02.06.2025 14:04

Durch einen Spiegel in einem dunklen Wort

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20.05.2024
12:25 Uhr
Liebe Doro, vielen Dank für Deine Gedanken die Du mit uns teilst. In dem Pauluszitat geht es um das Erkennen eines größeren Zusammenhangs. In Bezug auf meine Sucht und den Entzug, bedeutet das für mich, das ich, solange ich aktiv süchtig bin (also rauche) eine getrübte Wahrnehmung habe. Alles was ich erlebe und bewerte, erlebe und bewerte ich unter dem Einfluß von einer Droge. Auch wenn Nikotin nicht so stark bewusstseinsverändernt wirkt wie andere, härtere Drogen hat es eben doch einen Wirkung auf mich und die Bewertung meiner Umwelt. Wir erkennen erst, wie stark das Nikotin uns beeinflusst, wenn wir es absetzten. Dann verändern sich sehr schnell alle Wahrnehmungen. Da eine Droge nur wirken kann wenn sie uns die Welt schönfärbt, empfinden wir die ersten Veränderungen als negativ, einen Mangelzustand, eine Leere. Der Entzug verläuft ungünstig für eine Erfolgsquote, 1. fehlt die glücklich machende Wirkung der Droge 2. wir haben keine Vorstellung davon, dass in einigen Monaten eine Besserung eintreten wird Gedanken und Emotionen beeinflussen sich gegenseitig, das kennen Menschen die eine Phobie haben z.B. vor Spinnen. Schon das Bild einer Spinne oder der Gedanke daran sie würde über unsere Hand laufen, löst eine körperliche Reaktion aus. Das Körpergefühl verknüpfe ich erneut mit der Angst vor Spinnen und verfestige diese Angst. Im Entzug spüre ich weniger Freude, Nervosität, Gereiztheit und verknüpfe es mit dem Nichtmehrrauchen. Mein Gedanke: "das kommt alles nur vom nicht rauchen (Achtung - hier fehlt das -mehr- )" setzt in meinem Kopf die Verknüpfung fest nicht rauchen ist blöd. Unsere Gehirn ist so angelegt, dass es überall Zusammenhänge sucht und sie leider auch dort findet, wo es keine gibt. Wenn ich heute zurückblicke erkenne ich warum mir der Rauchstopp so schwer fiel. Zu Rauchen ist wie eine Landschaft bei Nebel zu betrachten. Die Sichtweite ist begrenzt und dieses Wetter hat eine ganz besondere Stimmung. Wenn ich aufhöre zu Rauchen löst sich der Nebel nur sehr langsam auf ich empfinde ihn aber unangenehmer als zuvor. Hat sich der Nebel verzogen, erkenne ich Dinge, die vorher undenkbar waren. Die beste Droge ist ein klarer Kopf. LG von Paul
17.05.2024
15:06 Uhr
Hallo Paul und hallo liebe Community, lange hats gedauert, bis ich mich auch hier im Forum außerhalb der gewohnten Pfade in den einen oder anderen Thread noch einlese. Und jetzt erst fällt es mir „wie Schuppen von den Augen“ na klar doch, das ist also auf Paulus Schreiben bezogen. So eine schöne, so eine tiefe Bibelstelle. Clemens von Alexandria schreibt dazu: Wir erkennen uns selbst durch Reflexion, wie in einem Spiegel. Wir betrachten, soweit wir können, die schöpferische Ursache auf der Grundlage des göttlichen Elements in uns. Hier an der Stelle des – soweit wir können- sehe ich die Parallele zu Deinem Gedanken, Paul. Ich will. Ich kann. Und dann ist es kein toter Spiegel, sondern nur Gleichnis für einen Prozess in dem wir uns weiterentwickeln können, sich finden, sich neu finden, ohne Suchtmittel, einfach so- wie-es-eben-ist. Der gläubige Mensch könnte es ausdrücken: so wie Gott mich gemeint hat. Nun geht nicht jeder davon aus das es diese eine Wahrheit gibt, aber jeder von uns hat ein Empfinden dafür wie es sich richtig und gut anfühlt. Wenn ich mich selbst regelmäßig im Spiegel ansehe, erkenne ich minimale Veränderungen. Wenn ich mich nach einigen Tagen rauchfrei ansehe, erkenne ich eine lebendigere Ausstrahlung. Und das verstärkt mein- ich will. Vielleicht ist aber auch gar nicht der Spiegel Mittelpunkt und Ausgangspunkt des Prozesses sondern ein Ort in mir. In Dir ? Grüße Und einen schönen Freitag wünscht Doro
14.05.2024
08:49 Uhr
Paul, der Graue ? Paul, der Weiße ? Paul, der Weise ? ...wird herzlichst gegrüßt und bedankt von Birgit Großherz ........:D Hmmm....ich denke nicht, dass ich die Assoziation mit dem Leuchturm und den Motten im Kopf hatte, als ich das Profilbild eingestellt habe. Ich bin vor vielen Jahren in einer psychosomatischen Reha gewesen und zum Abschied in der "Gruppe" bekam man ein mentales Geschenk, einen guten Wunsch. Eine der Teilnehmerinnen wünschte mir einen Leuchtturm, dessen Licht ist immer an, mal nah, mal weit weg, aber immer da !! Dieser Leuchtturm hat mir geholfen , einzuschätzen, wie es mir gerade geht. Tatsächlich war er mal nah zu sehen, aber ein anderes Mal auch nur noch ein kleiner Punkt am Horizont in meiner Fantasie, aber er war immer da !!!!! Sehr, sehr tröstlich, Hoffnung pur !!! Ich bin NICHT der Leuchtturm, um den sich alle Motten drehen, das hast du doch nicht gemeint, oder ?????:riesengrinser: Danke dir, lieber Paul, für die Gratulation und das nächste mal reih dich doch einfach ein in die Polonaise...8) Sehr liebe Grüße,:smileumarmung: Birgit
