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23.02.2024 12:05

Spieglein, Spieglein … mein Weg zur Abstinenz

212
212Beiträge
02.01.2024
17:20 Uhr
Liebe Seni, vielen Dank für deine Zeilen und dann bin ich ja froh, dass ich dich ein wenig "abholen" konnte. Ich möchte vielleicht noch ergänzen, dass "harte Drogen und Alkohol" eine wirklich "harte Nummer" sind. Ich denke, die Leute die du kanntest, sind vermutlich durch die ein oder andere Entgiftung gelaufen und haben da tatsächlich gelernt, dass sie eine Krankheit haben. Weshalb? Krankheitseinsicht des Patienten a la "Ich habe ein Problem" ist immer - und somit auch bei einer Drogenabhängigkeit - der Schlüssel zur Änderung, denn ohne Einsicht funktioniert keine Therapie. Und diese Einsicht muss von den Drogenabhängigen (wie bei jedem Patienten) von selbst kommen. Es liegt jedoch bei der Drogenabhängigkeit in der Natur der Sache, dass viele diese Einsicht nicht erreichen: zum Beispiel weil sie nur um "Essen und ein Bett" zu bekommen in die Entgiftung gehen oder weil Ehepartner oder Familie drohen, sie raus zu schmeißen etc.. Drogenabhängige bekommen bei der Entgiftung von harten Drogen daher für die Krankheitseinsicht meist/immer ziemlich schnell den ICD-10 unter die Nase gehalten, um sie zu motivieren und ihnen klar zu machen, dass sie etwas tun müssen, weil sie an einer tödlichen Erkrankung leiden (Rauchen ist auch eine tödliche Kranklheit, doch bei harten Drogen geht es halt deutlich schneller) Und dann - siehe oben, Natur der Erkrankung, gehen nur aus Zwang in die Entgiftung etc.. - nutzen viele Drogenabhängige diese auch für sie neue Erkenntnis (= ich bin Krank) als "Ausrede", um weiter zu machen, weiter abzustürzen ... bis sie entweder so weit am Boden sind, dass sie tatsächlich selbst aufhören wollen (und selbst das ist keine Garantie, dass sie abstinent bleiben) oder eben Tod sind. Zum Thema psychiatrische Erkrankungen, Gesellschaft und Selbstwert: ich will hier nicht weiter ausholen, mir geht es in meinem Wohnzimmer ja um Nikotinsucht. Ich bin soweit auch ganz bei dir, dass der Selbstwert ein/der Dreh- und Angelpunkt ist. Allerdings ist das ganze für mich durchaus ein gesellschaftliches Thema, denn unser Selbstwert ist immer auch von anderen abhängig, einfach, weil wir soziale Wesen und so gebaut sind. Deshalb ist es wichtig, dass sich unsere Gesellschaft in ihrer Moral, Ethik usw. weiter entwickelt. Sonst würden wir heute noch Hexen verbrennen. Liebe Grüße Micha
02.01.2024
16:43 Uhr
[quote=654978]Hallo Micha! Klar verstehe ich das mit dem Nikotin es dockt halt an das Belohnungssystem im Gehirn an! Sowie bei mir aktuell auch und dann kommt noch dieser automatische Griff zur Zigarette. Bei mir läuft das manchmal wirklich eher auf Autopilot. Es gehört dazu also rauche ich. In manchen Phasen aktuell mit meinem Sohn wo ich nicht eine Pause bekomme da ist es diese Möglichkeit OK jetzt reicht es ich gehe auf den Balkon ich tue was für mich. Da muss ich gerade aktuell Ran. Wo Krieg ich da ne Möglichkeit die einfach ist und ich mal für 5 Minuten durchatmen kann ohne mir das Geschrei anzutun. Ich habe indem Moment ja auch keine schlechte Laune weil ich nicht rauchen kann sondern schlechte Laune wegen dieser überforderung wieder. Also raus aus der