30.04.2017
19:48 Uhr
Nachdenklich
Ich habe vor ein paar Tagen eine Bekannte getroffen. Naja Bekannte; Bekannte ist zu wenig - Freundin ist zu viel.
Sie ist ein guter Mensch; eine gute Seele, die ich kenne. Sie ist im letzten Jahr ins Rentenalter gekommen und fühlt sich wohl als Rentnerin. Ich habe sie vor etwa 20 - 23 Jahren kennengelernt. Zu einer Zeit, als sie etwas jünger war, als ich jetzt alt bin. Sie hat immer geraucht und tut es immer noch.
Sie hat eine COPD. Sie nimmt Medikamente; hat Tage an denen es schlimm ist; war schon mal in der Notaufnahme. Sie würde gerne aufhören zu rauchen, schafft es aber nicht.
Sie erzählte mir das alles in einer Art, als berichtete sie über eine kleine Gehbehinderung in Folge einer Unachtsamkeit - dabei ist sie todkrank; aller Wahrscheinlichkeit nach wegen dem Rauchen.
Ich bin sehr traurig darüber; weil ich sie eben sehr mag - auch, wenn wir uns nur alle paar Jahre zufällig mal treffen. Ich bin nachdenklich, weil sie damals mitten im Leben stand. Stark und kerngesund. 20 Jahre später - todkrank.
Unwillkürlich muss ich wieder an die Aussage des Lungenarztes denken, der mich untersucht hat:
„Rauchen Sie weiter und ich verspreche Ihnen, daß Sie mit 60 hier mit einer echten COPD und einem ausgewachsenem Emphysem sitzen.“
…
Bei all der Schmacht, die mich nach wie vor immer mal heimsucht, ist das eine Geschichte, die bestätigt, daß der Rauchstopp die absolut richtige Entscheidung war und das Durchhalten so lange nötig ist, wie es nötig ist.
Selbstverständlich ist der Rauchstopp keine Garantie nicht doch krank zu werden. Immerhin haben einige von uns lange Jahre viel geraucht. Aber wir erhöhen die Chance gesund zu bleiben und die Zeit die uns bleibt, kräftiger und vitaler zu erleben - farbenfroh und duftend statt grau und stinkig.
LG, Bernhard