04.05.2024
15:19 Uhr
[quote=668054] Finde ich gerade frustrierend, dass ich niemals werde behaupten können, es geschafft zu haben. Außer eben in der Sterbesekunde. Aber ob ich dann daran denke? [/quote] Diese Erkenntnis halte ich nicht für frustrierend sondern sie akzeptiert unsere menschliche Schwäche und unser Päckchen welches wir zu tragen haben. Nachdem 400 Tage rauchfrei erkrankte mein Mann schwer und ich war vollständig überlastet mit allem wofür ich plötzlich allein verantwortlich war. Ich habe dann tatsächlich wieder geraucht und zwar nicht weil ich einem alten Muster gefolgt bin, sondern weil ich mir wünschte es sollte wieder so sein wie vor zehn Jahren. Es ist sehr wichtig, bei dem Durchhalten einer Veränderung, sich realistische Ziele zu setzten. Bei mir war der Wunsch, behauten zu können es geschafft zu haben, auch vorhanden. Ich wollte nicht mehr daran denken müssen, ich wollte ein Nichtraucher sein. Ich habe mich hier aus dem Forum abgemeldet, weil ich der Meinung war, dass meine ständigen Gedanken ans Rauchen nur davon kamen, dass ich nicht loslassen konnte. Für mich war das ein unrealistisches Ziel und mittlerweile halte ich es auch nicht mehr für erstrebenswert. Nachdem ich in meinem Leben unzählige Versuche unternommen hatte etwas weniger zu rauchen (nur fünf am Tag; nur Abends; nur auf Partys; nur ...) habe ich mir eingestanden, dass das bei mir nicht funktionieren wird. Es gibt kein zurück mehr. (ich hatte heute etwas ähnliches im Novemberzug gepostet) Für mich ist die Erinnerung ein Schutz vor einem Rückfall, gerade die Erkenntnis, dass ich nie mit Sicherheit sagen kann es für alle Zeiten geschafft zu haben, bewahrt mich davor meine Sucht im Laufe der Zeit zu verharmlosen. Obwohl genau das ja einige denken könnten, da ich nie von meiner Sucht als Monster oder Teufel gesprochen habe. :gemeinschaft: LG von Paul
03.05.2024
20:54 Uhr
[quote=668054] Wenn ich in den Spiegel schaue, wann weiß ich, dass oder ob ich es geschafft habe? ...... ..... Jenseits des Spiegels kann ich nicht blicken. [/quote] Spannende Fragen die sich hier ergeben. Was sehen wir, wenn wir in einen Spiegel schauen? Angeblich ist es ein Zeichen von Intelligenz, das wir uns erkennen. Nur was erkennen wir da? Spieglein Spieglein an der Wand .....? Wir sehen im Spiegel nicht was wir sind. Wir sehen was wir sehen wollen. Das hat mit der Wirklichkeit wenig zu tun. Vergleiche ein Foto mit deinem Spiegelbild. Die Frage, was hinter dem Spiegel ist, kann derselbe nicht beantworten. Was davor ist schon. [quote=668054] Strenggenommen können wir erst in der Sterbeminute sagen, dass wir es geschafft haben ..... Bis dahin können wir eigentlich nur in den Spiegel schauen und sehen und sagen: Ich habe es bis jetzt geschafft. Bis zu dieser Sekunde. [/quote] Strenggenommen können wir in jeder Lebenssekunde wissen, das wir es geschafft haben. Herzlich Klaus
03.05.2024
19:09 Uhr
Liebe AdriHane, du hast vollkommen Recht, das fühlt sich frustrierend an und irgendwie auch nicht fair, wenn wir bedenken wie viel Kraft der Rauchstopp kostet. Trotzdem ist es richtig. Ich selbst bin seit fast sechs Jahren rauchfrei und habe akzeptiert, dass ich niemals eine Nichtraucherin sein werde, sondern immer nur eine ehemalige Raucherin. Als wir damals aufhörten zu rauchen haben wir uns Frischluftatemrinnen und Frischluftatmer genannt, weil es positiv ist und die Sache genau trifft. Also haben wir es geschafft, du ich wir alle, denn wir sind Frischluftatmer:innen und das ist ein sehr gutes Gefühl. Mit ganz lieben Gruß Heike
03.05.2024
17:26 Uhr
Wenn ich in den Spiegel schaue, wann weiß ich, dass oder ob ich es geschafft habe? Und was überhaupt geschafft? In irgendeinem Thread stand etwas davon, dass die Menschen im Schnitt 7 Versuche brauchen, bis "sie es geschafft haben". Demnach müsste ich statistisch gesehen noch fünfmal rückfällig werden. Ab wann hat man es geschafft? Ich lese von Menschen, die nach 3,5 nach 7, nach 12 Jahren wieder angefangen haben zu rauchen. Die dachten bestimmt von sich, sie haben es geschafft. War aber nicht so. Strenggenommen können wir erst in der Sterbeminute sagen, dass wir es geschafft haben ab Tag X nicht mehr geraucht zu haben für den Rest des Lebens. Bis dahin können wir eigentlich nur in den Spiegel schauen und sehen und sagen: Ich habe es bis jetzt geschafft. Bis zu dieser Sekunde. Jenseits des Spiegels kann ich nicht blicken. So gesehen hat es keiner/keine von uns, die aktuell hier schreiben wirklich geschafft im Sinne von Niemehr. Denn das müsste erst bewiesen werden. Finde ich gerade frustrierend, dass ich niemals werde behaupten können, es geschafft zu haben. Außer eben in der Sterbesekunde. Aber ob ich dann daran denke?