Situation und rauchen dann Lösung finden für das Problem gerade. [/quote] Hallo Dina, hallo Nadine, ok ... jetzt kommen wir der Sache schon näher. Du hast also ... wie du es beschreibst ... einen Autopiloten in dir, der dich automatisch zur Zigarette greifen lässt. Ich kenne diesen Autopiloten auch, nenne ihn sogar so ... und dennoch ist er nichts anderes als ein Zeichen/Resultat der Suchtkrankheit. Im Dezemberzug hab ich eben gelesen, dass du gestern leider einen Rückfall/Ausrutscher hattest: Du bist wegen Stress zur Tanke gelaufen, hast dir eine Schachtel gekauft und hast vier Zigaretten nacheinander geraucht. Du beschreibst, warum das passiert ist ... dass deine Situation schwierig ist als alleinerziehende Mama, der Winter für dich besonders schwierig ist, weil ihr nicht raus könnt etc.. dass der Zeitpunkt, deshalb vielleicht nicht ideal ist. Liebe Nadine, du bist hier schon länger angemeldete (den Daten nach seit Mai, ob du immer online warst weiß ich natürlich nicht) und hast nach 8 Tagen Rauchfreiheit im Dezemberzug 2023 gestern wieder Nikotin konsumiert, in Form von vier Zigaretten am Stück. Und das - diese Gier, 4 Zigaretten direkt hintereinander - das ist Sucht ... weil du es eigentlich nicht willst .... und trotzdem einen Rückfall/Ausrutscher hast, weil du keinen anderen Ausweg mehr siehst (... du schreibst "Meine Nerven liegen blank, ich bin am Ende). Bitte nicht missverstehen Nadine: ich will alles andere als dich nicht schelten, beschimpfen oder so was in der Art ... ich will, dass du hinschaust, was da eigentlich mit dir passiert:smileumarmung:. Du bist so motiviert, machst sogar parallel einen Kurs zum Thema Nichtrauchen ... und trotzdem hast du geraucht. Von daher lade dich von Herzen ein, hier weiterzulesen ... denn bald werde ich zum "Autopilot der Sucht" kommen, von dem so viele gequält werden ... und der mich verdammte "S*" so lange quälte. Liebe Grüße Micha
02.01.2024
11:26 Uhr
Moin moin zusammen, ein gesundes Neues Jahr wünsche ich allen. [i]Den Rest muss der Süchtige natürlich - wie du vollkommen richtig sagst - selbst machen: er darf sich weder weich gebettet auf der Aussage "Ich bin doch Krank" ausruhen und er muss selbst durch die Entgiftung mit anschließender Therapie .... mit Spezialisten ... und deshalb sind wir ja alle hier.[/i] Das finde ich eine ganz wichtige Aussage, denn Krankheit entbindet uns nicht von der eigenen Verantwortung. Ich hatte mal süchtige Freunde (harte Drogen, Crystal etc..). Ihre Freunde über den Tisch gezogen, die eigene Mutter beklaut, Gelder vom Amt veruntreut usw. ... dabei hatten sie eine Unmenge an helfenden Händen in der Umgebung. Sie wollten weiter Drogen nehmen. Und gingen dabei über Leichen. Am Ende immer der Satz "wir sind ja krank" - und dann unverschämt geworden. Was ich damit sagen will, die Einstellung: Wir sind ja krank (und damit vogelfrei) hat an sich nichts mit der Krankheit zu tun. Es ist nur ein Wegschieben der eigenen Verantwortung an die Krankheit, die Umstände, die Gesellschaft usw. und ein Aufrechterhalten der Opferhaltung. Gut, dass du das nochmal geschrieben hast, Micha. In den letzten Jahren hat sich schon sehr viel getan hinsichtlich der Anerkennung von psychischen Erkrankungen. Es gibt Menschen, die ihre Vorurteile nicht ablegen, aber