01.12.2015
21:08 Uhr
Hi Markus,
ja Deine 170 Tage sehe ich auch als tolle Leistung an - und gerade vor dem Hintergrund daß es Dich ja immer noch zwickt. Das tut mir unglaublich leid, da ich selber das Nichtmehrrauchenmüssen als unendlich befreiend erlebe. Ich hätte mir für Dich gewünscht, daß Du es genauso findest (indes, ich geb den Glauben daran noch nicht auf, und das mußt Du auch nicht). Dennoch - ganz große Leistung Markus, großes Kino. Gratuliere Dir.
Es ist doch unglaublich, wie die Sucht unseren Gesundheitszustand in jedem Fall für sich zu verdrehen vermag, oder? Sind wir gesund, sagt sie uns "Siehste, ich tu Dir gar nichts, kannste ja weiterrauchen!" Und sind wir krank, sagt sie "Siehste, jetzt kommt´s grad schon nicht mehr drauf an - kannste ja weiterrauchen!" Stimmt aber beides nicht - sie tut uns in jedem Fall was, es kommt auf jede einzelne drauf an, es wird schlimmer, wenn wir es tun, und besser, wenn wir es lassen. Das ist schließlich nachgewiesen.
Was Deine vielen Arztbesuche angeht. Also paß auf, es gibt ja Leute die es so ausdrücken würden, ab vierzig ginge es bergab. Finde ich blöd, die Aussage, unterschreibe ich so auch nicht, da ich das selber (bin auch einiges an 40 vorbei) gar nicht so empfinde. Aber eins ist sicher richtig: irgendwann müssen wir anfangen, ein wenig besser auf uns aufzupassen, uns ein wenig engmaschiger überwachen zu lassen und Schieflagen genauer auf den Grund zu gehen und gründlicher zu beheben. Das hat jetzt auch nichts mit dem Nichtmehrrauchen zu tun, mit Deiner Konstitution oder mit Hypochondrie, sondern das liegt in der menschlichen Natur. Und gerade dies ist ein Plädoyer dafür, jetzt erst recht mit Fleiß nicht mehr anzufangen - denn daß das jetzt die Zeit zu sein scheint, wo die Raucherei sehr schnell noch viel mehr kaputt machen kann, erschließt sich mir langsam auch.
Weiter denke ich, bei Dir kommt gerade viel zusammen. Deine gesundheitlichen Schieflagen (und ich bin wie Silvia der Meinung Du darfst Dir zu jeder einzelnen eine zweite Meinung einholen, wenn nötig!), der Verlust Deiner Großmutter, zu dem ich Dir mein Beileid ausspreche. Das zieht Dich, mal liest es Dir an, runter, und es ist nur allzu verständlich. Was kannst Du für Dich tun, damit es Dir besser geht? Was macht Dir Spaß, womit kannst Du Dir was Gutes tun? Bitte verlier das nicht aus den Augen, Du hast Dir einen erfreulichen Ausgleich mehr als verdient.
Und kannst Du eventuell versuchen, dem Nichtmehrrauchen nicht so viel Raum in Deinem Leben, in Deinem Denken einzuräumen? Wenn es Dich ärgert, dass Du Dir bzw. der Sucht dann nur sagst, „ich rauche nun aber nicht mehr und das ist nicht verhandelbar“? Nicht haderst, nicht diskutierst. Ich meine, Du sagst ja ohnehin selber, Du willst rauchfrei bleiben. Und die Entscheidung ist gut und richtig – also warum damit hadern. Vielleicht, wenn Du ihr den Raum nimmst, verliert die Sucht ja auch die Lust daran, Dich zu ärgern. Versuche mal nicht zu trauern, sondern die Schultern zu zucken. Es ist egal ob sie Dich ärgert – denn Du willst es ja ohnehin nicht mehr. Magst Du die Denke mal versuchen?
Sei stolz auf Deine 170 Tage, dazu hast Du alles Recht. Hast Du super gemacht Markus. Mach weiter so, ich habe die Hoffnung und auch den Glauben noch nicht aufgegeben, dass es auch für Dich irgendwann zum Normalzustand und zur Befreiung wird, nicht mehr zu rauchen. Viele liebe Grüße sendet Dir
Die Miez
Lydia