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23.02.2024 12:05

Spieglein, Spieglein … mein Weg zur Abstinenz

212
212Beiträge
03.02.2024
20:00 Uhr
[b]Samstag, der 03.02.24 - Tag 60[/b] [b]Bennpunkt[/b] [b]Teil 2 – Psychische Abhängigkeit [/b] [b]Dopamin – mehr als ein Glückshormon[/b] Dopamin ist weitläufig bekannt als Glückshormon des Belohnungszentrums. Doch das wird ihm nicht gerecht. Dopamin ist so viel mehr. Nur eine von 2 Millionen Gehirnzellen produziert Dopamin. Das ist richtig wenig, vor allem wenn man bedenkt, welche Bedeutung es für uns hat. Dopamin wird immer produziert (das schrieb ich schon), aber wann wird besonders viel ausgeschüttet? [b]Dopamin wird dann besonders viel ausgeschüttet, wenn unser Gehirn einen sogenannten Vorhersage-Fehler macht. Was ist das genau – ein Vorhersage-Fehler?[/b] Wir haben stets Erwartungen an unsere Zukunft. Zum Beispiel: ein Mann geht auf die Geburtstagsfeier eines Freundes. Er erwartet, dass er dort einen schönen Abend haben wird. Jetzt kommt überraschend eine tolle, ihm unbekannte Frau auf die Party. Die findet der Mann optisch einfach Wow. Er spricht sie an und flirtet, was das Zeug hält (er ist Single). Jetzt schüttet der Mann jede Menge Dopamin aus, denn sein Gehirn hat einen Vorhersage-Fehler gemacht: seine Erwartung an die Party wurden wegen der unbekannten Frau, die ihm gefällt und mit der er sich sehr gut unterhalten kann, weit übertroffen. Wenn es ihr genauso geht, macht sie mit, d.h. ihr Gehirn wirft die „Dopamin-Schleuder“ an und sie flirtet gekonnt zurück. Gute Chancen also, dass aus den beiden ein Paar wird. Natürlich, wie immer mit „rosa Brille“, denn zu Beginn ist alles neu am Anderen! Die „rosa Brille?“ Jepp – Dopamin, d.h. ein Gehirn im Rausch der Fortpflanzung mit einem uns (noch!) unbekannten Menschen. Alle wissen, was passiert, wenn der berühmte Alltag kommt, d.h. der Dopaminrausch des Neuen endet*. [b]Dopamin sorgt also dafür, dass wir unerwartet Positives weiter erkunden. Und es treibt uns an, Neues zu Entdecken und gibt uns ein tiefes Gefühl von Glück und Zufriedenheit, wenn wir am Ziel sind.[/b] Das Ziel zu erreichen, erfordert natürlich Einsatz, also Anstrengung, deshalb ist es z.B. auch so befriedigend, wenn wir etwas erreicht oder erledigt haben**. [b]Und dieses Erlebnis – die unerwartete, besonders hohe Dopaminausschüttung bei Überraschungen - werden wir uns merken, d.h. im wahrsten Sinne des Wortes unabänderbar in unser Gehirn „einprägen“ (= Psychische Abhängigkeit Teil 2).[/b] [b]Auf den Punkt gebracht ist Dopamin also das Glückshormon der Begierde oder – drastischer formuliert - das „Hormon der Gier“, das uns antreibt ähnliches zu erleben.[/b] Und jetzt kommt die schlechte Nachricht: Drogen erzeugen ein X-faches mehr von diesem maximalen Glücksgefühl, welches sich eigentlich nur durch Einsatz und Arbeit einstellt. Drogen sind also bequem, so wie eine Art „Gehen sie nicht über Los und ziehen trotzdem 2000 € ein!“ und ermöglichen ohne Anstrengung ein Vielfaches der natürlichen Dopamin-Ausschüttung. Wer darüber nachdenkt versteht, welche Macht Drogen über unser Wesen und über unseren Verstand haben. Da ist also keine "Voodoo-Kraft am Werk" und wir sind auch nicht verrückt oder von Robotern gesteuert oder ähnliches. Wir haben es bei der Abstinenz von Drogen mit einem extrem mächtigen Gehirnteil - dem Belohnungszentrum - und dessen Botenstoff Dopamin zu tun, der uns auf Grund seiner Überlebenswichtigen Funktion (!!! = Begierde) versucht uns "zu zwingen" das zu