es gibt auch die Menschen, die offen sind und emphatisch. Und das wird auch immer so bleiben. Anstatt immer auf die "Gesellschaft" (die ja wir alle sind) zu schielen, sehe ich das individueller. Ich kann die "sturen" Menschen so sein lassen, dann erkennen sie die Erkrankung eben nicht an. Aber: ich erkenne bei mir das an, ich bin in mir sicher, dass ich ok so bin wie ich bin, und kein Abschaum oder dergleichen. Das wiederum bewirkt, dass ich gut mit Ablehnung umgehen kann. Von mir aus kann mein Gegenüber einen Affentanz aufführen - das Problem liegt ja dann bei ihm. Und da sind wir wieder beim eigenen Selbstwert. Der Dreh- und Angelpunkt von allem. In diesem Sinne, lasst uns doch alle wohlwollender mit uns umgehen - und damit auch mit anderen. Natürlich unter wahren der eigenen Grenzen. Wir sind es uns wert. LG Seni :smileumarmung:
02.01.2024
10:52 Uhr
Hallo Micha! Klar verstehe ich das mit dem Nikotin es dockt halt an das Belohnungssystem im Gehirn an! Sowie bei mir aktuell auch und dann kommt noch dieser automatische Griff zur Zigarette. Bei mir läuft das manchmal wirklich eher auf Autopilot. Es gehört dazu also rauche ich. In manchen Phasen aktuell mit meinem Sohn wo ich nicht eine Pause bekomme da ist es diese Möglichkeit OK jetzt reicht es ich gehe auf den Balkon ich tue was für mich. Da muss ich gerade aktuell Ran. Wo Krieg ich da ne Möglichkeit die einfach ist und ich mal für 5 Minuten durchatmen kann ohne mir das Geschrei anzutun. Ich habe indem Moment ja auch keine schlechte Laune weil ich nicht rauchen kann sondern schlechte Laune wegen dieser überforderung wieder. Also raus aus der Situation und rauchen dann Lösung finden für das Problem gerade.
02.01.2024
10:06 Uhr
@Liebe Nadine, ich habe deine Zeilen gelesen und wenn das für dich so ist, dann geht das für mich so in Ordnung. Persönlich bin ich jedoch der Meinung, dass du (1) noch nicht wirklich verstanden hast, wie dich Nikotin steuert und (2) du vielleicht zu den 0,00000001% Glücklichen gehörts, die weniger unter Abhängigkeit leiden. Beide Optionen sind hier zu ausufernd zu besprechen. Da ich vom Dezemberzug jedoch weiß, dass du - so glaube ich zumindest - in einen Nichtraucherkurs gehst, würde ich vorschlagen, dass du das (meine These zum Thema Krankheit - deine Antwort) mal in deinem Nichtraucher-Kurs besprichst. Abschließend noch folgendes: die Überschrift des Kapitels lautet "Fratze der Sucht". Ich habe also die schrecklichsten Momente meiner Nikotinsucht dargestellt, über die ich mir sehr bewusst bin und ein Teil meiner "persönlichen Therapie" ist, diese schonungslos darzustellen. So bin ich also z.B. bei Weitem nicht jede Nacht aufgewacht mit Schmacht etc.., denn ich schlafe sehr gut. Aber es gab diese Momente, die "Fratzen" ... also nicht, dass du da eine falsche Vorstellung hast und jetzt denkst, du wärst nicht süchtig. Grüße Micha
02.01.2024
09:52 Uhr
