Moin, moin,
das Verlangen nach der Zigarette in Stresssituationen deutet darauf hin, dass Aufgabe 2 noch nicht vollständig abgearbeitet ist.
Unser Gehirn, hat die wundervolle (im Hinblick auf schlechte Gewohnheiten tückische) Eigenschaft, neuronale Verknüpfungen zwischen den verschiedenen Hirnbereichen zu bauen und diese bei häufigem Gebrauch, zu dicken, starken Verbindungswegen auszubauen.
Beispielsweise Kaffee trinken und Zeitung lesen. Den Chef von weitem sehen und Magendrücken bekommen. Auto fahren, auf den Verkehr achten und Radio hören.
Alle Routinehandlungen sind automatisiert - wir tun sie nicht mehr bewusst. Unser Bewusstsein schaltet sich erst dann wieder ein, wenn es mal nicht mehr so läuft, wie sonst. Wenn z.b. die Kaffeemaschine kaputt ist. Oder wenn wir mit dem Auto in einer fremden Umgebung ohne Navi den Weg suchen müssen.
Nur Neues müssen wir bewusst kontrollieren. Alles andere läuft ohne unsere Kontrolle ab. Reflexhaft möchte man meinen.
Bewusstsein bedeutet Kontrolle und die Möglichkeiten, die starken, automatisierten Verhaltensweisen (dazu gehören auch Gefühle und Gedanken) zu unterbrechen und anders zu reagieren.
Kommen wir Nicht-Mehr-Raucher in eine Stress-Situation, die dann auch noch unerwartet über uns hereinbricht - wird unser System in Alarmbereitschaft versetzt.
Das ist ein evolutionärer Mechanismus, der lebensrettend war, wenn der Säbelzahntiger vor uns stand.
Und Denken wird in diesem Zustand ausgeschaltet - weil Denken viel zu langsam ist.
Automatische Handlungen (oft erprobte Handlungen, Gewohnheiten) sind effizienter. Wegrennen oder Kämpfen - und erst wenn es vorbei ist, setzt das Denken wieder ein.
Heute haben wir es nicht mit Säbelzahntigern zu tun - aber das Arbeitsprinzip unseres Gehirns ist das Gleiche.
Stress setzt die bewusste Kontrolle ausser Kraft und die alten automatisierten Verhaltensmuster springen an.
Also müssen wir an Aufgabe 2 noch weiterarbeiten.
Gleichzeitig für potenzielle Stresssituationen, Handlungsalternativen entwickeln. - Und die müssen geübt werden - nicht warten, bis die Situation kommt. Das Trockenüben mit Sparringpartner schafft im Kopf die neuen neuronalen Verbindungen - und man erinnert sich im Ernstfall schneller daran.
Klugscheiss-Modus aus. 8)
Schönen Sonntag
Angelika