Guten Morgen, liebe Susanne,
als erstes möchte ich mit Dir zusammen Kaffee trinken, um einmal in aller Ruhe über das, was Du uns mitgeteilt hast, zu reden:
:kaffeedonout::kaffeedonout:
[quote="SusanneK"]Ich habe irgendwie auf die kleinen Wunder gehofft, dass sich mein Leben jetzt insgesamt verbessert und ich in allen Belangen stärker, stolzer und selbstbewusster werde.
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Inzwischen hast Du seit über fünf Wochen keine Zigarette mehr angefasst, das würde ich durchaus als "kleines Wunder" bezeichnen. Mir kam es damals zumindest so vor, denn innerlich habe ich mir oft genug die Augen gerieben, weil ich gar nicht glauben konnte, schon so weit gekommen zu sein. Ich kann nur hoffen, dass es bei Dir ähnlich ist. Wodurch ist dieses "kleine Wunder" denn zustande gekommen? Durch Deinen eigenen unbezwingbaren Willen, etwas zum Positiven hin verändern zu wollen. Und damit sind wir bei des Pudels Kern: Du hast ein konkretes Ziel vor Augen, auf das Du mit Mut und Entschlossenheit hin arbeitest. Je länger Du erfolgreich bist, um so selbstbewusster und stärker wirst Du Dich auch fühlen.
Und in anderen Bereichen Deines Lebens kannst Du die Veränderungen mit exakt der gleichen Methode erzielen: Setze Dir ein konkretes, klar umrissenes Ziel. Überlege Dir, in welchen sinnvollen Teilschritten Du es erreichen kannst. Und freue Dich über jeden Erfolg, den Du dabei erzielst, denn nur durch die Anerkennung Deiner eigenen Schritte nach vorne entwickelst Du auch mehr Selbstbewusstsein. "Warum sollte das nicht möglich sein? Das Nicht-mehr-Rauchen habe ich doch auch geschafft!"
Sicherlich weißt Du jetzt schon, worauf ich hinaus will: Stärke und Selbstbewusstsein fliegen Dir nicht von außen her zu, Du musst sie - basierend auf Deinen eigenen Erfolgen - schrittweise entwickeln. Und mit dem Rauchausstieg hast Du ein deutliches Signal gesetzt - nicht nur für Dich, auch für Deine Umwelt! Du bist auf einem sehr guten Weg - und Du wirst sehen, dass Dir sehr, sehr viele neue Aspekte ins Blickfeld kommen werden.
[quote="SusanneK"]Tatsächlich aber fühle ich mich eher müde, angegriffen und nicht gerade toll oder von mir überzeugt.
Oder sind das die Folgen von einem gefühlten Langstreckenlauf seit dem 14. November?
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Ja, liebe Susanne, genau das sind die Folgen Deines Langstreckenlaufs, auf den Du Dich momentan auch konzentrieren musst. Deine Metapher "Langstreckenlauf" ist äußerst passend: Das Nicht-mehr-Rauchen ist ein langfristiges Ziel, dass durchaus anstrengend ist. Nicht nur wegen der Entgiftungstätigkeit, bei der Dein Körper momentan Schwerstarbeit leistet, sondern auch wegen der willentlichen Anstrengung, durchzuhalten. Und den Willen kannst Du Dir wie einen großen Muskel vorstellen: Er fängt an, schwächer zu werden, wenn er ständig angestrengt wird. Wissenschaftler haben bewiesen, dass wir abends viel, viel leichter in Versuchung zu führen sind als morgens. Es ist also völlig normal, dass Du Dich phasenweise angegriffen und müde fühlst. Und so lange Du Deinen Willen auf das Nicht-mehr-Rauchen konzentrierst, solltest Du Dir auch nicht zu viel nebenbei vornehmen.
Ein klassisches Beispiel ist das Dilemma, die potentielle Gewichtszunahme nach dem Rauchstopp in den Griff zu bekommen. Wer vorher ohnehin schon sportlich und kalorienbewusst gelebt hat, hat es leichter, denn er muss keine neuen Verhaltensweisen entwickeln, sondern nur vorhandene intensivieren. Bei anderen kann man nur sagen: Strikt nach Prio, denn wer sich verzettelt, verliert schnell sein eigentliches Ziel aus den Augen. Ich gehöre zur letzteren Gattung und habe mir seit meinem Rauchausstieg auch erst einmal ganz andere neue Ziele gesetzt, die ich eins nach dem anderen in Angriff genommen habe.
Wäre das nicht auch eine Methode für Dich? Dich auf das Nicht-mehr-Rauchen zu konzentrieren, so lange es immer noch Deine volle Konzentration erfordert. Wenn es abzuebben beginnt, kannst Du Dir doch eine Checkliste zusammenstellen, was Du ansonsten alles verändern möchtest - auch hier bitte in einer konkreten Reihenfolge. Und dann beginnst Du, die Punkte auszuarbeiten. Ich erkläre es einfach am Beispiel "Gewicht": Der Vorsatz "Ich will wieder schlank werden." bringt nichts, weil er zu verschwommen ist. Wenn Du daraus Teilschritte machst, z.B. "Ich esse täglich fünf Portionen Obst und Gemüse.", "Ich verzichte auf mein Glas Rotwein.", "Ich trinke vor jeder Mahlzeit ein großes Glas Wasser." und so weiter, hast Du klare Handlungsweisen vor Augen, die Dir den Weg richtig leicht machen.
[b]Nicht-mehr-Rauchen ist eine einschneidende Verhaltensänderung, bei der Dir nichts von außen "zufliegt", bei der Du aber durch klitzekleine tägliche Schritte unendlich viel erreichen kannst.
Wie bei jeder anderen Verhaltensänderung auch.[/b]
jetzt habe ich schon wieder einen Roman geschrieben, aber ich hoffe, dass nützliche Gedanken für Dich dabei waren. Gönne Deinem Körper die Auszeit, die er momentan verstärkt braucht. Und fange an, Deine Weichen für weitere Veränderungen zu stellen, ohne Dich dabei zu verzetteln oder gar entmutigen zu lassen...
Liebe Grüße und toi, toi, toi, Brigitte