Guten Morgen lieber Klaus,
schön, dich wieder in meinem Wohnzimmer zu treffen. Und noch dazu mit so wichtigen Worten:
deinem Kampf gegen das Craving/Autopilot und wie du ihn erlebst!
Oh ja ! Craving und Autopilot sind das dickste Brett, dass wir bohren - neben der Angst überhaupt zu versuchen mit dem Rauchen aufzuhören.
Viele Leute rauchen ja Jahrzehnte und nach dieser langen Zeit die "Macht wieder an sich zu reißen" (= der Chef, der Cortex entscheidet wieder) ist sehr anstrengend.
Man kämpft biologisch gesehen wirklich mit einer Bestie (dem uralten Gehirn), die man niederringen muss, weil sie so viel Kraft besitzt:
sie hat evolutionär eine längere Erfahrung als unser Chef, ist sehr gut vernetzt (im Gehirn) und sichert unser zentralstes Ziel: zu überleben. Kein Leichtgewicht!
Daher kann das für uns auch kein unanstrengender Kampf sein.
Dass du viel geschlafen hast, was ganz pragmatisch gesehen ja auch der Sache (= Nichtrauchen) diente, wundert mich daher nicht und schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe.
Deshalb auch eine super Strategie:
sobald man merkt, dass es anstrengend und zu viel wird - Energie tanken durch Ruhe/Schlaf ... für die nächste Runde ... und unser Hirn verarbeitet im Schlaf das neu Erlernte.
Übrigens:
Ich mag das Bestienbild ja gar nicht so gern (aus verschiedenen Gründen).
Obwohl ich kein Reiter bin, entsteht bei mir deshalb viel mehr das Bild eines "kraftvollen, steigendes Pferdes" für Craving. Wenn man die geeignete Technik nicht hat, hat man keine Chance dieses kraftvolle Tier zu halten. Mit der richtigen Technik jedoch schon.
Mir hat unter anderem bereits das Wissen um den Mechanismus des "steigenden Pferdes" viel gebracht, denn vorher empfand ich einfach nur "ekelhaftes Craving", dem ich ausgeliefert war und dasa mich irgendwann besiegte.
Und all diese bescheuerten Ratgeber (sorry, du hast ja auch schon mal darüber geschrieben) erzählten mir, dass es mit der Zeit besser werden würde und die Attacken auch schnell (innerhalb von Minuten) vorbei wären.
F*: Bei mir nicht ... es wurde von Tag zu Tag schlimmer. Und die Attacken dauerten für sich vielleicht nur eine Minute. Doch 1 + 1 + 1 etc. gibt dann halt auch irgendwann eine Stunde ... booooaaah! Ich war durch und wurde irgendwann rückfällig.
Und damit anderen das vielleicht (?!) nicht passiert, habe ich das mal runtergeschrieben, was in unserem Gehirn abgeht. Vielleicht (?!) hilft es dem ein oder anderen seine Sucht besser zu verstehen und sie so zu besiegen. Mir hat es auf alle Fälle geholfen und jetzt darf ich endlich einen neuen Menschen kennen lernen:
Mich - der seit ich 15 Jahre alt raucht, somit kein erwachsenes Gehirn ohne Nikotin kennt und Gefühle nur mit Hilfe des "vermeintlichen Freundes" verarbeitet hat. Ein super spannendes Abenteuer, dass mich glücklich macht.
Lieber Klaus, Danke für deinen Besuch hier und deine Zielen,
liebe Grüße nach Berlin und Stay Sisu!
Die Micha
Dass du daher viel geschlafen hast, was ganz pragmatisch gesehen ja auch der Sache (= Nichtrauchen) diente, wundert nicht und schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe.
Doch wenn man es schafft ... ich sag mal ... dieses Craving
Ich selbst habe sogar das Gefühl ein wirklich einen neuen Menschen zu entdecken.