Guten Morgen Zusammen, ich wünsche euch von Herzen eine gesundes, rauchfreies Jahr 2024! [b]Möge "Stay Sisu!" mit euch sein! [/b] @Lieber Fortuna Ole, vielen lieben Dank für deine Zielen in meinem Wohnzimmer. Und vielen Dank für deine Offenheit zu schreiben, dass du wegen einer anderen Droge - Alkohol - in deinem Leben sowohl körperlich als auch psychisch "tief unten warst" und - so wie viele Konsumenten von Drogen - Dinge getan hast, auf die du nicht Stolz bist. Ich zitiere jetzt mal den für mich wichtigsten Satz deiner Antwort: [i]Jetzt kommt noch bei mir die Sucht Rauchen zu besiegen. Du hast recht es ist eine anerkannte Krankheit. Aber das hilft mir nicht weiter. Nur ich kann die Sucht besiegen und dafür kann ich mir Hilfe organisieren.[/i] [b]Nun, wo hilft die Anerkennung als Krankheit meiner Meinung nach weiter?[/b] Ich finde es sehr wichtig, dass die Gesellschaft - und auch die Süchtigen selbst - verstehen, dass Sucht eine Krankheit ist. Das ist deshalb wichtig, weil Sucht ... ... von Nicht-süchtigen leider meist als reine Willensschwäche bis hin zu "das sind einfach Abschaum-Menschen" abgetan wird! ... Süchtige sich schämen, für das was sie tun und sich eben willensschwach und aussätzig fühlen! Und da zumindest ich wenige Kranken kenne, die sich für ihre Krankheit "schämen, ist mir dieser Aspekt auch für die Süchtigen wichtig. Er hat sehr viel mit Selbstachtung zu tun. [i]***Ausnahme: schwere Hautkrankheiten und psychische Krankheiten, letztere werden leider ebenfalls oft in die Kategorie "Muss in die Klapse, ist halt irre" abgetan ... oder "Oh, der ist depressiv und hat sich jetzt umgebracht ... hab ich gar nicht bemerkt!"[/i] Darüber hinaus sorgt die Anerkennung als Krankheit auch (nicht nur) dafür, dass man viel Hilfe bekommt ... so dass man sich überhaupt Hilfe holen kann. Je gesellschaftlich "Auffälliger" die Sucht, desto mehr Hilfe. Das ist eines der Probleme beim Rauchen: gesellschaftlich unauffällig, außer dass es stinkt. Ich würde sogar soweit gehen zu sagen "Gesellschaftlich erwünscht": bringt gutes Steuergeld und das frühe Ableben von Rauchern entlastet die Rentenkasse. Und ganz wichtig: Krankheiten kann man heilen oder lindern. In der Krankheit steckt also auch "die Hoffnung drin", wobei eine Sucht im medizinischen Sinn niemals geheilt wird, was man unter anderem an den "Rückfällen" erkennt, die zu jeder Zeit ... auch nach vielen Jahren ... Drogen-Abstinenz auftreten können. Selbstverständlich: der Droge zu wieder stehen wird mit jedem Tag leichter, aber es wird nie wieder ganz weg sein ... d.h. so sein, wie bei jemanden, der die Droge nie konsumiert hat. Insofern ist Sucht sogar eine CHRONISCHE KRANKHEIT. Den Rest muss der Süchtige natürlich - wie du vollkommen richtig sagst - selbst machen: er darf sich weder weich gebettet auf der Aussage "Ich bin doch Krank" ausruhen und er muss selbst durch die Entgiftung mit anschließender Therapie .... mit Spezialisten ... und deshalb sind wir ja alle hier. Liebe Fortuna-Ole, das sind meine Gedanken dazu ... vielleicht bist du auch nach meinen Zeilen der Meinung, dass die Anerkennung als Krankheit nichts bringt ... wenn ja, dann ist auch das vollkommen in Ordnung für mich, wenn nein, dann freut es mich. Ganz liebe Grüße DIE Micha
01.01.2024
17:43 Uhr
