[quote="Fra66"]
Mir geht es da ähnlich. So richtige Freude will sich bei mir auch nach bereits 55 Tagen nicht einstellen. Es fällt mir schwer meine eigene Leistung wert zu schätzen und/oder mich für das Erreichte zu belohnen. Warum das so ist? Nun ich glaube zumindest in meinem Fall hat das grundsätzlich auch damit zu tun, dass es mir auch in vielen anderen Bereichen (eigentlich allen) schwer fällt, meine eigenen Leistungen zu würdigen.
Da kommen dann Aspekte wie Selbstliebe und Selbstfürsorge mit ins Spiel.
Wohl niemand fing in jungen Jahren an zu rauchen, um sich selber zu schaden, sondern weil man es für cool hielt, man dazu gehören wollte usw. Irgendwann wurde Rauchen dann zu einer Gewohnheit, die ich ganz lange nicht hinterfragt habe. Die Schädlichkeit des Rauchens und die selbst zerstörerische Komponente ist uns ja bewusst, dennoch Rauchen wir weiter. Wir verdrängen, hoffen das es uns schon nicht erwischen wird und sind es uns möglicherweise auch nicht wert um unserer selbst willen auf zu hören.
Besonders deutlich wird das meines Erachtens wenn in der Schwangerschaft aufgehört und danach wieder angefangen wird. Für jemand anderen hört man fast wie selbst verständlich auf, für sich selber nicht. Zumindest nicht in diesem Moment, obwohl die Gelegenheit durch den Rauchstop ja günstig wäre.
Als Mann will ich da keineswegs drüber richten, ich weiß ja noch nicht einmal, ob ich es als Frau in der Schwangerschaft geschafft hätte auf zu hören. Ich finde es nur auffällig, dass es nicht selten so ist, dass eben nach der Schwangerschaft irgendwann wieder geraucht wird.
Vielleicht täusche ich mich, aber ich habe den Eindruck überproportional viele, die hier mit dem Rauchen aufhören, sind etwa 50 - 65 Jahre alt, haben möglicherweise die ersten Zipperlein oder ersten ernsten Erkrankungen, teilweise durchs Rauchen verursacht oder verstärkt. Kurzum, die Endlichkeit des eigenen Seins und auch der Schaden, den man sich durch mitunter jahrzehntelange Qualmerei zugefügt hat, wird einem zunehmend bewusst. Das kann man alles nicht mehr ungeschehen machen und niemand weiß wieviel Jahre unseres Lebens die Raucherei uns am Ende gekostet hat, aber man kann zumindest die Zufuhr von weiterem Gift stoppen.
Bleibt also neben dem möglichen Stolz auf sich selber auch das gleichzeitige Hadern mit dem eigenen Verhalten in der Vergangenheit, wie man so dämlich sein konnte. Dazu evtl. noch eine zu geringe Selbstliebe und Selbstfürsorge und schon hat man die Situation, dass so richtige Freude trotz des Rauchstops nicht einkehren mag.
Das ist nicht gut, denn es braucht ja positive Momente um das Verhalten zu stärken und Rückfälle zu vermeiden. Das macht mir Sorge und da muss ich dringend
dran arbeiten.
Frank
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Hallo Frank,
Ich sehe die Dinge, wie Du auch. Es fällt mir schwer, mich zu belohnen (sh. meine Antwort an Bolando) und deine Analyse warum hauptsächlich 50-65 jährige hier anzutreffen sind, ist zu 100 % korrekt. Man wird sich seiner eigenen Endlichkeit bewusst ! Als ich 20 oder auch noch 30 war, fühlte ich mich schlichtweg unsterblich……..
Einen möglichen Stolz auf mich selbst kann ich nicht empfinden. Auf was soll ich stolz sein? Das ist eine ganz ähnliche Geschichte, wie das Thema mit den Belohnungen. Und jetzt sitze ich fest, weil mir die positiven Momente fehlen.
Ich habe auch einige Baustellen, die dringend meine Aufmerksamkeit brauchen.
Dalia