tun, was in der Natur zentral wichtig ist. Bei Nicht-Drogensüchtigen ist das salopp gesagt die stetige Suche nach "neuen Futterplätzen und Fortpflanzungspartnern". Bei Drogensüchtigen ist es die zwingende Suche nach der Droge - das Craving. Und das bedeutet, dass die Abstinenz von Drogen kein Spaziergang ist, den man „im Vorbei gehen“ erledigt. Ganz im Gegenteil: man muss sich bzw. das eigene Gehirn im wahrsten Sinne des Wortes "umprogrammieren", um diese "Abkürzung" zur Dopaminausschüttung (= Drogenkonsum) wieder "zurückzudrängen". Das alles Bedarf Vorbereitung. Und es ist anstrengend. Doch zum Glück ist unser Gehirn fantastisch flexibel und lernfähig! In diesem Sinn – Stay Sisu! *Neurologen haben auch untersucht, was der Unterschied bei Paaren ist, die lange miteinander glücklich sind. Diese Paare inspirieren sich ein Leben lang, d.h. es kommt immer wieder zu Dopamin-Ausschüttung durch Abwechslung, Neues etc.. ** Das höchste dieser - von Aufregung und Anstrengung - gefolgten Glücksgefühle ist „ganz im Sinne der Natur“ der Orgasmus bei zwei ineinander verliebten Menschen.
03.02.2024
19:44 Uhr
Guten Abend liebe Micha, ich finde, du hast die verschiedenen Aspekte gut zusammengefasst. Was den Vergleich Nikotin und Alkohol betrifft, interessant finde ich, dass Alkoholiker meistens auch Raucher sind (und es oft bleiben, auch wenn sie nicht mehr trinken): [i]"Alkoholismus und Nikotinsucht gehen Hand in Hand Offiziellen Daten zufolge rauchen 90 Prozent der alkoholabhängigen Menschen. Diese Verbindung besteht auch umgekehrt. Raucher trinken mit höherer Wahrscheinlichkeit Alkohol und haben ein 2,7-fach erhöhtes Risiko, alkoholabhängig zu werden, als Nichtraucher. Auch wenn die Anzahl der Raucher in den letzten drei Jahrzehnten insgesamt stetig zurückgegangen ist, ist die Raucherquote von Alkoholikern anhaltend hoch geblieben."[/i] Viele Grüße Jutta
03.02.2024
08:47 Uhr
Guten Morgen Ihr Lieben, da hat sich ja eine schöne Diskussion um das Thema Willenskraft ergeben. Ich finde, da sind ganz viele tolle und spannende Aspekte drin: Der Wille ist das Fundament - ohne ihn geht es nicht, d sind wir uns wohl einig. Für Klaus ist das bereits erkennbar, wenn wir den Willen entwickeln die Zigaretten wegzuwerfen und uns durch den Suchtdruck durchzukämpfen. Klaus ist also gewissermaßen "Minimalist", was einen erkennbaren Willen betrifft. Seni steht (wie ich) am anderen Ende des Spektrums, die neben der Willenskraft die aktive Auseinandersetzung mit den eigenen Gefühlen als Dreh- und Angelpunkt empfindet. Und für Seni - denn ich hatte das niemals so ausgeprägt wie sie - ist das Beenden der Opferrolle ganz entscheidend. Ich finde, das ist ein extrem wichtiger Punkt. Ich selbst habe mein ganzes Leben aktiv in die Hand genommen, Entscheidungen gefällt, gemacht und niemand anderen als mich für das Ergebnis meines Handelns verantwortlich gemacht. Deshalb ist mir dieses Denken komplett fremd. Ich kenne jedoch jede Menge Menschen, die keine Verantwortung für ihr tun übernehmen wollen ... und wenn es ganz schlimm ist, sogar noch andere dafür verantwortlich machen, was ihnen geschieht. Ehrlich: für mich ganz schrecklich, weshalb in meinem Umfeld keine solchen Leute sind - zumindest nicht dauerhaft (ich versuche zu Beginn immer zu unterstützen und zu helfen, aber wenn es nix bringt ...) Jutta ist bei den Gefühlen "voll dabei" als entscheidendem Punkt und denkt, das die Auseinandersetzung damit meist erst nach dem Rauchstopp geschieht. Ich bin der gleichen Meinung, d.h. das