[quote=654789][b]Sonntag, 31.12.2023 - Tag 26 Zerrspiegel - heute schau ich mal in die "Fratze meiner Nikotinsucht?" ICD-10, Suchterkankungen[/b] Eine [b]Abhängigkeit[/b] besteht bzw. ist stark anzunehmen, wenn [b]mindestens drei der folgenden Kriterien[/b] zutreffen: [b](1) Starker Konsumdrang[/b] In Meetings wurde ich spätestens nach einer Stunde konzentriertem Arbeiten hibbelig … wann machen wir endlich eine Pause … damit ich raaauuuuchen kann! Und wie jeder andere Raucher auch: wenn ich nicht rauchen konnte (z.B. im Supermarkt, im Restaurant, etc. etc.) war der erste Griff bei Verlassen des Etablissements der zur Zigarette. Allerdings habe ich zwei Dinge während meiner hochsüchtigen Phase bereits verstanden: (A) Dass ich keinerlei Bedürfnis nach Nikotin hatte, wenn mich etwas wirklich wirklich interessierte = abgelenkt war (B) Ich soviel Angst vor dem kurzfristigen Entzug hatte, dass ich "Vor-rauchte". Ich saß z.B. viel im Auto und immer, wenn ich wusste, ich hab jetzt noch 10 km bis zur Firma, hab ich mir noch schnell "eine angesteckt", obwohl ich gerade eine ausgemacht hatte ... ich konnte ja nicht mehr im Büro rauchen (wurde Anfang 2000 abgeschafft), also musste "Vorgeraucht" werden, um dieses "gefühlte Drama erstmal kein Helferlein zu haben" zu überstehen. [b](2) Kontrollverlust über Zeitpunkt, Menge usw.[/b] Ich bin teilweise nachts aufgewacht, weil ich vor beruflicher Anspannung und damit einhergehender Gier auf eine Zigarette nicht mehr durchschlafen konnte. Und ich bin morgens direkt mit Schmacht erwacht ... mir ging es körperlich/psychisch so dreckig, dass ich wusste: Erstmal eine Rauchen (mit Kaffee, sonst hält man den ätzenden Geschmack der Zigarette ja nicht aus). [b](3) Toleranzentwicklung, d.h. mit der Zeit steigende Dosis[/b] In meinen „besten Zeiten“ konnte es passieren, dass ich mir eine anzünden wollte, obwohl ich schon rauchte. Dem ist - so finde ich - nix hinzuzufügen! [b](4) Körperliche Entzugssymptome[/b] Bei meinen einigen Rauchstopp-Versuchen hatte ich starke und vielfältige Entzugssymptome – z.B. ein beklemmendes Gefühl hinter dem Brustbein (nein kein Herzinfarkt), welches ich immer bekomme, sobald ich mich psychisch überlaste. Es ist ein Zeichen für "Stopp Micha, du musst dir Ruhe gönnen!" Mit den zum Glück sehr milden körperlichen Symptomen des Nikotinentzuges hatte das jedoch nichts zu tun. Das körperliche Entzugssymptome zum Glück bei Nikotin kaum vorhanden sind, ist mir erst seit kurzem vollkommen klar. Ich dachte damals jedoch immer, ich bin "Megasüchtig" und spüre den Entzug - im Gegensatz zu anderen - wirklich körperlich. [b](5) Vernachlässigung anderer Interessen zugunsten des Substanzkonsums[/b] Wenn man den vielen Sport, den ich früher gemacht habe, dazu zählt: den hatte ich Jahrzehnte lang komplett eingestellt (keine Zeit und auch keine Lust, sich keuchend zu bewegen). [b](6) Anhaltender Substanzkonsum trotz des Nachweises eindeutig schädlicher Folgen.[/b] Ich wusste, dass ich körperlich Schäden davon tragen würde … nur, dass man sie bis zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht „sieht“ - ich bin ja "vom Fach". Was ich jedoch bereits vorher wahrnahm, waren die psychischen Schäden ... die oben genannten Symptome der Sucht .... dass ich alles andere als frei war und ich zum Schluss - nach gescheiterten Rauchstopps - sogar heimlich rauchte. Außerdem war mir klar, dass ich mich für all das aus tiefsten Herzen verachtete: eine intelligente, erfolgreiche Frau, die sich selbst zu Grunde richtet, stinkt, sich nicht im Griff hat, gelbe Zähne davon bekommt etc. etc.. [/quote] Hallo Micha! Ich habe gerade diese Zeilen gelesen. Ich