Hallo Thomas,
ich meinte mit meinem Vergleich vom Rauchausstieg mit dem Tod das auch so, dass man, wenn man wirklich aufhören will, ja tatsächlich auf eine Art die Seite wechseln muss.
Ich kann dann nicht mehr heute nicht rauchen und morgen wieder teilnehmend in der Raucherecke stehen...
Und ich stelle immer mehr fest, dass es ein [b]wirklicher Schnitt[/b] ist, der sich auch noch viel weiter in viele andere Gebiete erstreckt (wenn ich nicht mehr rauche, dann gehöre ich damit auch sofort nicht mehr zu den "coolen", rauchenden Hippie-und Rock´n Roll-Konzert-Besuchern und halte es -wie Tinto so treffend bei mir- schrieb dann auch nicht mehr ewig als (meistens ungern gesehender) Statist neben den qualmenden Rauchern und Aschenbechern aus; oder mir geht irgendwann der Passivrauch in Raucherkneipen so auf den Senkel, dass ich dann nicht mehr -wie früher- dahin renne, weil ich dort rauchen kann, sondern überlege, gehe ich da überhaupt noch hin, weil die anderen da rauchen und will und kann ich mich dem Passivrauch noch so intensiv aussetzen...)
Es gibt von Gandhi einen Trauer-Spruch zum Tod:
[size=2][b]"Wer einen Fluß überquert, muß die eine Seite verlassen."
[/b][/size]
Und irgendwie kommt es mir in diesem Sinne so vor, als wenn es da Parallelen gibt: ich meine, wenn ich aufhören will zu rauchen, dann muss ich auch wirklich die Seite wechseln und es handelt sich auch um einen echten Schnitt und es hat auch etwas Endgültiges, wenn ich dauerhaft ein Nichtraucher sein möchte (dann gibt es die eine Zigarette nicht und nie mehr). Dann kann ich nicht heute Nichtraucher sein und morgen dann wieder auf einem Konzert oder einer Party rauchen und übermorgen wieder Nichtraucher usw. sein...
Ich für mich habe wirklich das Gefühl, dass ich nicht nur eine Seite verlassen, sondern auch mein ganz Leben auf eine Art jetzt neu organisieren muss, suchte ich vorher nur die Raucherkneipen auf, gebe ich jetzt alles für Orte, an denen nicht geraucht werden darf....
Liebte ich früher Konzerte und verrauchte Partys, gehe ich gerade lieber spazieren oder zum Sport und....
Bildete ich mir so manches Mal ein, die Zigaretten könnten und würden mir bei der Problemlösung helfen, so bin ich jetzt gezwungen den Tatsachen und Problemen ganz unvernebelt und direkt ins Gesicht sehen zu müssen;
ließ sich das eine oder andere Problem vielleicht kurzfristig scheinbar "wegblasen" und umschiffen (schon alleine durch die Tatsache, dass ich ja dann manchmal mehr mit dem Rauchen selbst als mit dem Problem beschäftigt war und es dadurch vielleicht kurzfristig vergaß bzw. mehr ja "dank" Teufel mehr an das Rauchen als an das Problem denken musste, so sticht mir das Problem nun so ins Auge, als wäre mir ein Schleier von den Augen gerissen, dass ich es förmlich gar nicht mehr übersehen kann, ob ich nun will oder nicht...
Ich finde, das ist es auch, was es so schwierig macht, dann wirklich dauerhaft dabei zu bleiben, es ist ja wirklich nicht nur mit dem Weglassen dieser Teufelsrollen getan....
man/ frau muss mit allen Konsequenzen leben, die es dann so mitbringen kann, wenn man nicht mehr raucht, und sich irgendwie neu organiseren und für vieles neue, bessere Wege finden und sogar richtig kreativ werden, um z.B seine Probleme jetzt auf neue und gesündere und bessere Art wirklich zu lösen als mit "Rauchen" scheinbar zu lösen oder kurzfristig zu vernebeln oder sich einzubilden, dass das Rauchen einem in unangenehmen Situationen nun wirklich eine Hilfe war und die "Raucherpause" beim Anpacken unangenehmer Dinge und Tätigkeiten dann so eine gute "Belohnung" und "Entlastung" und "Hilfestellung" und so ein guter "Freund" waren....
Und ich finde, es kann manchmal auch ganz schön unerfreulich sein, jetzt als Nichtraucher mit dem Teufel :evil::evil::evil:konfrontiert zu werden und vor allem erstmal diese Leere auszuhalten, das da erstmal für vieles noch gar nichts ist und es sich manchmal auch alles ziemlich fiese anfühlen kann (auch da sehe ich wieder eine Parallele zum Tod: wenn jemand um Dich herum stirbt, der Dir sehr nahe war, ist das ja auch meistens mit unangenehmen und schwer auszuhaltenden Gefühlen verbunden und es entsteht erstmal eine Leere, die man aushalten muss...)
Aber übrigens finde ich genau für diese Schwierigkeiten das [b]Forum eine Goldgrube[/b]. Die Kommentare der ganzen Mitglieder können so hilfreich für einen sein und so gute Anregungen geben und viele in einer großen Gruppe sind einfach viel erfinderischer und kreativer als ein einzelner im stillen Kämmerlein, da kommt unterm Strich viel, viel mehr und viel Besseres dabei raus.
Also gerade auch die unterschiedlichen Meinungen und Wesenszüge der ganzen lieben Mitglieder und der Lotsen sind in diesem Zusammenhang sogar als äußerst positiv zu bewerten und eine wahre Goldgrube, aus der ja jeder das Richtige für sich herausfischen kann.
Aber natürlich gebe ich Dir Recht, den Widerspruch, den Du meinst, gibt es auch, denn wenn ich das Rauchen stoppe, dann will ich ja gerade nicht noch mehr Giftstoffe aufnehmen und mehr ins Leben zurückkehren....
Ach, ganz schön kompliziert und in diesem Fall ziemlich schwer, das, was ich meine einfach und klar auszudrücken... hoffe trotzdem, ich konnte einen Eindruck davon vermitteln, in welche Richtung meine Gedanken gehen....
puhh, ich muss jetzt erstmal eine Pause einlegen (zumal ausgerechnet eben -erstmalig für mich- beim Schreiben ausgerechnet dieses schwierigen Textes das Programm abstürzte und ich noch einmal ganz von vorne anfangen musste und leider auch nicht mehr alle Gedankengänge dann im zweiten Anlauf eins zu eins zusammenbekommen habe..)
[b][color=red]So, Euch allen vielen Dank für das ganze Gold und Eure ganze Kreativität und Eure Anteilnahme [/color][/b]
Banya
P.S. und Dir Thomas wünsche ich eine schöne Zeit (ohne Rauchpausen...:lol:) auf der Messe in Köln!