Liebe Serpil,
die Antwort auf Deine Frage hast Du Dir selbst gegeben - Sucht. Alles, was ich sage, ist subjektiv, ich bin weder Mediziner noch Suchttherapeut, sondern einfach nur ein ehemaliger Kettenraucher: Aufgrund von Rückfällen in der Vergangenheit weiß ich, dass bei mir ein einziger Zug reichen würde, um mich in die alte Suchtschiene zurückzuwerfen - und das Dümmste daran ist, dass dieser erste Zug widerlich eklig schmeckt, die Sucht aber ad hoc von 0 auf 100 beschleunigt und alles zerstören kann und wird. Also gibt es für mich nur eins - Ja oder Nein, Schwarz oder Weiß, Rauchen oder Nicht-mehr-Rauchen. Ich war so dumm, mir eine Sucht anzutrainieren, aber damit komme ich klar.
Es gibt vermutlich ähnlich viel Abhängigkeitsgrade, wie es Raucher gibt, aber ich musste mir selber eingestehen, dass der Vollausschlag im Fagerström-Test nicht unbedingt ein gutes Indiz ist. Und ich lebe gut damit, denn heute, als mittlerweile gefestigter Nicht-mehr-Raucher, der eigentlich gar nicht mehr an Zigaretten denkt, katapultiert mich jede aus dem Hinterhalt kommende Suchtattacke vor meine erste Zigarette zurück - wenn ich die Fluppe rauche, klebe ich in der Sucht wie ein Kolibri im Teer, also sage ich aus innerster Überzeugung NEIN!
Das Schwierige war eben für mich, mir selbst die Sucht einzugestehen, denn nur so konnte ich sie beherrschen, statt von ihr beherrscht zu werden... Nach diesem gedanklichen Schritt hast Du :evil: am Schlafittchen und nicht mehr umgekehrt.
Ich bin mir sicher, dass Du meine Denkweise verstehen kannst, liebe Grüße, Brigitte