diese genannten Gerätschaften sind frei käuflich, mit der entsprechenden Verordnung vom Doc auch über die Krankenkasse beziehbar.
Wichtig ist mir noch der Hinweis, dass ich hier nur von meinen, persönlichen Erfahrungen berichtet habe. Ob das eine oder andere für dich infrage kommt, besprich bitte mit dem Lungenfacharzt deines Vertrauens, ja?
[b]All das macht natürlich nur Sinn, wenn die Rauchfreiheit Bestand hat. Nochmal die Frage an dich, Roland: Ist eine Reha für dich machbar?[/b]
Für heute wünsche ich dir ne Extraportion Sturheit, weiterhin gute Besserung, schönen 4. Advent morgen
Grüße
Meikel