Hallo Juchu!
Dankeschön für deine lieben Worte.
Und "danke" auch für 'Merkel'... :P
[u]Meine Gedanken zum Montag-Abend![/u]
Wollte mal etwas sagen zu einem Thema, das (nahezu?) Jeden von uns betrifft. Jeder tut es, keiner spricht darüber. Aber hier bin auch ich anonym, deshalb traue ich mich einfach, weil es mir gerade so durch den Kopf ging: Sexualität.
Speziell Sexualität und Depressionen.
Beides zeitgleich schließt sich per Se aus, so denkt man. An sich richtig, würde ich sagen. Ich, der ich im Juli '16 nach 26 Jahren in Treue meine Ehe beendet habe, sollte ohnehin den Ball flachhalten, so denkt man weiter.
Und wozu - mal salopp gesagt - sollte ich mir "Tinte auf den Füller" wünschen, wenn ich ohnehin nicht weiß, wem ich "schreiben" soll...?
Nee Freunde, das trifft das Thema noch nicht ganz. Hach, wie ich gerade merke, habe auch ich bei diesem Thema mittelschwere Wortfindungsstörungen, die nicht meiner Depression geschuldet sind.
Ich versuch's mal so rum: Du, ein Mann Mitte 50, sitzt zur Aufnahmeuntersuchung bei der Ärztin. Frau, Anfang 40, hochattraktives Äußeres, pechschwarzes, schulterlanges Haar, dunkelbraune Augen, schlank. Du vergisst für einen Moment, wie Scheiße es dir geht, hörst dir schlussendlich die Frage des Weißkittels an:
"Wie steht es um Ihre Sexualität?"
Du wirst sofort zunächst zu einem stammelnden Idioten, weil alles was du jetzt sagst, gegen dich Verwendung findet. Also:
Erstmal Stammeln und Zeit gewinnen.
"Nicht so erbaulich", (sagst du). "Und Ihre"? (Denkst du). Als ich vor vielen Jahren zum ersten Mal Antidepressiva einnehmen musste, schilderte ich dem Arzt die Nebenwirkungen, nämlich daß "nichts mehr geht".
"Was wollen Sie, die Depressionen loswerden, oder Spaß im Bett haben?" Mir war seinerzeit nicht wirklich bewusst, dass ich mich für "Das Eine" und somit gegen "Das Andere" entscheiden musste.
Dereinst noch im Hafen der Ehe befindlich, war es Zeit für ein Paargespräch.
Ich so:
"Schaatz, ich war heute beim Neurologen".
"Ja,UND?" so Schatz.
Dieses UND war eine halbe Oktave zu hoch und definitiv 2 dB zu laut.
Das gab mir an dieser Stelle den Rest!
"Ich habe mich für 'Das Andere' entschieden", sagte ich ihr, mit wiederkehrendem Mut.
Sie: "??"
"Ach,du willst mich einfach nicht verstehen". Ich voll auf Krawall gebürstet.
Nach tiefem Luftholen habe ich es dann schonungslos und fast beinahe ganz direkt gesagt. Aber doch mit respektvoller Rücksichtnahme.
'Also, du wirst mit gekochten Spaghetti nicht Mikado spielen können. So, jetzt weisst du's."
Sie: "......." Funktionierende Kommunikation ist einfach das "A" und "O" einer guten Paarbeziehung...
Doch zurück zu Pocahontas.
Ich schilderte ihr die massiven Einschränkungen, die hinzunehmen ich nicht mehr Willens war.
Wir versuchen hier, meinem Leben wieder Freude und Lebensqualität zurückzubringen. Raus aus der Dunkelheit, rein ins Licht.
Nicht, dass hier alles, das nicht bei Drei auf den Bäumen ist von mir angefallen würde. Aber zu spüren, wenn ich wollen würde, könnte ich nicht können, belastet. Versteht ihr?
Meine Frau Doktor hat sich für ein Antidepressivum entschieden, das ich nun brav einnehme. Morgens und Mittags. Und es wirkt. Verflixte Hacke, das AD hat nach zähen 6 Wochen Wirkung gezeigt. Die schwarzen Wolken sind leicht aufgerissen und lassen Licht in mein Leben.
Und das Andere lässt mich auch ein stückweit vollständiger fühlen. Würde ich jetzt Wollen, könnte ich auch Können. Ihr könnt mir noch folgen, ja?
Wer weiß, vielleicht werde ich im echten Leben nach meiner Gesundung wieder mein Herz verschenken. Bis dahin habe ich es eher mit meinem Motto:
"Auch wer die Hände in den Schoß legt, muss nicht untätig sein.
Gute Nacht,
Gute Woche
Euer
Meikel