[quote=630152]Guten Morgen liebe Frida,
du hast mir ein paar Fragen gestellt, die ich dir auch gern beantworte. Nur vorab muss ich klarstellen, ich bin absoluter Laie, deshalb kann ich keine wissenschaftlich begründeten Ausführungen machen. Ich verstehe deine Frage eher so, wie ich die psychische Abhängigkeit verstehe und damit umgehe. Ich habe auch mal nachgelesen, was du hier zu dir geschrieben hast. Du hattest es schon einmal für 6 Monate geschafft und bist doch wieder rückfällig geworden, ich kann nachvollziehen, dass du den Mechanismus verstehen willst. Das geht mir übrigens genauso. Nur wenn ich die Abhängigkeit verstehe, kann ich dagegen angehen.
Die psychische Abhängigkeit zeigt sich ja dadurch, dass wir ein starkes Verlangen nach Nikotin haben. Wir sind an den Gebrauch der Zigarette gewöhnt und verbinden das Rauchen mit alltäglichen Dingen wie Kaffee trinken, nach dem Essen, bevor man aus dem Haus geht usw. Diese psychischen Verknüpfungen werden so stark gefestigt, so dass wir sie irgendwann nicht mehr hinterfragen. Es entsteht sozusagen ein gewisser Automatismus. Das ist mir besonders in den ersten Tagen aufgefallen, ich bin fast automatisch aufgestanden um Rauchen zu gehen und erst dann ist mir eingefallen, ach nee, ich rauche ja nicht mehr. Das war für mich echt ernüchternd!
Das sind die Situationen, von denen ich glaube, sie sind recht gut zu beherrschen. Das siehst du glaube ich auch so. Diesen zwar automatischen Abläufen liegt eine bewusste Verknüpfung mit dem Rauchen zugrunde, ähnlich dem Pawlowschen Reflex (Glocke-Futter). Also kann man sich neu konditionieren, Gewohnheiten bewusst ändern und damit die Abhängigkeit zumindest entschärfen.
Viel schwieriger sind m.E. solche Verbindungen zur Zigarette, die unbewusst entstehen, also das Rauchen in Verbindung mit Emotionen, wie Ärger, Freude, Angst usw. oder die typische Belohnung. Du kennst das sicher, wir haben uns, oft auch unbewusst, mit einer Zigarette, nach einem anstrengenden Arbeitstag, nach Erledigung unbeliebter Arbeiten belohnt oder den Ärger über was auch immer einfach weg geraucht. Darüber werden unzählige Verknüpfungen hergestellt zwischen Alltag und Rauchen, die die psychischen Abhängigkeit begründen.
Ich weiß nicht, was bei dir zum Rückfall geführt hat. Ich vermute aber, es war genau so eine unbewusste Verknüpfung, also Emotionen, Stress o.ä. und dazu kam die Gelegenheit. Eine ziemlich riskante Mischung!
Für mich kann ich sagen, ich habe das Prinzip Abhängigkeit zwar verstanden, bin aber nach wie vor nicht davor gefeit, dass sich das Suchtgedächtnis vor allem in diesen unbewussten Momenten meldet. Ein Rezept dagegen habe ich nicht, aber zumindest kann ich mit dem Wissen um die Mechanismen der Abhängigkeit besser mit schwierigen Momenten umgehen. Ich suche meist Ruhe in der Natur, mache Yoga oder gehe ne straffe Runde.
Wenn du das Gefühl hast, in einer Endlosschleife zu sein, hinterfrage doch mal für dich, welche unbewussten Verknüpfungen es bei dir geben könnte. Ich habe gelesen, dass du sehr aktiv bist, viele Projekte und Ziele hast. Das ist einerseits natürlich super, aber ist es vielleicht momentan einfach zu viel? Auch das könnte Stress, vielleicht Versagungsangst verursachen.
Liebe Frida, ich wünsche dir für all deine Projekte viel Erfolg und für heute einfach nur einen schönen Sonntag!
Liebe Grüße Ela
PS: Falls du mir antworten willst, ist es für mich einfacher zu finden, wenn du mir in meinem Wohnzimmer (s.u. Profil) antwortest.[/quote]
Hallo Ela,
ich wollte dir noch vielmals Danken für diesen Eintrag und die dafür von dir beanspruchte Zeit und deine allgemeine Aufmerksamkeit.
Ja, es waren bei meinen vorigen "rauchfreiwerden Versuchen" öfters die Emotionen wie Wut, Trauer oder Hilflosigkeit, welche mich verstärkt durch das Dopamindefizit zu meinem EX Begleiter meines vorigen Lebens: der Zigarette zurück greifen lies.
War auch blöd dich zu fragen...wie das wissenschaftlich wohl so ist.
Das mit meinen selbstgesteckten Zielen hat sich letzes Jahr im Februar sehr geändert, da ich durch einen langwierigen Oberarmbruch total beschnitten war in meiner Zielumsetzung und ich deshalb auch eine heftige Sinnkrise hatte. Die einzige Challenge im Moment , die wirklich für mich zählt, ist 2023 rauchfrei zu sein und zu bleiben ohne Kompromisse und Ausreden, egal was um mich ist und egal was kommt.
Trotzdem mag ich nicht die Willkür der Gefühle dieses Projektes....aber wahrscheinlich muss ich sie nicht mögen , sondern sollte sie einfach akzeptieren und damit leben lernen und vor allem Geduld üben. :bang:
Gruß, Frida