Liebe Susanne,
ich finde es gut, daß Du Dich mit solcherlei Überlegungen abgibst, Dir vorher Gedanken machst, bevor Du unversehens in eine Situation stolperst, die Dir Schwierigkeiten bereiten könnte.
Doch ich denke, Deine Sorge ist unbegründet. Weißt Du, ich war im Winter 2013/14 noch im Schnee gesessen und geraucht. Habe im darauffolgenden Mai aufgehört. Habe das folgende Jahr überlebt, geschafft, war dann im Herbst aus dem Gröbsten raus. Es folgte ein milder schneearmer Winter - aber irgendwann im Januar fiel dann doch mal der Schnee und blieb liegen. Und plötzlich hatte ich so eine Art "flashback": einen ganz kurzen Moment lang war ich im vergangenen Winter, als ich mit meinen Zigaretten rausging, den Schnee von der Treppe fegte, mich dort niederließ und die Kippe am Ende in den Schnee steckte, bevor ich sie dem Aschenbecherversteck zuführte. Aber nur einen ganz kurzen Moment lang, nicht mehr als ein Augenzwinkern. Und dann war ich unendlich erleichtert, nicht mehr zu rauchen, frei zu sein, in den Schnee zu gehen, wenn ich wollte - oder es eben zu lassen, wenn nicht.
Situationen, die Du zuletzt rauchend erlebt, bewältigt, sogar genossen hast, werden Dich ab und an noch treffen. Aber Du wirst sie nichtrauchend erleben und auch genießen. Du bist mit 139 Tagen (so viele sind es inzwischen schon? Das ist ja toll, meinen Glückwunsch!) sehr gut aufgestellt, brauchst Dich nicht ängstigen vor solchen Situationen. Im Gegenteil, laß sie kommen, nimm sie an, sei gespannt, wie es sich wohl "ohne" anfühlt. Lerne sie kennen, und Du wirst auch lernen, sie zu schätzen. Du kriegst sie jetzt pur, unvernebelt. Du erlebst sie jetzt ungedämpft. Für mich hört sich das nicht an wie etwas, um das man sich Sorgen machen sollte - eher wie etwas, auf das man sich gespannt freuen kann. Wie klingt dieser Blickwinkel für Dich?
Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag Susanne. Viele Grüße sendet Dir
Lydia