Mit den körperlichen Symptomen stimmt es nicht so ganz - ist aber auch nicht ganz falsch. - Stimmt, dass das Nikotin nach relativ kurzer Zeit raus aus dem Körper ist - aber die Strukturen im Gehirn, die für unsere gute Stimmung und für Antrieb und Motivation zuständig sind, sind noch nicht wieder die Alten - deshalb treten jetzt mehr oder weniger psychische Symptome mehr in den Vordergrund.
Verantwortlich sind dafür die sog. Acetylcholin-Rezeptoren - die werden, wie der Name schon sagt, normalerweise vom körpereigenen Acetylcholin besetzt und das bewirkt eine Ausschüttung von verschiedenen Botenstoffen - die Wichtigsten in unserem Fall Nikotin sind Dopamin und Serotonin.
Dopamin nimmt Einfluss auf unseren Antrieb /Motivation über das Belohnungssystem - ohne Dopamin keine Lust, was anzufangen. Serotonin ist für die gute Stimmung zuständig - ein Serotoninmangel macht sich als depressive Verstimmung bemerkbar.
Nun ist es so, dass Nikotin in der Lage ist, die Blut-Hirnschranke zu überwinden und genau auf diese Rezeptoren zu passen. - Nikotin hat eine ähnliche Wirkung wie der körpereigene Botenstoff, von dem im Laufe der Zeit immer weniger produziert wird, weil wir ja mit Nikotin eine vergleichbare Wirkung erzielen.
Einen Unterschied gibt es allerdings - Nikotin erregt die Nervenzelle länger als ACH - deshalb braucht die Zelle auch länger, um sich zu erholen. Der Körper reagiert darauf, indem er mehr Andockstellen / Synapsen einbaut - wir brauchen mehr Nikotin, um eine Wirkung zu erzielen.
Fehlt nun Nikotin, sind plötzlich zu viele freie Rezeptoren verfügbar, die nachgeschalteten Nervenzellen können nicht mehr in dem Maß erregt werden, wie sie es eigentlich müssten. Dopamin- und Serotoninspiegel sind nicht mehr auf dem Niveau, um uns konzentriert, motiviert und bei guter Laune zu halten. Der alte Mechanismus muss wieder in Gang gesetzt werden und die überschüssigen Synapsen wieder abgebaut.
Das dauert eine Weile - so zwischen der 8. und 12. Woche geht es mit der Stimmung und mit der Leistungsfähigkeit wieder bergauf. Wir können das unterstützen durch Bewegung, Tageslicht und tryptophanhaltige Lebensmittel wie z.B. Nüsse, Hülsenfrüchte u.s.w. (einfach mal googeln).
[Markenname wurde vom rauchfrei-team entfernt] ist eine Aminosäure, aus der Serotonin gemacht wird und es war ein Antidepressivum der ersten Generation - heute gibt es bessere, aber die Wirkung ist belegt. Zusammen mit Bewegung und Tageslicht kann man auch diese Zeit besser überstehen. Und Belohnungen nicht vergessen.
LG
Angelika