bei den meisten Aufhörwilligen die Auseinandersetzung mit ihren Gefühlen erst nach dem Aufhören beginnt (wenn überhaupt). Doch das macht den Rauchstopp meiner Meinung nach viel schwerer. Ich selbst reflektiere seit Jahrzehnten über mich und bin seit dem Rauchstopp auf einmal viel viel klarer bezüglich meiner Gefühle als vorher, d.h. ich kann sie besser gegenüber anderen anbringen und "durchsetzen". Es ist so, als ob jemand einfach eine dreckige Scheibe geputzt hätte. Doch was ist Henne, was ist Ei? Ich habe das Gefühl, dass die Jahrzehnte lange Arbeit an mir - zusammen mit meinem Wissen über Sucht - diesen "so befreienden Schritt" für mich ermöglicht hat. Deshalb würde ich jedem empfehlen, darüber nach zu denken, welche Emotionen man mit der Droge Nikotin kontrolliert (= Funktion der Droge). Und das ist m.E. immer weiter weit mehr als purer Suchtdruck. Last but not least die Sache mit der Kapitulation. Hmmmm ... liebe Jutta ... ich versteh, was da gemeint ist ... der Alkoholiker (allgemeiner der Drogensüchtige) muss erst am Tiefpunkt sein und sich eingestehen, dass ihn die Sucht im Griff hat und sein Leben zerstört. Er muss "kapitulieren", um dann Willenskraft zu entwickeln. Kapitulation und Willenskraft hängen also eng miteinander zusammen und ich denke, das ist schon richtig. Was mir jedoch gar nicht gefällt ist dieser Begriff - die Kapitulation. Einfach weil Kapitulation für mich eine Art von "Aufgeben und sich unterordnen" beinhaltet. Und das halte ich - in jeglicher Form - für gefährlich und öffnet das Tor für manipulativen Missbrauch. Achtung! Ich sage nicht, dass dieser geschieht ... es ist nur das Tor! Deshalb ist mein Wort für "Kapitulation" das Wort "KRANKHEITSEINSICHT". Ich muss zuerst erkennen, dass ich krank bin. Ich erinnere an dieser Stelle an die Kriterien der Suchterkrankung im ICD 10, die ich bereits beschrieben habe, Für mich ist das weitaus neutraler ... und für Kranke mit einem langen Leidensweg (und das sind Süchtige wie wir) ist die ENDLICH gestellte Diagnose der erste Schritt zur Besserung. Der Kranke ist erleichtert (das Problem hat endlich einen Namen) und das gibt ihm die Möglichkeit mit seiner Krankheit umzugehen und mit ihr zu leben. Es kann natürlich auch passieren, dass sich die Person gegenüber der Krankheit machtlos fühlt oder sie sogar als Ausrede zu missbraucht (= Abgabe der Verantwortung an die Krankheit). Du Jutta, würdest dann vermutlich sagen, diese Person hat noch nicht vollständig kapituliert, oder? Ich denke übrigens auch, dass Nikotin sehr wohl mit Alkohol gleichzusetzen ist, einfach weil beides Drogen sind. Der Unterschied liegt natürlich in der Möglichkeit des totalen Kontrollverlust bei Alkoholismus (wie bei "harten Drogen"), der das ganze Leben zerstört, während der Raucher nur stinkt und sich langsam sozialverträglich umbringt. Und das Nikotin eine gefährliche Droge ist (auch mehr Tote als durch Alkohol), erkennt man auch am Suchtpotential, welches dem Heroin entspricht. Man ist also "sehr schnell drauf", doch zum Glück ist der Nikotin-Rausch anders als der Heroinrausch und die Entzugserscheinungen im Vergleich zu Heroin ein Spaziergang. Was beide Substanzen jedoch eint, ist die stetige Gefahr des Rückfalls, wie bei allen Drogen, was in der dauerhaften Veränderung des Gehirns begründet ist (= chronische Krankheit). So, das waren meine Gedanken zu euren Zeilen. Ich danke euch von Herzen für eure Beiträge ... sie bewegen mein Gehirn und helfen mir so, die Nikotinabstinenz zu verfestigen. Stay Sisu!