29.04.2024
19:54 Uhr
Ich denke wir haben diese Lustlosigkeit lange übertüncht mit unserem Rauchen. Ich habe mit Zigaretten Wartezeiten überbrückt, unangenehme Dinge aufgeschoben, mir eine Auszeit genommen … Lustlosigkeit war vorher auch oft da, aber ich habe sie vernebelt. Kennst du das auch? Eine nachhaltige Verhaltensänderung dauert einige Monate und du bist auf dem richtige Weg Und es ist einfacher wenn wir verstärkt auf die positiven Veränderungen achten. Hallo Paul, Vielleicht hast du recht, man schiebt viel auf den Rauchstopp. Aber eigentlich bin ich ein kreativer Mensch und das ist im Augenblick komplett weg. Trotzdem danke lieber Paul für deine Anstösse, den Blick neu auszurichten und ich hoffe auf neuen Elan.... die Hoffnung stirbt zuletzt, nein es geht mir ja schon wieder viel besser. Danke LG Lampine
27.04.2024
18:59 Uhr
Öhm Paul, was heißt es HAT SEHR LANGE GEDAUERT :|:|:| Diese Lustlosigkeit hat bei mir auch sehr lange gedauert und mein bestes Rezept dagegen ist nicht :tennis: Lieber Gott schenk mir Geduld, aber bitte....... LG Lampine
27.04.2024
00:03 Uhr
Lieber Paul, auch ich möchte dir noch einen schönen Start in deine neue Lotsentätigkeit wünschen! Weil es sich vorher nie richtig ergeben hat, möchte ich mich an dieser Stelle auch mal für deine Hilfe besonders am Anfang meines Rauchstopps bedanken. Das „Ich will und ich kann“ hat mich an vielen schwierigen Tagen begleitet, genauso wie mein Abkommen an mich selbst, die 50 Tage rauchfrei zu schaffen, was ich aufgrund von einem Beitrag von dir beschlossen habe. Deine Nachrichten in meinem Wohnzimmer haben oft genau ins Schwarze getroffen in mir und ich hab mich sehr verstanden gefühlt. Sie haben mir wirklich ein großes Stück in meinem neuen Rauchfreileben geholfen und mittlerweile (um auf den Spiegelpost vom Anfang deines WZ’s zurückzukommen) bin ich so froh darüber, dass ich durchgehalten und mich getraut habe und dabei geblieben bin trotz meiner Ängste. Danke!! :balloonsheart:
25.04.2024
17:15 Uhr
Hallo lieber Paul, auch dir ganz herzliche Glückwünsche zum neuen Rauchfreilotsen-Wohnzimmer, super, dass du mit dabei und ein toller Teil des Rauchfrei-Teams bist! Ganz viel Spaß und viel Erfolg beim Lotsen!!! xxx Lix
25.04.2024
16:57 Uhr
der edle Herr Lotse Paul....ich bin ja nicht alleine veradelt worden hier im Forum....:D 70 Wochen, danke für die Umrechnung meiner RF-Zahl, für Tusch und Feuerwerk !!! Klingt unwirklich, oder ? Sagt das jemand im RL ? " ich bin 70 Wochen rauchfrei" ?????? Hier ist eben alles anders und das ist auch gut so !!!!!! Ich bin positiv unterwegs, schreibst du; ja, das muss ich wohl , zum Ausgleich für die olle Zicke Stinkabell, da muss man sich ja echt schämen, was man so durchgezogen hat !!!! Aber das ist ja vorbei und auch das ist gut so !!!!! Liebe Grüße , lass es dir gut gehen !:smileumarmung: Birgit
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