Hallo @ all,
in diesem Hause vergeht kein Tag ohne Sprachlosigkeit bei mir zu hinterlassen. Den jetzigen Post versehe ich in Anlehnung an meine Liebe zum Hollywood-Film mit der Überschrift:
"DIE RECHTE UND DIE LINKE HAND DES TEUFELS"
In einem Haus wie diesem gibt es einen eigenen Transportdienst. Die dort arbeitenden Herren sind sportlich, fit und trainiert. Sie rollen die Patienten in die jeweils nötige Abteilung. Wer dort arbeitet, sollte zumindest die Pflichtzahl an Schuljahren absolviert haben, in seinem Leben.
Einen von ihnen lernte ich gestern, so gegen 10 Uhr kennen. Zur Erinnerung: Gestern stand meine Darmspiegelung an (deren Ausgang übrigens positiv war, keinerlei pathogene Befunde).
Ein Bär von Mann kam auf mich zu. Anfang 20, langes, braunes Haar - vorschriftsmässig zu einem Zopf gebunden. Ein wilder Vollbart zierte sein Gesicht.
"Halloo," begrüßte er mich freundlich. " Sie sind Herr L.?" "Yes", frohlockte ich.
"Ich fahre Sie jetzt 'runter ins EG, zur Bronchoskopie," sagte er. Dabei hielt er eine lange Liste in der Hand, auf der viele Namen standen.
"Ääh," interveniere ich zaghaft. "Wie jetzt"?
"Jau. Steht hier!"
"Was da steht, ist mir erstmal ziemlich egal, mein Herr." Ich werde deutlicher. "Nach meinem Wissensstand werde ich eine Choloskopie bekommen, die eine ganz andere Körperöffnung betrifft und die hier im Haus in einer ganz anderen Abteilung durchgeführt wird, als diese Broncho's." Leicht irritiert vertieft er sich in seine Liste. Dann formuliert er seine Frage: "Sie sind jetzt hier wegen was?
SIE SIND JETZT HIER WEGEN WAS?
Ich bin Sprachwissenschaftler, studierter. Spontan fällt mir eines meiner Lieblingsbücher ein: "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod." Ich erkenne messerscharf, dass für ihn Satzstellung offenbar eine Schweinerei aus dem Kamasutra sein muss. Genau so spontan wähle ich mein bestes Oxford-Ruhrpöttisch, um mich unmissverständlich deutlich zu machen.
"Hömma, Catweazle, du fährst mein' Chopper nirgendswo hin! Ruf inne Zentrale an, die werden Dir schon sagen, watt Sache is."
Nach kurzem internen Telefonat ist er wieder für mich da.
"Da ist beim Drucken der Datensatz verrutscht," meint er. "Tut mir leid."
"Geht doch," sage ich nur noch. Blass, erschöpft, müde. Denn die letzte Nacht, bis morgens um ca. 5 Uhr, habe ich auf dem Klo verbracht. "Let's go, Partner."
Sachen gibt's...!
Das jüngste Erlebnis von Heute, würde den Titel tragen "...Denn sie wissen nicht, was sie tun". Falls das gewünscht sein sollte, von Euch, sagt Bescheid. Deal?
Mit erschöpftem, aber umso herzlicherem Gruß
Euer Meikel