31.01.2024
20:33 Uhr
Hallo zusammen, ich halte den Willen aufhören zu wollen für das Fundament, aber natürlich gehört dann noch viel mehr dazu. Für manche reicht es dann vielleicht, sich das über einen gewissen Zeitraum einfach abzutrainieren, aber das halte ich für schwerer, als wenn man sich mit den Mechanismen dahinter beschäftigt und so eine Veränderung im Denken und Fühlen erreicht. Wer jetzt nur den reinen Willen hat und scheitert und dann sagt, die Sucht ist schuld, halte ich ebenfalls für suboptimal und schädlich. Denn man gibt damit die Verantwortung an das Außen ab. Auch wenn man sagt, die Umstände - ich konnte gar nicht anders als rauchen - ist auch wieder ein Abgeben der eigenen Verantwortung. Es hilft, sich das auch bewusst zu machen - aber man muss es natürlich nicht. Für mich wurde es eben einfacher, als ich die Verantwortung (für mich) übernahm. Das frühere Jammern darüber wie schwer alles ist, hat mich nicht weiter gebracht - aber es entscheidet natürlich jeder selbst. Dabei bemerkte ich irgendwann, dass vieles an meinen Bewertungen liegt. LG Seni :D
31.01.2024
20:13 Uhr
[b]Hallo Jutta, hallo Micha[/b] Ich möchte einen (nicht wissenschaftlichen) Gedanken dazu äußern. Wenn nicht mehr rauchen möchte, dann werde ich mich kümmern müssen. Ich muss meine Kippen wegwerfen. Vielleicht hin und wieder gegen den Suchtdruck ankämpfen und mein Verhalten etwas ändern. Dazu braucht es ein Minimum an Willen. Wenn ich das alles nicht will, ja dann werde ich vermutlich keinen Grund sehen, das Rauchen aufzugeben. Was die AA - Nikotiniker Gruppen betrifft kann ich nichts sagen. Ich habe mir das auch angesehen, kann damit aber nichts anfangen. Mit vielleicht einer Ausnahme. die telefonieren stundenlang miteinander. Habe das aber noch nicht ausprobiert. [i]Zitat: Gleichzeitig will ich einmal eine zufriedene Ex-Raucherin werden....[/i] Da schreibst du das Wort ich will hinein. Und ohne das ich es will, wird gar nichts passieren. Herzliche etwas fiebrige Grüße aus Berlin Klaus
31.01.2024
13:40 Uhr
[quote=657899]Vielleicht magst du schreiben, ob du das auch so siehst ... oder anders? Bin gespannt.[/quote] Hallo Micha, ich habe zum Thema "[b]Willenskraft[/b]" noch keine abschließende Meinung, ich bin gewissermaßen noch eine "Suchende". Ich bin nun seit über einem Jahr rauchfrei und dies beim ersten Versuch. Was hat(te) Willenskraft damit zu tun? Seit meinem Rauchstopp bin ich mit den Sucht-Selbsthilfegruppen, die mit den 12 Schritten arbeiten, in Kontakt gekommen. Dort ist ein Schlüsselwort "[b]Kapitulation[/b]". Der erste Schritt bei den AA lautet: "Wir gaben zu, dass wir dem Alkohol gegenüber machtlos sind – und unser Leben nicht mehr meistern konnten." Die AA gehen davon aus, dass ein Alkoholiker erst einen Tiefpunkt erreichen muss, dann kann er "kapitulieren". Er sieht ein, dass er dem Alkohol gegenüber machtlos ist. Diese "Kapitulation" wird als die Grundlage für seine Abstinenz und Genesung angesehen. Hier geht es also erstmal um "Machtlosigkeit" und nicht um "Willensstärke". Kann man das Wort "Alkohol" durch "Nikotin" ersetzen? Wahrscheinlich nicht, denn der Alkohol hat eine andere Wirkung als Nikotin. Worin besteht mein Wille beim Rauchstopp? Nun, ich will rauchfrei bleiben und bin gewillt, die Werkzeuge zu nutzen, die mir dafür zur Verfügung stehen. Ich halte es aus, wenn ich Suchtdruck habe bzw. hole mir Hilfe oder lenke mich ab. Gleichzeitig will ich einmal eine zufriedene Ex-Raucherin werden, dafür muss ich mich mit mir und meinen Gefühlen auseinandersetzen. LG Jutta :gemeinschaft:
