Lieber Julius (ich erlaube mir jetzt einfach, dich so zu nennen),
für deinen Lungentest drücke ich dir feste die Daumen. Wäre schön, wenn du uns wissen ließest, wann genau er ist, dann können wir dir punktgenau die Daumen und Zehen drücken:lol:.
Was mich besonders freut: du hast sehr genau deine Fallen beschrieben, in die du mittels Zigarillos hineintappen könntest. Stress und außergewöhnliche Umstände.
Zum Stress: welche Entspannungsmöglichkeiten kennst du denn? Welche neuen Angewohnheiten könntest du dir zu eigen machen? Beim Homeoffice hast du ja viele Gestaltungsmöglichkeiten, stelle ich mir vor. Statt auf dem Balkon rauchen dort mit Pflanzen werkeln? Ein paar Dehn- und Streckübungen machen? Oder eben eine Weile noch den Balkon meiden und statt dessen die Treppe rauf und runter laufen ( soweit es dir deine Lunge erlaubt) oder mal um den Block gehen oder ein paar Kreuzworträtsel lösen? Was fällt dir ein? Für deine Augen kannst du palmieren, gerade bei Computerarbeit ist das sehr entspannend. Google doch mal bei Interesse, wenn du magst, wie palmieren geht.
Zu den aussergewöhnlichen Umständen: du hast mein volles Mitgefühl für deinen Rückfall letztes Jahr. Das passiert uns Menschen eben, das ist eben so. Der Umstand war ja auch wirklich ein tragischer. Mein Beileid.
Da möchte ich dir von mir erzählen: ich hatte jahrelang Angst vor einem Rückfall, wenn eines meiner Haustiere stirbt oder ein mir naher Mensch. Ich persönlich schwöre darauf, bei Belastungen und anderen Widrigkeiten, die nun mal auch zum Leben gehören, mit anderen Menschen zu reden über das was mich belastet.
Freilich, wenn man in einer Art Schockzustand ist, fällt das sehr schwer. Aber ich habe das für mich so geregelt. Ich habe mir selbst fest versprochen, bevor ich einen Rückfall mit Zigaretten baue, rufe ich das Krisentelefon für Raucher und Nichtmehrraucher der BZgA an.
Die BZgA-Telefonberatung zur Rauchentwöhnung steht Ihnen
montags bis donnerstags von 10 bis 22 Uhr
freitags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr
unter 0 800 8 31 31 31 * zur Verfügung.
Als dann meine beste Freundin gestorben ist, habe ich tatsächlich mit den Profis dort geredet. Der Mensch war so freundlich und hatte so handfeste Tipps, dass ich nicht hingelangt habe. In meinen zehn Jahren Rauchfreiheit habe ich dort nur zweimal angerufen, und ich werde es wieder tun. Wie ist das bei dir? Vielleicht sprichst du auch lieber mit deiner Frau oder einem Freund oder der Telefonseelsorge. Hauptsache, so finde ich, du bleibst nicht alleine mit deinem großen Kummer.
Hier mal die Hotline:
Jetzt wünsche ich dir noch einen schönen rauchfreien Feierabend. Was machst Schönes für dich und deine Lunge?
Herzliche Grüße
Andrea