12.01.2017
09:36 Uhr
Talsohle also erreicht.
Mal sehen, wie lange mein Tal der Tränen ist und wie weit ich laufen muss, bis es endlich wieder bergauf geht.
Mir stellt sich die Frage: woher kommt dieses Stimmungstief?
Ich stelle mir diese Fragen, weil meine Gemütslage für die übliche "Winterdepression" zwei bis drei Nummern zu heftig ist. Also woher?
Kommt das wirklich vom Rauchstopp? Ich bin da immer etwas skeptisch gewesen.
Wieso sollte mein Rauchstopp Grund für depressive Stimmungen sein? Es ist doch eher ein Grund zu feiern!
In meinem Bewusstsein habe ich nicht ein einziges Mal der Zigarette um der Zigarette Willen nachgetrauert - ganz im Gegenteil! Verteufelt habe ich sie; weggejagt, verstoßen!
Also wieso sollte der Rauchstopp diese Stimmungstiefs hervorrufen?
Andererseits sind wir doch im Prinzip nur Roboter. Roboter die auf chmische Be- und Gegebenheiten reagieren. Ist vom Stoff A zu viel da, dreht der Mensch durch und würgt seinen Nachbern. Ist davon zu wenig da, springt er vom Turm. Ist dagegen vom Stoff B mehr als von A da oder C ist mehr als D ... .
Also warum soll das Wegbleiben von Nikotin nicht plötzlich für Unbehagen sorgen; bzw. Nornikotin.
Aha, Nornikotin. Was ist das jetzt wieder für 'ne Schweinierei? Ich muss gestehen, daß ich erst vor ganz Kurzem davon gehört habe.
Nornikotin. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann kommt der ebenfalls vom Rauchen und ist ein Stoff, der sich lange im Körper hält und erst so nach drei Monaten von der Leber abgebaut wird.
Und das ruft jetzt wieder Entzugserscheinungen hervor. Ok, ich bin so um die drei Monate, Schmacht habe ich hier und da tatsächlich wieder verstärkt. Gut, ich knirsche mit den Zähnen, verdrehe die Augen und denke mir, was soll dieser Scheiß jetzt - aber es hilft nichts, ich muss da jetzt auch wieder durch. Habe aber keine Angst davor, empfinde es nur als extrem lästig.
Eine Antwort auf meine eingangs gestellte Frage ist das jedoch nicht, weil es ja ein zeitlich versetztes Phänomen ist. Es kommt ja erst jetzt - meine Stimmung ist aber schon seit mitte November im A.... .
Ich glaube ich werde auch keine befriedigende Antwort finden und nehme das jetzt einfach mal so wie es ist - was bleibt mir auch anderes.
Ich sehe es erst mal als ein Zusammentreffen von Stimmunkskillern. Dunkelheit, Kälte, Schmuddelwetter, Rauchstopp(?), Gewichtszunahme. Diese Kollegen haben es auch mich abgesehen und ärgern mich.
Aber ich habe es ja jetzt in den hellen und weiten Januar geschafft - es kann nur noch besser werden und es wurde Schnee gemeldet. Ich will Schnee. Weiß und hell. Und dann ist da ja auch noch das Johanniskraut.
Also ihr Lieben; so lasst uns weiter den Tücken dieser Sucht trotzen. Irgendwann hört das auf mit der Schmacht und dem Stimmungstief.
Werden wir uns bis dahin doch nochmal Bewusst, was wir alles haben:
Die Lunge hat mehr Luft (auch, wenn ich manchmal immer noch diese Atemschwierigkeiten habe. Ich warte auf den Termin beim Lungenmarzt);
einen gesunden Teint, die Tränensäcke sind tatsächlich zurückgegangen;
intensiver Riechen und Schmecken; warm wummernde Hände; ... .
Das wollen wir doch nicht wieder gegen diese kalte, stinkende, fahle Gestalt eintauschen.
Lasst die Finger von den Teerknüppelchen!
Keine Entzugserscheinung kann so schlimm sein, wie das Gefühl zu ersticken.
LG, Bernhard