31.01.2024
09:28 Uhr
[quote=657958]Und als ich begriff, ich bin ok so wie ich bin, war ich in der Lage konstruktive Selbstkritik zu üben. Der finale Schritt bestand im Verlassen der Opferhaltung und ermöglichte mir einen neuen Blick auf die Welt. Die Freude kehrte zurück, das Leben wurde wieder lebenswert - die Zufriedenheit stieg, auch das Glück. Und der Nebeneffekt: das Nichtrauchen wurde dadurch für mich ganz einfach. Ich finde, das Rauchen kann nicht von unseren Gefühlen abgekoppelt werden - selbst beim Genußraucher geht es letztendendes um Emotionen. LG Seni :smileumarmung:[/quote] Hallo Seni, ich denke auch, dass das Rauchen nicht von unseren Gefühlen abgekoppelt werden kann. Da wir uns aber meistens erst nach dem Rauchstopp mit diesen Gefühlen auseinandersetzen (und nicht vorher), ist das Nichtrauchen für viele für uns erstmal nicht einfach. Das, was du beschreibst, ist ein längerer Prozess. Viele Grüße Jutta
30.01.2024
22:01 Uhr
Hi Seni Das klingt hervorragend was du da schreibst. Der helle Wolf, den gilt es zu striegeln und ihn wach zu halten. Er muss auch beschäftigt werden, weil er gesellig ist und schlau dazu. Ich sage Danke und wünsche dir einen schönen Abend! Gruß Klaus
30.01.2024
21:30 Uhr
Halloooooo zusammen, wow, da bin ich mal 2 Tage nicht da, da explodiert der Thread :riesengrinser: Bei mir waren Gefühle der Dreh- und Angelpunkt. Ich hatte einen sehr dunklen Wolf - Selbstmitleid, Selbstvorwürfe, Opferhaltung, Wut, Trauer, Angst .... Der helle Wolf war fast nicht präsent. Ich begann mich zu verändern, als ich mir selbst wohlwollender entgegen trat. Als ich nach und nach aufhörte, mich für alles runter zu machen. Zwar sind ab und an noch Ängste da, aber bei weitem kein Vergleich mehr zu früher. Und als ich begriff, ich bin ok so wie ich bin, war ich in der Lage konstruktive Selbstkritik zu üben. Der finale Schritt bestand im Verlassen der Opferhaltung und ermöglichte mir einen neuen Blick auf die Welt. Die Freude kehrte zurück, das Leben wurde wieder lebenswert - die Zufriedenheit stieg, auch das Glück. Und der Nebeneffekt: das Nichtrauchen wurde dadurch für mich ganz einfach. Ich finde, das Rauchen kann nicht von unseren Gefühlen abgekoppelt werden - selbst beim Genußraucher geht es letztendendes um Emotionen. Ich bin mehr als froh diesen Weg gegangen zu sein und dass ich aufgehört hab, mich an äußeren Faktoren abzuarbeiten. Denn der Schlüssel liegt in uns selbst. LG Seni :smileumarmung:
30.01.2024
18:00 Uhr
[b]@ALLE: STAY SISU (noch 55 Tage bis zu meiner Finnlandreise:gefsmilie:)![/b]
30.01.2024
18:00 Uhr