kann das nicht komplett so unterstreichen. Klar war mir bewusst das Zigaretten schädlich sind aber ich konnte gut mal ohne Zigaretten. Ich Griff z.b immer zur Zigarette wenn ich gestresst war oder ne Pause brauchte aber eher aus Gewohnheit oder auch Langweile! In meinen Rauchstopps hatte ich nie schlechte Laune oder so krasse Entzugserscheinungen. Ich habe Interessen wahrgenommen und für mich war Zigarette eher Genuss. Eine Belohnung auch z.b wenn ich aus der Arbeit kam und mir eine angesteckt hab! Automatisiert hat sich das eher. Das Belohnungssystem wird natürlich durch das Nikotin stärker aktiviert und ich Frage mich gerade bin ich wirklich süchtig gewesen weil die Punkte nur bedingt zugetroffen haben. Für mich auf Partys gehörte die Zigarette eher zu als Alkohol obwohl wo hinterher nicht mehr in Kneipen rauchen durftest kein Hindernis darstellte und ich trotzdem 3 Stunden durchgetanzt hab. Wenn ich nicht schlafen konnte hab ich nur geraucht um mir Zeit zu vertreiben und mich danach hingelegt um jetzt endlich einschlafen zu können. Ich weiß das ist bei anderen anders Bei mir ist dann einfach so ich brauche Pause ich hab Stress also hab ich geraucht ohne an die Folgen zu denken. Hier muss man ansetzen und Alternativen zu finden. Und der Kopf muss einfach sagen es ist schädlich such andere Möglichkeiten. Bin ich da wirklich so süchtig gewesen oder war es nur der Kopf der denkt ich brauche es? Was wiederum ein Irrtum wäre Sind nur meine Gedanken dazu LG Nadine
01.01.2024
08:56 Uhr
Hallo Micha, Ich habe alle Beiträge gelesen. Du hast recht und beschäftigst dich mit dem Thema. Ich hab vor über 20 Jahren mit dem Alkohol aufgehört. Ich war geistig und körperlich ganz weit unten. Ich habe Geschichten erlebt auf die ich nicht stolz bin. In den ganzen Jahren ohne Alkohol habe ich gelernt dazu zu stehen. Am Anfang konnte ich darüber nicht reden. Heute ist das anders. Ich habe nie zurück geschaut sondern nur nach vorne. Kleine Schritte. Jetzt kommt noch bei mir die Sucht Rauchen zu besiegen. Du hast recht es ist eine anerkannte Krankheit. Aber das hilft mir nicht weiter. Nur ich kann die Sucht besiegen und dafür kann ich mir Hilfe organisieren. Diese Forum ist genial für mich. Ich kann meine Probleme los werden da hier Menschen sind die das verstehen. Ich gehe die kleinen Schritte und denke von Tag zu Tag. Wir werden das schaffen. Gruß Fortuna Ole
31.12.2023
21:16 Uhr
[quote=654797][quote=654791] Stichwort Craving: ... [b]unabweisbare[/b] Verlangen nach einem bestimmten Erlebniszustand Diesem Verlangen [b]SIND[/b] die Kräfte des Verstandes untergeordnet! [/quote] Mein Thema....vermutlich das Thema von Vielen hier Die meisten hier leiden unter Craving und fragen sich, was kann ich tun? Wie äussert sich Craving? Die Betty Ford Klinik beschreibt das so: Stimmungsschwankungen, Gleichgültigkeit, Beschönigung, Bagatellisierung und Verheimlichungstendenzen Was mache ich, wenn dieses Verlangen hochsteigt und ich nicht nachgeben will? Der Verstand hilft nicht? O Weh .... was hilft dann? Zettel schreiben und überall hinkleben. Damit wir uns erinnern. Manche haben etwas, was stark ist und mit Verstand wenig geimein hat. Den Dickkopf Der ist jetzt nützlich. Der berühmte Esel, der stehenbleibt! Wer den nicht hat, sollte immer hier zuerst fragen. So nach dem Motto: Ich will rauchen, was meint ihr dazu? Dann antwortet der Schwarmverstand. Gruß Klaus [/quote] Lieber Klaus, danke für diese Zeilen ... wie immer schön zu lesen! Und: Wohl dem der stets einen Esel und ein Aquarium zur Hand hat! Liebe Grüße Und bis 2024:smileumarmung:
