Da isser wieder. Kaum ein Tag vergeht hier, ohne eines dieser Erlebnisse der "besonderen Art." Woran ich Euch, liebe Zweitfamilie, gerne teilhaben lassen möchte.
Schrieb ich noch zu Beginn dieses threads vom "Faszinosum Universitätsklinikum", gelange ich spätestens jetzt, an Tag 15, zu der Überzeugung, mich im "House of Horrors" zu befinden...
Heute früh, 08:15 h., das Haar sitzt. Tür auf, Frühstück kommt. Mein Highlight, denn der Kaffee ist phantastisch hier!
08:17 h. Tür auf. Schwester: "Herr L., Sie gehen bitte jetzt in die Röntgenabteilung. CT Lunge. Aber bitte ZACKZACK, die warten schon auf Sie," lächelt's und verschwindet.
Nun sind Lungenentzündung und ZACKZACK nicht wirklich kompatibel zueinander, aber ich gebe mein Bestes, irgendwie.
Unten angekommen, werde ich in den Wartebereich gebeten, nehme erstmal platz. Und das ist auch gut so. Nach tatsächlichen 2 Minuten kommt schon der Arzt umme Ecke, stellt sich mir namentlich vor. Auf seinem Schild steht als Unterzeile "Arzt im Praktikum". Deja vu!
"So, Herr N.," beginnt er. "Ich werde Sie jetzt über den bevorstehenden Eingriff informieren. Den Ablauf, eventuelle Risiken. Das müssen Sie mir dann noch unterschreiben, bitte."
"L.", sage ich. "Mein Name ist L."
"Oh, äh...dann änder ich das mal eben." Was ich an dieser Stelle sehr begrüße.
"Die Punktion der Lunge, die wir gleich bei Ihnen durchführen werden, läuft folgendermaßen ab," beginnt er seinen Fachvortrag, höchsteloquent. Alles, was er in seinem Humanmedizinstudium bis hierhin zu diesem Thema wie ein Schwamm aufgesogen hatte, legte er mir dar.
Ich, von der alleinerziehenden, ketterauchenden Mutter sozialisiert (ihr erinnert euch?), nicht zu unterbrechen, schüttele nur mit dem Kopf. Nicht heftig, aber kontinuierlich.
Irgendwann ist Dr. Mabuse dadurch verunsichert, fragt: " Ist etwas?" In bestmöglichem Oxford-Ruhrpöttisch anworte ich: "Hömma, Spongebob, ihr punktiert hier gaaanix! Ich bin wegen 'nem Fotoshooting vonne Lungenlappen hier. Sonst nix." Der Beginn unserer zärtlichen Leidenschaft nahm an dieser Stelle ein abruptes Ende. Der Rest war Routine. Rein inne Röhre, Kontrastmittel inne Vene, raus ausse Röhre, fettich.
Mein Frühstück stand noch da, als ich zurückkam. Mein Kaffee war eiskalt.
Schönen Tag Euch Allen
Meikel