Vielen Dank, liebe Uli, lieber Markus, liebe Claudia, liebe Daufi, lieber Manfred, liebes Igelchen!
Ja, diese 1.000 Tage, das ist schon etwas besonderes. Das ist wirklich schon eine sehr lange Zeit. Und ein guter Anlass, noch einmal zurückzuschauen.
Um gleich einmal auf deine Frage einzugehen, Igelchen: Die gute Nachricht ist, dass es irgendwann mal wirklich und wahrhaftig vorbei ist. Und man so richtig die neugewonnene Freiheit geniessen kann. Nichts mehr zu müssen, das macht einen großen Unterschied für das ganze Leben. Gerade jetzt im Winter, wenn es draussen kalt und unfreundlich ist und man gerade schön gemütlich im Warmen sitzt - nicht mehr rausmüssen, um "mal schnell" eine zu rauchen, sondern einfach sitzenbleiben zu können. Das macht echt einen Unterschied für eine positive Lebensqualität.
Natürlich, am Anfang war es definitiv nicht einfach. Meine intensivsten Begleiter/innen, Lydia und Markus, können ein Lied davon singen. Und auch mittendrin, so in der Phase, in der du jetzt bist, da war es auch immer wieder gar nicht einfach.
Aber mit 54 Tagen bist du schon sehr weit gekommen. Die schlimmsten Zeiten vom Anfang, die sind überstanden. Die Sucht hat schon sehr stark an Wucht verloren.
Allerdings gibt es ein beliebtes Spiel der Sucht in dieser Zeit, und das geht so: Ein paar Tage mal komplett Ruhe geben, so dass man das Gefühl bekommt: Puh, das schlimmste scheint jetzt ja mal überstanden zu sein. Und dann noch mal die ganze Kraft zusammennehmen und das Maximum einer Attacke zu starten, zu der die Sucht in dieser Phase noch fähig ist. Auch wenn die Wucht im Vergleich zum Anfang viel geringer ist - die große Gefahr ist das Gefühl: Oh nein, das geht ja nie vorüber. Und so eine Mischung aus Müdigkeit und Resignation zu erzeugen.
Da heißt es wirklich noch einmal, tapfer zu sein und nicht aufzugeben. Und daran zu denken: Es ist fast schon vorbei, es ist nur mehr das letzte Aufbäumen.
Drum bleib stur, liebes Igelchen. Du hast es beinahe geschafft. Und es lohnt sich. Die Freiheit ist seeeehr schön.
Und heute, an diesem besonderen Tag, geniesse ich das noch einmal ganz intensiv und bewusst.
Liebe Grüße, Martin