@Peggy: Schön, dass du meiner Einladung gefolgt bist. Mach es dir bequem, vielleicht helfen die unsere Gedanken hier. Konkret zu deinen Zeilen: [i]Zigarette bedeutet für mich Entspannung, die ich durch nichts sonst erreichen kann.... Was ich auch bis heute nicht weiß, ist die Sache mit der Belohnung.[/i] Dass dich Zigaretten entspannen ist klar. Sobald du die Zigarette ausgedrückt hast, wird das Nikotin abgebaut und du kommst in Entzug. Der wird zunehmend unangenehm, so dass du schließlich wieder eine Rauchst und das empfindest du entspannend. Fazit: Zigaretten entspannen dich nur, weil du nach Nikotin süchtig bist. Wenn du aufhörst zu rauchen, fühlst du dich deshalb hibbelig ... aber mit der Zeit wird das besser und dann merkst du erstmal, wie entspannt du bist, wenn du nicht mehr den Stress hast rauchen zu müssen. Zur Belohnung: Nikotin wirkt am Belohnungszentrum. Das ist die Sucht, denn dadurch wird Dopamin ausgeschüttet, das dich grob gesagt "glücklich" macht. Wenn du jetzt nicht mehr rauchst, fällt die Nikotinbelohnung weg und du wirst unglücklicher. Deshalb musst du dich bei Rauchstopp belohnen, aber nicht mit einem Kurs der noch Wochen entfernt ist, sondern jeden Tag x-male. Das muss nix großes sein: eine schöne Duftkerze, die du jeden Tag anmachst, ein neues Deo (der Geruchssinn kommt ja zurück), ein kleiner Blumenstrauß ... was immer dir Freude macht und das tust du ... soviel wie möglich jeden Tag. Ich hoffe, die Zeilen helfen dir weiter ... denn du schaffst das! Liebe Grüße Micha
30.01.2024
17:51 Uhr
@Heike: Ich bin zu 100% bei dir, [i]Denn genau wie das Rauchen, kann auch Essen eine Antwort auf alle Fragen und Emotionen sein. Wir neigen dazu, negative Gefühle wegzudenken, mit Hilfe von essen, rauchen oder trinken. Alles davon ist immer vorhanden.[/i] d.h. wir managen unsere negativen Gefühle "krankhaft" als Sucht mit "anderen Belohnungen" weg, sei es Esssucht, Alkoholsucht, Sexsucht, Nikotinsucht etc.. Ich sag immer: der eine raucht, der andere säuft, der andere frisst (meine ich nicht negativ). Deshalb bin ich auch zu 100% bei dir, dass es ohne Analyse, welche Funktion Drogen haben, d.h. um welche Emotionen es geht, man nicht "zu des Pudels Kern" vordringen wird ... und dann wird es schwer mit dem Aufhören ... es geht, aber eben nur mit ganz viel Kraft ... um sich gegen den Suchtdruck zu stemmen. Für mich ist das wie eine "doppelte Vergewaltigung" der eigene Seele: die Seele sucht sich ihren Kanal über die Droge, die ihr überhaupt nicht gut tut. Und jetzt nimmt man dieser beschädigten Seele auch noch die Krücke weg ... ohne die Ursache anzugehen. Auf die Dauer kann das nur schief gehen - extrem ausgedrückt. Zu den Wölfen: die Geschichte kenne ich, habe sie aber schon lange nicht mehr gehört. Deshalb erstmal Danke dafür, dass du sie wieder in meine Gedanken gebracht hast. Für mich ist die Geschichte auch ein von Religion unabhängiges Gleichnis. Es geht um das, was uns zu Menschen macht: Moral, Ethik, Schwächere zu unterstützen etc.. Tiere kennen keinen Neid, keine Missgunst etc. ... sie kennen nur das Überleben und agieren deshalb nach gewissen Regeln - z.B. der Stärkere des Rudels frisst zu erst, egal ob es andere nötiger haben. Allerdings gibt es auch Tiere, die (ohne Gott) hohe soziale Gefüge entwickelt haben. Elefanten, Schimpansen etc. zum Beispiel, die lange um geliebte Herden/Gruppenmitglieder trauern oder ihnen helfen (z.B. sie vor aggressiven anderen Herdenmitgliedern schützen - z.B. bei Schimpansen). So, ich glaube das war es dazu. Liebe Grüße Micha
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