31.12.2023
21:12 Uhr
Liebe Seni, lieber Bolando, und wer sonst noch hier ist! ganz lieben Dank für eure Zeilen, mit denen ihr natürlich vollkommen Recht habt: selbstverständlich können wir uns "gegen die Sucht stemmen", selbstverständlich sind wir keine "Opfer der Sucht", sondern können Selbstwirksamkeit entwickeln. Insofern sind wir uns also völlig - 100% - einig ... und doch habe auch ich Recht, dass ... ... dem Verlangen nach der Droge die Kräfte des Verstandes untergeordnet sind ... und Sucht chronisch ist. Um das verständlich zu machen, muss ich ein hier in meinem Wohnzimmer noch ein wenig ausholen und dazu brauch ich noch Zeit. Bitte habt also noch etwas Geduld mit mir, die Auflösung meinerseits kommt. Ganz liebe Grüße an euch Zwei und kommt gut rüber nach 2024! Micha
31.12.2023
14:55 Uhr
Hallo Micha und alle Interressierte [quote]Diesem Verlangen SIND die Kräfte des Verstandes untergeordnet![/quote] Wäre es so, hieße das nicht, dass wir keine Chance hätten, da wieder rauszukommen? Da steht meine persönliche Erfahrung dagegen. Nicht, dass der Verstand das Verlangen eben mal abschalten könnte. Aber er kann sich dagegenstellen, das Nachgeben verhindern. Ist mir auch nicht leichtgefallen und hat verflixt lange gedauert bis ich meine Zweifel „ob es nicht unsinnig ist mich zu quälen, wo es mir doch körperlich nicht besser geht“ überwunden hatte. Die körperlichen Beschwerden waren wohl doch noch Nachwehen meiner heftigen Lungenentzündung. Und nun bin ich 5 Jahre älter und doch fitter als zuvor. Aus dem Verlangen ist weniger als ein zaghafter Vorschlag geworden. Selbst wenn ich bei Rauchern in der Runde sitze, ist aus dem was mal ein Sturm war ein leichtes Säuseln geworden. Ich lächle es weg. Immerhin: völlig undenkbar ist es für mich nicht, dass ich wieder rauchen könnte. Insoweit stimme ich der Aussage [quote].. dass es eine chronische Krankheit ist, d.h. also nie wieder weggeht[/quote] zu. Aber ich sorge mich nicht darum. Weil ich nicht mehr rauche. Ich kann das Verlangen inzwischen ja weglächeln. Allen einen guten Rutsch in das neue Jahr :)
31.12.2023
13:57 Uhr
[i]Diesem Verlangen SIND die Kräfte des Verstandes untergeordnet![/i] Hallo Micha, ich würde dieses Zitat nicht ändern. Denn es impliziert, dass wir nichts tun können und wir Opfer der Sucht sind. Zwar ist Sucht eine Krankheit. Aber aus meiner Erfahrung heraus, kommt man aus einer psychischen Erkrankung nur komplett heraus, wenn man Verantwortung übernimmt und sich nicht mehr als Opfer begreift. Wir können etwas tun ! Natürlich ist das alles andere als einfach. Auch bei mir war das Craving anfangs extrem schlimm. Aber nach und nach spürte ich meine Selbstwirksamkeit, meine Ressourcen. Ich veränderte meinen Blick - nicht mehr auf all die Probleme, sondern mehr auf meine Ressourcen. Auf das Schöne und Lebendige im Leben. IN diesem Sinne - rutscht gut rein ins Neue Jahr :smileumarmung: LG Seni
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