Liebe Bilisu,
mit 55 Tagen rauch-frei hast du die Nase schon sehr weit vorne - herzlichen Glückwunsch!
Kannst Du Dich nicht einfach einmal zurücklehnen, die letzten Wochen Revue passieren lassen und Dich über die Erfolge freuen, die ausschließlich auf Deine eigene Willensstärke zurückzuführen sind? Ich bin mir sicher, dass Du daraus auch eine kleine Denkübung machen kannst, nach der Du Dich viel, viel besser fühlst...
Diese von vielen empfundene Traurigkeit zu Beginn der Entwöhnungsphase ist - wie Markus völlig richtig geschrieben hat - auf den bei Rauchern veränderten Stoffwechsel zurückzuführen: Nikotin dockt an den Rezeptoren an, die eigentlich für Dopamin, die Verarbeitung des "Glückshormons" gedacht sind. Starke Raucher haben sich aber an extreme Dosierungen gewöhnt, die mit "Absetzen der Kippe" erst einmal in ein tiefes schwarzes Loch plumpsen lassen, bis der Normalpegel wiederhergestellt worden ist. Oder anders ausgedrückt: Du verbringst eine ganze Nacht neben den mannshohen Lautsprecher in einer Techno-Diso - hörst Du auf dem Heimweg den auf extrem leise gestellten Klingelton Deines Handys noch? Die Rezeptoren müssen sich wieder normalisieren, und dafür brauchen sie Zeit. Du kannst ja mal nach dem Mehrteiler "Nichtraucher in fünf Stunden" von Dr. Stefan Frädrich googeln - den Link darf ich aus urheberrechtlichen Gründen nicht einstellen, aber dieser Mann ist nicht nur Mediziner, der alles allgemeinverständlich erklärt, er gehört auch noch zu den "Excellent 100" unter den internationalen Rednern, es macht also auch noch Spaß, ihm zuzuhören...
Ansonsten kannst Du mir ruhig glauben, dass eine Änderung der Sichtweise jedem denkenden Menschen jederzeit ohne Zusammenbruch oder vergleichbare Negativerscheinungen möglich ist. Und Denkfähigkeit in ausgeprägtem Ausmaß setze ich bei Dir jetzt einfach einmal schlichtweg voraus. Jede Medaille hat zwei Seiten - wer das verstanden hat, kann sich auch daran gewöhnen, grundsätzlich nach der zweiten Seite zu suchen. Sobald Dir aber die Suche nach den positiven Elementen zur zweiten Natur geworden ist, wird sie Dich Tag für Tag weiter begleiten - und das Leben wird leichter.
Damit aber genug für heute, ich wünsche Dir für morgen einen schmachtfreien Tag mit ganz vielen kleinen inneren Sonnenstrahlen...
Liebe Grüße, Brigitte