25.01.2020
17:31 Uhr
"Statt unsere Gefühle zu bekämpfen, kümmern wir uns gut um uns selbst. Achtsamkeit hat eine Verbündete – die Konzentration. Schon während der ersten Minuten, in denen wir unser inneres Kind wahrnehmen und zärtlich umarmen, werden wir eine gewisse Linderung erfahren. Die schwierigen Gefühle werden immer noch da sein, doch wir werden unter ihnen nicht mehr so leiden. Nachdem wir unser inneres Kind wahrgenommen und umarmt haben, besteht die dritte Funktion der Achtsamkeit darin, unsere schwierigen Gefühle zu besänftigen und abzumildern. Und wir tun dies einfach, indem wir dieses Kind sanft halten, und schon werden wir uns wohler fühlen. Umfangen wir unsere starken Gefühle mit Achtsamkeit und Konzentration, werden wir auch die Wurzeln dieser geistigen Gebilde erkennen können. Wir werden wissen, woher unser Leiden rührt. Sehen wir die Wurzel der Dinge, wird dies unser Leiden vermindern. Achtsamkeit nimmt wahr, umarmt und lindert. Die Energie der Achtsamkeit enthält die Energie der Konzentration ebenso wie die Energie der Einsicht. Konzentration hilft uns, uns nur auf eine Sache auszurichten. Durch Konzentration wird die Energie des Schauens kraftvoller, und so wird Einsicht möglich. Einsicht hat stets befreiende Kraft. Ist Achtsamkeit da, und wissen wir, wie wir sie lebendig halten können, wird auch Konzentration gegenwärtig sein. Und wissen wir, wie wir Konzentration lebendig halten können, wird sich Einsicht zeigen. Die Energie der Achtsamkeit befähigt uns, tief zu schauen und die Einsicht zu gewinnen, die wir brauchen, um Transformation zu ermöglichen."
Thich Nath Hanh